Zwischen Erkenntnis und Handeln liegen offenbar Welten: Die befragten Unternehmen wissen, dass die Qualität der in ihre SAP-Systeme eingespeisten Daten wichtig für den geschäftlichen Erfolg ihrer Business Intelligence (BI) ist. 83 Prozent sagten in der BARC-Umfrage, dass eine schlechte Datenqualität wohl negativen Einfluss auf die Wertschöpfung habe.
Und nicht nur das: Viele der Befragten sind längst gebrannte Kinder. Sie haben schon erlebt, wie sich fehlerhafte Daten auf die Stimmungslage von Kunden und Mitarbeitern auswirken und Kosten in die Höhe treiben. Dennoch gehen mehr als 90 Prozent dieses Problem nicht systematisch an.
Offensichtlich schöpft nur eine Minderheit den Wettbewerbsvorteil sehr hoher Datenqualität aus. 40 Prozent äußerten sich entsprechend zuversichtlich, sie hätten hohes Vertrauen in ihre Daten. 47 Prozent halten sich selbst für Durchschnitt in dieser Frage, sieben Prozent setzen wenig Vertrauen in ihre Daten. Insgesamt 47 Prozent begnügen sich indes mit dem Status Quo und planen keine Initiativen zur Verbesserung ihrer Datenqualität.
Dass viele Unternehmen den Zustand ihrer Daten für suboptimal erachten, verwundert nicht. Denn schließlich wissen die Firmen ja am besten, wie wenig sie in diesem Bereich tun. Im Tagesgeschäft sichern 72 Prozent ihre Systeme lediglich manuell, beispielsweise durch Inhouse Fixes. Das heißt in anderen Worten, dass die Sicherung der Datenqualität nur punktuell und unsystematisch erfolgt – davon abgesehen, wie schnell sich bei manuellen Eingaben Fehler einschleichen.
Fast ein Viertel der Unternehmen bekennt freimütig, überhaupt kein Qualitätsmanagement zu betreiben. 19 Prozent nutzen SAP BO, 17 Prozent Tools anderer Hersteller. Zwei Prozent haben diesen Bereich ausgelagert.
BARC empfiehlt BI-Kompetenz-Zentren
Eine langfristige und nachhaltige Qualitätssicherung mit Hilfe von Data Governance betreiben nur neun Prozent der befragten Firmen. Nur diese kleine Gruppe hat also eine methodische und regelmäßige Datenverwaltung implementiert, die für eine systematische Analyse und Überwachung bei Datenintegration, Datenqualität und Stammdatenmanagement sorgt.
Gerade moderne Tools dieser Art sind nach Einschätzung von BARC aber geeignet, die bestehenden Probleme zu lösen. Als unterstützende Maßnahme empfehlen die Würzburger Analysten ferner, ein BI-Kompetenz-Zentrum einzurichten – also eine zentrale Stelle für die gesamte Unternehmens-BI.
Organisatorisch sei in jedem Fall eine enge Verzahnung von IT und Fachbereichen nötig, so BARC. Immerhin diese Lektion haben die Unternehmen mehrheitlich nicht nur oberflächlich verstanden, sondern wirklich verinnerlicht: 56 Prozent der Befragten gehen das Thema abteilungsübergreifend an.
Aufschlussreich ist, welchen Stellenwert die Unternehmen verschiedenen Arten von Daten beimessen. Mitarbeiterdaten etwa hält nur jedes vierte Unternehmen für geschäftlich wichtig. Bei Kundendaten herrscht mit 59 Prozent ebenso noch beträchtlicher Spielraum nach oben wie bei Produkt- und Materialdaten mit jeweils 43 Prozent. Während klassischen Adressdaten seit jeher hohe Priorität eingeräumt wird, halten – immerhin oder nur – 75 Prozent ihre Finanzdaten für ein kostbares Gut.
Diese Rangordnung spiegelt sich wider in den Berichten der Firmen über negative Erfahrungen. 72 Prozent beziehungsweise 63 Prozent bekamen schon zu spüren, dass Mitarbeiter und Kunden aufgrund mangelhafter Daten genervt reagierten.
Unternehmen zahlen drauf und verfehlen Umsatzziele
Mehr als die Hälfte musste deshalb bereits unnötige Kosten schlucken. Fast ein Viertel weiß davon zu berichten, dass Umsatzziele wegen unzureichender Datenqualität nicht voll realisiert werden konnten.
BARC befragte im Sommer 111 SAP-Anwender aus der Bundesrepublik. Die Studie "Datenqualität in SAP-Systemen" kann auf www.barc.de kostenfrei heruntergeladen werden.