"Die Keynote von Jim Hageman Snabe hat der Sapphire in Madrid eine neue Note verliehen. Es ging weniger um Werbung und markige Sprüche und mehr um bodenständige Informationen. Die Rede machte klar, vor welchen Herausforderungen SAP steht, gab aber auch die Richtung vor, die SAP einschlagen wird. Snabes Botschaft war deutlich: Der Softwarehersteller will besser mit seinen Kunden zusammenarbeiten, um diesen ihr Geschäft zu erleichtern.
Innovation und Verbesserung für das Business: Das war der Punkt, zu dem Jim in seiner Präsentation immer zurückkehrte. Die Rede drehte sich um Geschäftsprozesse und das Entwerfen neuer Chancen, weniger um Technologie. SAPs Strategie stützt sich nun also auf vier Säulen: Core, Mobile, In-Memory und Cloud.
Core - das Kerngeschäft
Core - das Kerngeschäft der SAP ist Business Software. Nach einigen Jahren ist es also endlich wieder angemessen darüber zu sprechen. Denn In-Memory und Cloud sind gute Themen, aber die Business-Software steht nach wie vor für das, was den Großteil der Kunden beschäftigt. Aus CIO-Sicht wichtig war in diesem Zusammenhang die Ankündigung, die Wartung für die Business Suite bis 2020 zuzusagen. Das gibt uns die nötige Zeit, einen echten Mehrwert aus dieser Investition heraus zu holen.
Mobile - weltweites Potenzial
Im Bereich mobile Technik ändert sich der Tenor: Es geht nicht allein darum, SAP-Transaktionen zum Laufen zu bringen. Die Frage ist eher, welche neuen Ideen lassen sich jetzt verwirklichen? Rund 75 Prozent der Weltbevölkerung besitzen ein Handy oder Smartphone. Das ist ein enormes Potenzial. Für den CIO bedeutet das, über den Tellerrand zu schauen. Welche Chancen bieten sich außerhalb des Unternehmens? Nicht nur auf existierenden Märkten. Wir sollten darüber nachdenken, welche Anwendungen vielleicht Menschen nutzen können, die wir gar nicht auf dem Schirm haben.
Cloud - try, buy, use
Nächstes Thema: Business By Design - fast ein Synonym für das SAP-Cloud-Business. Die Software ist immer ausgereifter und SAP gewinnt zunehmend mehr Partner für das Geschäft. Besonders gut gefällt mir der SAP-App-Store ("SAPP-Store") mit seinen momentan rund 70 Anwendungen. SAP folgt hier dem Prinzip der Einfachheit: "Try, buy, use" - (probieren, kaufen, nutzen) soll und kann die Kunden ermuntern. Auch wir bei Bayer MaterialScience haben uns Business ByDesign für den Einsatz in einigen kleineren Einheiten angeschaut. Sagen wir es so: Die Möglichkeit gewinnt zunehmend an Reiz.
Hana - Inhalt statt Zahlen
Nun zu Hana (High Performance Analytic Appliance) oder einfach In-Memory: Hier zeichnet sich der Weg vom reinen Reporting zu einer fortgeschrittenen Analyse von Daten aus unterschiedlichen Quellen ab. Das wird die Art und Weise, Analysetools zu nutzen, einschneidend verändern. In-Memory liefert Ergebnisse wesentlich schneller. Was aber auch heißt, dass wir uns fragen zu müssen, welche Daten man braucht und welche neuen Muster und Prognosen wir entwickeln können und wollen. Am Ende wird dies einen direkten Einfluss darauf haben, wie das Business arbeitet. Und letztlich wird deutlich, Inhalte werden zum treibenden Faktor.
Für den CIO und sein Team ist das eine neue Herausforderung. Unsere Denkweisen müssen sich ändern. Um die richtigen Antworten zu bekommen, gilt es, die richtigen Fragen zu stellen. Gemeinsam mit den Anwendern werden wir die ausgetretenen Pfade des normalen Zahlen-Reportings verlassen. Wir müssen uns auf Informationen konzentrieren, die sich ergeben, indem wir die Inhalte und verschiedenen Datenquellen kombinieren und analysieren. Ich bin sicher, dass wir so zu neuen Ideen kommen und andere Wege des Arbeitens ansteuern.
Mein Fazit aus Jims Keynote:
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IT-Innovationen müssen dem Business helfen.
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Business Software ist wieder sexy, und
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In-Memory wird die Art, wie Menschen sich gegenseitig beeinflussen, verändern.
Bleibt uns allen zu wünschen, dass Realität wird, was ein Kunde, der alte wie neuen SAP-Techniken einsetzt, behauptete: "SAP kann so einfach sein wie Apple und so schnell wie Google"