Mit dem Aufkommen von Big Data sei der Markt für Predictive-Analytics-Lösungen wach geworden, schreibt Michael Gualtieri vom US-amerikanischen Analystenhaus Forrester. Gualtieri liefert jetzt eine Bestandsaufnahme des Segments, dem er Wachstum voraussagt. Entscheider kommen seiner Meinung nach am Thema Big Data nicht mehr vorbei.
Gualtieri hat sich die Angebote und Straregien von zehn Playern angesehen. Mit einem klaren Ranking tut er sich schwer; der Analyst gruppiert die Unternehmen lediglich in drei verschiedene Kategorien ein. Diese sind "Leaders", "Strong Performers" und "Contenders" (deutsch etwa: Herausforderer).
Von SAS noch bessere Lösungen für Echtzeit-Analysen gefordert
Die zehn Anbieter verteilen sich nahezu gleichmäßig auf die Kategorien. Führend sind nach Einschätzung von Gualtieri SAS und IBM. Etwas weniger stark ist SAP. Der Analyst begründet das unter anderem wie folgt:
SAS beschäftigt sich bereits seit 1976 mit der Analyse von Daten, kann also von viel Erfahrung profitieren. Heute hat das Unternehmen mehr als 19.500 Kunden in 135 Ländern. Gualtieri geht davon aus, dass SAS seine Position ausbauen kann, wenn das Unternehmen beispielsweise noch ausgeklügeltere Lösungen für Real-Time-Analysen anbietet und nutzerfreundlichere Modelling-Tools für Vorhersagen liefert.
IBM darf als Verfolger von SAS gelten. Gualtieri sieht aber noch Verbesserungsbedarf bei der Go-to-Market-Strategie. Potenziellen Kunden könne bis dato unklar sein, welches der vielen Produkte das richtige für sie ist.
Warum Forrester SAP für "kühn" hält
Bei SAP kommt der Forrester-Mann gleich auf SAP HANA zu sprechen. Dass die Walldorfer ihre Lösungen rund um Big Data Predictive Analytics auf der SAP HANA In-Memory Database konzentrieren, nennt Gualtieri "kühn". Der Analyst rät dem Unternehmen, mehr Cloud-basierte HANA-Produkte anzubieten.
In der Kategorie der Strong Performers sieht Forrester folgende Unternehmen:
Tibco: Es war ein geschickter Schachzug des Anbieters, 2008 S+ zu kaufen. Damit habe sich das Unternehmen gut positioniert, so der Analyst.
Oracle: Gualtieri lobt Oracles Strategie, die Programmiersprache R einzubauen. Das Unternehmen müsse nun an Lösungen arbeiten, die trotz der Komplexität von R beherrschbar sind.
Statsoft: Gualtieri spricht Statsoft viel Kompetenz in Sachen Analyse-Algorythmen und Modelling Tools zu. Allerdings seien die Lösungen des Unternehmens noch nicht nutzerfreundlich genug für Business-Analysten.
KXEN: Der Anbieter operiert mit automatisierten Prozessen und entwickelt beispielsweise Lösungen für die Analyse sozialer Netzwerke. Schwachpunkt des Unternehmens ist für Gualtieri der Fokus auf proprietäre Algorythmen.
Nicht nur Oracle setzt auf R
In der Kategorie der Herausforderer sieht Forrester drei Unternehmen, nämlich Angoss Software, Revolution Analytics und Salford Systems. Die Stärken von Angoss Software liegen in der Bedienerfreundlichkeit der fähigen Tools. Revolution Analytics will mit der Programmiersprache R punkten. Salford Systems wird in den Augen von Gualtieri ein Nischenanbieter bleiben. Die Firma sei vor allem in wissenschaftlichen Kreisen bekannt, so der Analyst. Ein prominenter Unterstützer sei beispielsweise Jerome Friedman von der Stanford University.