Offenbar haben deutsche Unternehmen einen erheblichen Bedarf an Business Intelligence-Lösungen (BI). Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz spezialisierter Anbieter jedenfalls um gut elf Prozent. Das berichtet der Berater Lünendonk aus Kaufbeuren in der Studie "Der Markt für Business Intelligence-Standard-Software in Deutschland". Lünendonk nimmt in seine Analyse nur Firmen auf, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit Produktion, Vertrieb und Wartung eigener BI-Standard-Software erwirtschaften.
Die aktuelle Marktstudie enthält Daten von 27 Unternehmen. 19 davon haben den Umsatz gesteigert, drei stagnierten und fünf haben 2012 im Vergleich zum Vorjahr weniger Geld eingenommen. Lünendonk weist darauf hin, dass die Zahlen teilweise geschätzt sind.
Unangefochtener Spitzenreiter ist SAS Deutschland. Die Heidelberger erzielten 2012 einen Umsatz von knapp 135 Millionen Euro (2011: 128 Millionen) mit BI-Standard-Lösungen. Damit lassen sie den Rest des Feldes weit hinter sich.
Auf Platz zwei liegt Teradata, Augsburg, mit 50 Millionen Euro (2011: knapp 49 Millionen) vor Microstrategy Deutschland aus Köln mit fast 36 Millionen Euro Umsatz (2011: knapp 33 Millionen Euro). Die Plätze vier und fünf besetzen die Düsseldorfer Qliktech mit einem Erlös von 24 Millionen Euro (2011: fast 22 Millionen) und Informatica aus Frankfurt/M. mit 16 Millionen Euro (2011: 14 Millionen).
Mit einem Blick auf den Gesamtmarkt erweist sich das Segment BI als überdurchschnittlich erfolgreich. Nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) legte die gesamte Branche nur um gut fünf Prozent zu. Die Teilnehmer der Lünendonk-Studie erwarten auch bis 2020 Zuwachsraten, ihre Schätzungen liegen zwischen sieben und rund zehn Prozent Plus.
Wer BI-Lösungen kauft, will vor allem das Finanzwesen (28 Prozent der Nennungen) und Unternehmenssteuerung (19 Prozent) sowie Vertrieb (15 Prozent) unterstützen. Themen wie IT/Prozess-Steuerung, Marketing und Logistik bleiben unter der Zehn-Prozent-Marke.
Die Entscheidung für BI scheint in manchen Fällen eine einsame zu sein - oder IT-Chefs können den Nutzen nicht vermitteln. Auf die Frage nach den größten Herausforderungen liegt die Akzeptanz der Anwender jedenfalls auf Platz drei und damit noch vor der Komplexität der IT-Landschaft (Platz fünf). Schwierigkeiten haben IT-Chefs außerdem mit der Konzeption analytischer Lösungen zum Auswerten großer Datenmengen und mit der Zunahme des Datenvolumens.