"Schatten-IT" bezieht sich auf den Trend in Fachabteilungen – etwa der Finanzabteilung oder dem Marketing – die Anschaffung ihrer IT-Lösungen selbst in die Hand nehmen. Wie die Studie "Art of Connecting: Creativity and the modern CIO" zeigt, ist ein solches Vorgehen in Deutschland bereits gängige Praxis: 75 Prozent der CIOs beobachten eine entsprechende Entwicklung in ihren Unternehmen. Damit nicht genug, entfallen der BT-Umfrage zufolge hierzulande im Schnitt 28 Prozent der IT-Ausgaben auf die Schatten-IT. Im weltweiten Durchschnitt sind es mit 25 Prozent nicht viel weniger.
Die Tatsache, dass sich immer mehr Fachabteilungen den Einkauf von eigenen IT-Lösungen zutrauen, verändert die Rolle des CIO: Während er früher vor allem für die Unterstützung von Anwendern zuständig war, erhält seine Aufgabe zunehmend strategische Bedeutung und konzentriert sich auf Beratung, Governance und IT-Sicherheit. So gaben die in Deutschland befragten CIOs an, sie müssten infolge der Zunahme der Schatten-IT 19 Prozent mehr Zeit und ein erhebliches zusätzliches Budget für Sicherheit aufwenden.
Trotz der Befürchtungen von CIOs, durch Schatten-IT die Kontrolle verlieren und letztendlich auch einen größeren Teil ihres Gesamtbudgets zu verlieren, bietet die Entwicklung aus Sicht von BT allerdings nicht nur Schattenseiten: Die IT-Entscheider haben vielmehr die einmalige Chance, ihre Rolle neu zu definieren. „CIOs sind perfekt positioniert, um den kreativen Nutzen von Technologie in ihren Unternehmen zu fördern und gleichzeitig den strategischen Blick zu behalten“, sagte Luis Alvarez, CEO von BT Global Services. Wie die weiteren Ergebnisse der Studie zeigten, werde dies auch vom Management erwartet.
So glauben 65 Prozent der Befragten in Deutschland, dass der CIO im Vorstand heute eine zentralere Rolle spielt als noch vor zwei Jahren (weltweit 59 Prozent). Für 71 Prozent sind die Erwartungen des Vorstands an den CIO in diesem Zeitraum sogar deutlich gestiegen (weltweit 68 Prozent).
Neue KPIs für CIOs
Einen anderen Hinweis in diese Richtung geben die Key Performance Indicators (KPI) wider, an denen IT-Verantwortliche heute gemessen werden: Wurde der CIO bisher vor allem anhand von IT-bezogenen Zielen beurteilt, gaben drei Viertel der Befragten in Deutschland an, dass sie mittlerweile stärker an Business-KPIs als an technischen KPIs bewertet werden. Weltweit erklärten dies sogar 81 Prozent.
Dementsprechend glauben 72 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer (64 Prozent weltweit), dass der Vorstand mittlerweile erkannt hat, wie wichtig ein kreativer CIO ist, der unternehmensübergreifend handelt und Technologien und Fähigkeiten so orchestriert, dass sie mehr zu den Ergebnissen auf Abteilungs- oder strategischer Ebene beitragen. Die Mehrheit der CIOs in Deutschland begrüßt diesen Wandel, für jeden zweiten (51 Prozent) ist die Möglichkeit, innovativer und kreativer zu arbeiten, sogar das größte Plus ihres Jobs (weltweit: 69 Prozent).
Bei deutschen CIOs gelten laut Umfrage vor allem Lösungen aus den Bereichen Mobility (72 Prozent der Nennungen), Cloud Computing (68 Prozent) und Unified Communications (59 Prozent) als Möglichkeiten, Technologie kreativ einzusetzen. Gleichzeitig können diese Technologien nach Meinung der CIOs entscheidend zum Geschäftsergebnis beitragen: Je kreativer IT-Verantwortliche also Mobility-, Cloud- und UC-Techniken einsetzen, desto eher werden sie den Erwartungen der Vorstandsetage gerecht.
„Als ehemaliger CIO habe ich den Eindruck, dass die Rolle gerade neu erfunden wird – und sich mehr Möglichkeiten bieten als je zuvor“, kommentiert BT-Mann Alvarez die Ergebnisse. Vor diesem Hintergrund seien vor allem die CIOs erfolgreich, die eine kreative, phantasievolle und visionäre Haltung an den Tag legen und sich mit ihren IT-Partnern stärker über Innovationen und neue Denkweisen austauschten.