Standortkonzept

Schenck Process stellt IT-Infrastruktur neu auf

13.05.2016
Ziel war es, die heterogene IT-Landschaft des Anbieters von Mess- und Verfahrenstechnik zu zentralisieren, zu konsolidieren und weiterhin auszulagern, um die Komplexität zu reduzieren und die IT-Prozesse zu optimieren und zu beschleunigen.
  • Der überwiegend lokale Setup konnte die künftigen Erwartungen des Darmstädter Anbieters für Mess- und Verfahrenstechnik nicht mehr erfüllen.
  • Vor dem Outsourcing entstand zunächst ein neues, globales Active Directory-Konzept
  • Im Rahmen des neuen Standortkonzeptes wurden A-, B- und C-Standorte identifiziert

Bei der Ausrichtung der Unternehmensgruppe für die Zukunft überprüfte die Schenck Process GmbH auch der Reifegrad der IT. Der überwiegend lokale Setup konnte die eigenen zukunftsgerichteten Erwartungen des Darmstädter Anbieters für Mess- und Verfahrenstechnik nicht mehr erfüllen. So waren beispielsweise die ERP-Landschaft und das Active Directory des Unternehmens durch das schnelle Wachstum und aufgrund von Akquisitionen äußerst komplex geworden.

„Die technologischen Entwicklungen der nächsten fünf Jahre können wir heute noch nicht abschätzen und müssen uns daher flexibel aufstellen bei unserem IT-Service- und -Rechenzentrumsbedarf“, sagt Michael Jud, Vice President Information Technology bei Schenck Process.
Foto: Schenck Process GmbH

Eine weitere Herausforderung bestand darin, die zum damaligen Zeitpunkt weitgehend autarken Landesgesellschaften zeitnah mit standardisierten und skalierbaren IT-Services zu versorgen sowie die IT-Dienste und deren Service Level reibungsfrei zu überwachen.

IT-Infrastruktur auf neue Füße stellen

In dieser Situation entschied sich Schenck Process dafür, die extern betriebene IT-Infrastruktur für die zentralen sowie für einige lokale IT-Dienste auf neue Füße zu stellen. Zur Unterstützung und zur Beschleunigung des Prozesses holte Schenck Process einen unabhängigen Berater ins Haus. Die Münchener Gründer Consulting GmbH als Spezialist für IT-Outsourcing entwickelte nach einem Situationscheck gemeinsam mit dem Kunden ein Prozedere für das künftige IT-Sourcing.

Ziel war es, die heterogene IT-Landschaft von Schenck Process zu zentralisieren, zu konsolidieren und weiterhin auszulagern. Damit woll das Unternehmen die Komplexität reduzieren sowie die IT-Prozesse optimieren und beschleunigen. Zugleich wollte Schenck Process auf Veränderungen im IT-Bedarf deutlich flexibler als bisher reagieren können. Auf dieser Basis erfolgte eine Ausschreibung und die Anbieterauswahl.

Transition ins externe Datacenter

Mit Beauftragung der Akquinet AG fiel der Startschuss für die Modernisierung der IT-Services. Der Hamburger Dienstleister erhielt den Auftrag, die gesamte Kern-IT-Infrastruktur neu aufzubauen - inklusive des Netzwerkes, der mobilen Anbindungen, dem Aufbau von europaweit rund 700 neuen und standarisierten Computer-Arbeitsplätzen sowie einem Service Desk.

Vor der eigentlichen Transition in die Rechenzentren des Dienstleisters wurde nach einer intensiver Analyse- und Beratung gemeinsam mit Schenck Process zunächst ein neues, globales Active Directory-Konzept. Zwischen September 2014 und Januar 2015 transferierte der Dienstleister alle IT-Systeme des Vordienstleisters Schritt für Schritt in seine Rechenzentren.

IT-Services nach Bedarf beziehen

Aufgrund eines flexiblen Vertragsmodells kann Schenck Process heute neue IT-Dienste,Server, Client-Systeme oder andere Einheiten und Leistungen gemäß aktuellem Bedarf beziehen. Dem Darmstädter Unternehmen stehen hierfür dauerhaft ein Service Manager und ein IT-Architect des Dienstleisters zur Seite, die über die Einführungsphase hinaus den aktuellen Servicebedarf erheben und passende Lösungen suchen.

10 Tipps für einen besseren Outsourcing-Vertrag
Bessere Outsourcing-Verträge
Zehn Tipps geben eine Orientierungshilfe auf dem Weg zu einem fairen Vertrag. Ihnen liegen die Erfahrungen aus zahlreichen Outsourcing-Verhandlungen zugrunde, die das Sourcing-Advisory-Unternehmen Alsbridge geführt hat.
Preiswert statt billig
Nicht immer ist der günstigste Preis auch das beste Angebot. Ein Marktpreis-Benchmark eines darauf spezialisierten unabhängigen Beratungsunternehmens gibt Aufschluss über marktübliche IT-Preise.
Vielfalt nutzen
Der IT-Dienstleister-Markt ist international und sehr heterogen. Hier findet jedes Unternehmen den für seine Unternehmenskultur genau passenden Dienstleister. Ein ehrlicher Blick auf das eigene Unternehmen und auf dessen Möglichkeiten ist enorm wichtig.
In der Kürze liegt die Würze
Bitte keine Vertragslaufzeit mit mehr als fünf Jahren. Der Innovationszyklus, der Wettbewerb und die Preisvolatilität in der IT-Branche sind enorm. Je kürzer die Laufzeit, desto geringer ist die Gefahr in einem unzeitgemäßen Vertrag „gefangen“ zu sein.
Jetzt aber raus
Die IT ist schnelllebig. Der Verhandlung und Verankerung von Kündigungsfristen sollte deshalb ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Im optimalen Fall werden nur die dem Dienstleister entgehenden Honorare fällig.
Spieglein, Spieglein
Wie bei Kleidung gilt auch beim Vertrag: das eigene Unternehmen bestimmt den Umfang. Statt auf All-inclusive-Verträge besser auf Maßarbeit anhand der Organisationsreife des eigenen Unternehmens setzen. Single Sourcing ist einfacher zu steuern, Multi-Sourcing bietet mehr Möglichkeiten.
Zwei Pfund Outsourcing, bitte
Die Leistungsbeschreibung (Statement of Work) sollte so detailliert wie möglich ausgearbeitet sein. Auch Neuerungen zum Vorteil des eigenen Unternehmens sollten nachträglich aufgenommen werden können. Verzichtet werden sollte auf vorgefertigte Templates des Dienstleisters.
Geschnitten oder am Stück?
Service Level Agreements (SLAs) dienen gemeinsam mit der Leistungsbeschreibung dazu, den Umfang der Leistungen festzulegen, die durch den Dienstleister erbracht werden. Die SLAs sollten auf die Geschäftsziele des Unternehmens abgestimmt sein. Zudem sollten sie jährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden können.
Der Preis ist heiß
Die Preisgestaltung ist auch beim IT-Outsourcing vielfältig. Hier sollten die Betriebskosten auf möglichst geringem Level gehalten werden. Wechselkurs-Risiken sollte der Provider tragen. Ein jährliches Überprüfen und Erneuern der Preisgestaltung sowie die Option einer Nachverhandlung ist zu empfehlen.
Ja, wo laufen sie denn?
Bei allen ITO-Projekten hat die Steuerung des Vertrages sowie der Dienstleister-Kunden-Beziehung eine hohe Bedeutung. Ein guter Vertrag definiert spezifische Teams, Verantwortlichkeiten, technische Anforderungen und Eskalationsstufen genau.
ITO-Projekte sind sowohl in
technologischer als auch in vertraglicher Hinsicht hochkomplex. Bevor eine unbefriedigende Vertragssituation für mehrere Jahre manifestiert wird, empfiehlt es sich, Sourcing-Berater als Experten zu Rate zu ziehen. Sie helfen in allen Phasen des Outsourcings.

"Die technologischen Entwicklungen der nächsten fünf Jahre können wir heute noch nicht abschätzen und müssen uns daher flexibel aufstellen bei unserem IT-Service- und -Rechenzentrumsbedarf. Nun haben wir mit Akquinet einen Partner, bei dem wir uns sicher sind, dass er unseren künftigen Bedarf erfüllt und uns auf diesem Weg begleitet", sagt Michael Jud, Vice President Information Technology bei Schenck Process.

IT-Standortkonzept mit A-, B- und C-Standorten

In einem zweiten Projektschritt wird die Hard- und Software an den über 30 Standorten weltweit modernisiert. Ein neu entwickeltes Standort-Konzept diente dazu, die lokalen IT-Betriebskosten durch die zentralen IT-Dienste zu senken und zugleich an allen IT-Standorten Services in konstanter und professioneller Qualität bereitzustellen.

Im Rahmen des Konzeptes wurden A-, B- und C-Standorte identifiziert. Derzeit sind drei A-Standorte in Deutschland, den USA und Australien als Kompetenzzentren vorgesehen. Sie werden so modernisiert, dass aus ihnen heraus die IT-Services für ganze Regionen erbracht und für die zugeordneten konsumierenden B- und C-Standorte bereitgestellt werden können.

Die A-Standorte

Die A-Standorte garantieren künftig die Einhaltung der vereinbarten Service-Level. Die meisten Standorte sind mittels VPN über das Internet an einen A-Standort angebunden, der zukünftig auch einen direkten und abgesicherten break-out zum Internet bereitstellt.

Die B-Standorte

Die B-Standorte benötigen zusätzlich bestimmte lokale IT-Services. Beispielsweise müssen noch CAD-Daten lokal abgelegt werden oder Zwischenspeicherungen erfolgen. Strategisches Ziel ist es, diese mittelfristig in C-Standorte zu überführen.

Die C-Standorte

Die rund 18 C-Standorte schließlich beziehen alle Services von den A-Standorten wie zentrale Deployment-Dienste und Support. Von Vorteil ist, dass hier auch bei Mitarbeitern, die wenig IT-affin sind, eine hohe Prozessqualität gesichert ist. "Wir haben mit dem Konzept nun eine klare strategische Ausrichtung für die IT-Modernisierung. Die Leistungsfähigkeit der Standorte wird erhöht, zugleich bleibt mehr Zeit für die Kernaufgaben", sagt Michael Jud.

Das Unternehmen Schenck Process GmbH

Das in Darmstadt ansässige, auf Carl Schenck zurückgehende und seit 2005 eigenständige Unternehmen hat seinen Umsatz innerhalb weniger Jahre nahezu verdreifacht und ist heute an über 30 Standorten auf allen Kontinenten aktiv. Die mehr als 2500 Mitarbeiter erwirtschafteten 2014 einen Umsatz von 585 Millionen Euro.

Der Hersteller von Mess- und Verfahrenstechnik und bietet Lösungen für das Wägen, Dosieren (von 20g/h bis 20.000t/h), Fördern, Sieben und Automatisieren sowie die Luft-Filtrationstechnik an.

Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vermarktet eine Vielfalt an Lösungen, Produkten, Systemen und Komponenten, in denen sich prozesstechnisches Know-how und Technologie vereinen: Prozessabläufe planen, Schüttgütern dosieren, Materialflüsse regeln, Warenströme erfassen, Güter wiegen oder Transportabläufe automatisieren.

Herausforderungen und Risiken beim Sourcing und Externen-Management
Herausforderungen und Risiken beim Sourcing und Externen-Management
Viele Unternehmen haben erkannt, dass im Bereich Dienstleistungs-Einkauf jede Menge Optimierungspotenzial schlummert, und entsprechend groß ist das Interesse an konkreten Lösungsansätzen. Folgende Punkte sollten Sie dabei im Auge behalten
Scheinselbständigkeit
Scheinselbständigkeit und Arbeitnehmerüberlassung zählen zu den permanenten Risiken beim Einkauf externer IT-Dienstleister, die unter anderem hohe Nachzahlungen an Sozialversicherungen nach sich ziehen können. Manche Vermittler begnügen sich mit Unbedenklichkeitsbescheinigungen, andere Anbieter beraten Auftraggeber und Dienstleister über rechtliche Risiken und erarbeiten Lösungsmöglichkeiten.
Netzwerkoptimierung und Partnerentwicklung
Durch Portfolioanalysen wird das eingesetzte Netzwerk überprüft und die Sourcing-Strategie nachjustiert. Ziel ist es, die IT-Projekte richtig zu besetzen, die passenden Anforderungsprofile zu ermitteln sowie mögliche Überqualifizierung zu vermeiden. Auf diese Weise lassen sich das Lieferantennetzwerk und die eingesetzten Berater kontinuierlich verbessern, um den passenden Berater und Service für die angeforderte Leistung zum besten Preis zu ermitteln. Ein weiteres Ziel ist in diesem Kontext die Weiterentwicklung von Dienstleistern zu Partnern.
Maßgeschneidertes Netzwerk
In großen Unternehmen, die ihr Externen-Management noch nicht optimiert haben, arbeitet der Einkauf oft mit mehreren hundert dezentral beauftragten Lieferanten. Eine Konzentration auf ein maßgeschneidertes strategisches Netzwerk ermöglicht große Optimierungseffekte.
Sourcing-Strategie
Nachhaltige Verbesserungen des Externen-Managements erfordern die Entwicklung einer Sourcing-Strategie. Hier stehen Fragestellungen im Vordergrund wie die, welche Aufgaben über externe Dienstleistungen erbracht werden oder welche Dienstleister für welche Themen eingesetzt werden.