Die Stimmung ist gut unter deutschen Arbeitnehmern: Mehr als sechs von zehn (62 Prozent) erklären, es sei "einfach, ein neues Jobangebot zu finden". Vor einem Jahr sagten das gerade mal 26 Prozent. Das ist ein Ergebnis der Studie "Bewerbungspraxis 2011", für die die Frankfurter Goethe-Universität und die Universität Bamberg mehr als 10.000 Menschen befragt haben. Auftraggeber der Analyse ist das Karriere-Portal Monster.
Die Studienautoren differenzieren die Ergebnisse hierbei nach Fachrichtungen. Demnach rechnen sich Informatiker besonders gute Chancen aus: 73 Prozent halten es für einfach, ein neues Angebot zu finden, unter den Wirtschaftsinformatikern sind es 72 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Medizinern zeigen sich "nur" 60 Prozent so optimistisch, bei den Juristen 61 Prozent.
Auf die Frage nach konkreten Wechselabsichten lauten die Antworten wie folgt: 34 Prozent aller Befragten erklären: "Ich plane, meinen aktuellen Arbeitsvertrag zu kündigen." In der Vorjahresumfrage sagten das nur 26 Prozent.
Weitere 63 Prozent geben zu Protokoll, sie würden sich "wahrscheinlich in nächster Zeit" nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Das erklärten voriges Jahr aber auch schon 55 Prozent.
Die Forscher wollten wissen, welche Kriterien einen Arbeitgeber attraktiv machen. Fazit: Das Geld ist es nicht unbedingt. Dass ein Unternehmen "mehr zahlt als die Konkurrenz", gibt mit 48 Prozent der Nennungen noch nicht einmal für jeden Zweiten den Ausschlag.
Wichtiger ist den Befragten Atmosphärisches: 97 Prozent legen vor allem auf ein gutes Arbeitsklima wert. 93 Prozent verlangen gute Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Wissensaustausch, 82 Prozent nennen Work-Life-Balance als Kriterium.
IT-lern sind Arbeitsklima und Weiterbildung wichtig
Auch bei diesem Punkt schlüsseln die Studienautoren die Angaben nach Fachrichtungen auf. Informatiker schätzen demnach ebenfalls in erster Linie ein gutes Arbeitsklima (96 Prozent der Nennungen) und gute Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Wissensaustausch (94 Prozent). Das Klischee vom sozial unverträglichen Nerd bestätigt sich also nicht.
Immerhin 35 Prozent der Informatiker ist es wichtig, dass sich der Arbeitgeber sozial engagiert (und zum Beispiel Jugendheime oder Dritte-Welt-Projekte unterstützt). 26 Prozent hören außerdem auf die Meinung von Freunden und Familie, wenn es um einen neuen Job geht.
Jeder zweite Informatiker (50 Prozent) möchte schon, dass sein Arbeitgeber mehr zahlt als die Konkurrenz. Fast ebenso viele (49 Prozent) wollen in einer international aufgestellten Firma arbeiten.
Die Wirtschaftsinformatiker setzen ähnliche Prioritäten. Am Wichtigsten sind ihnen ein gutes Arbeitsklima (96 Prozent) und gute Möglichkeiten zu Weiterbildung und Wissensaustausch (92 Prozent). Allerdings steht bei ihnen die internationale Ausrichtung eines Arbeitgebers mit 60 Prozent der Nennungen deutlich höher im Kurs als bei Informatikern.
Internet ist Top-Medium bei der Stellensuche
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Das Internet ist bei der Stellensuche Medium Nummer Eins. 67 Prozent der Befragten nennen "generelle Internet-Stellenbörsen" als Informationskanal. Es folgen Unternehmens-Websites und Nischen-Internet-Stellenbörsen (jeweils 38 Prozent).
In Karriere-Netzwerken wie Xing sehen sich 29 Prozent der Befragten um, 28 Prozent schauen in die Zeitung. 23 Prozent verlassen sich auf Tipps von Bekannten, 20 Prozent auf die Arbeitsagentur. Soziale Netzwerkplattformen wie Facebook kommen nur auf sieben Prozent der Nennungen.