Unternehmen aus der Hightech- und Elektronikbranche sind für den weltweiten Wettbewerb schlecht aufgestellt. Sie haben zum einen große Defizite beim Personalmanagement und bei der Rekrutierung von Top-Absolventen sowie hervorragenden Mitarbeitern.
Starken Nachholbedarf haben Hightech- und Elektronikunternehmen auch beim Einsatz und der Nutzung zukunftsgerichteter Informationstechnologien angeht. Nicht zuletzt fehlt es am notwendigen Eigenkapital zur Finanzierung der Wachstumsstrategien.
Wenig attraktiv für die besten Talente
Diese Kernergebnisse präsentiert das Management- und Technologie-Beratungshaus Accenture in der Studie "The future of electronics and High Tech. Developing international operating models for the next era of competition". 53 Prozent der im Rahmen der Untersuchung befragten COOs (Chief Operating Officer) gaben an, dass die Mitarbeiter ein wichtiges Kapital sind, um sich auch in der Krise gegenüber den Wettbewerbern zu differenzieren.
Zum Vergleich: Als wichtigste Maßnahme zur Überwindung der Wirtschaftskrise bezeichneten 87 Prozent eine Stärkung und Verbesserung der Zusammenarbeit mit Kunden, noch vor Kostensenkungen (83 Prozent). Lediglich 17 Prozent glauben, dass ihre Firma weltweit für die besten Mitarbeiter und Absolventen wirklich attraktiv ist.
Der Grund: In punkto Recruiting und Personalmanagement sind sie schlecht aufgestellt. Jeweils ein Drittel der Befragten gab an, dass sie nicht aktiv nach hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern oder Absolventen in anderen Ländern sowie nach neuen Forschungsstandorten suchen. In nur zehn Prozent der Fälle ist die Erschließung neuer Quellen zur Mitarbeitergewinnung ein Kernbestandteil der Geschäftsstrategie.
Die IT hinkt hinterher
Kaum besser sieht es in Hightech- und Elektronikfirmen bei der Unternehmens-IT sowie beim Einsatz moderner Informations- und Kommunikations-Technologien aus. 60 Prozent halten flexible IT-Systeme für unverzichtbar, um interne Prozesse und Innovationsvorhaben effizienter abzuwickeln, die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten zu optimieren sowie Wissen und Informationen schnell auszutauschen.
70 Prozent der Befragten sagten sogar, dass sie IT-Systeme als geschäftskritischen Faktor sehen - insbesondere bei der Umsetzung internationaler Expansionspläne. Obwohl die Firmen dies erkannt haben, handeln sie nicht danach: Nur sieben Prozent der COOs teilten mit, dass die Modernisierung der IT ein Kernbestandteil in der Geschäftsstrategie ihrer Firma ist.
Auch die aktuelle IT-Situation in den Unternehmen steht in krassem Widerspruch zu den Aussagen über deren hohe Bedeutung für das Business. Rund ein Fünftel der COOs teilten mit, dass die eingesetzten IT-Anwendungen das Firmenwachstum nur unzureichend unterstützen.
Mehr als ein Drittel stimmte zu, dass die Unternehmens-IT verbessert werden muss. Zum Beispiel setzen 60 Prozent der Firmen bislang kaum Analyse-Tools ein, etwa um neue Kunden und damit neue Wachstumsmärkte zu erschließen oder um das eigene Geschäft besser zu verstehen.
Soziale Netzwerke und Cloud Computing zu wenig genutzt
Jeweils weniger als ein Viertel betreiben Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf der Basis von Crowd-Sourcing oder setzen virtuelle oder mobile Plattformen für die Zusammenarbeit ein. Lediglich 14 Prozent arbeiten schon mit Cloud-Technologien. Immerhin 41 Prozent nutzen die Vorteile sozialer Netzwerke für den Informationsaustausch.
Methodisch basiert die Studie zum einen auf einer Analyse der Elektronik- und Hightech-Industrie, zum anderen auf einer Umfrage unter 30 COOs aus Branchenunternehmen, Die Befragten stammen aus Firmen, die im B-to-B- oder B-to-C-Bereich tätig sind, und Jahresumsätze von unter vier Milliarden bis zu mehr als zehn Milliarden US-Dollar erwirtschaften.