Der französische Elektrokonzern, der bereits 60 Prozent an den Briten hält, prüft einer Mitteilung vom Mittwoch zufolge ein Gebot, um die restlichen Anteile zu erwerben. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg entsprechend berichtet.
Aveva teilte am Nachmittag mit, dass bisher kein Annäherungsversuch unternommen worden sei. Es gebe zudem keine Sicherheit, dass ein Angebot vorgelegt werde. Dies gelte auch für mögliche Konditionen. Jeder Vorschlag werde, wenn vorgelegt, zu diesem Zeitpunkt von einem unabhängigen Komitee und seinen Beratern geprüft.
Die Aveva-Aktien notierten am Nachmittag etwa 28 Prozent höher, nachdem sie zuvor im Londoner Handel um fast 30 Prozent auf 2810 Pence nach oben geschnellt waren. Damit machten sie einen Teil ihrer Verluste des bisherigen Jahresverlaufs von rund 30 Prozent wett. Die Papiere von Schneider Electric kosteten gut ein halbes Prozent mehr.
Der starke Rückgang des Aktienkurses mache den schon seit langem angedachten Schritt attraktiver, hieß es von Bloomberg. Vor dem Kurssprung vom Mittwoch war Aveva an der Börse rund 7,3 Milliarden britische Pfund (8,7 Mrd Euro) wert gewesen.
Siemens-Konkurrent
Der Schneider-Vorstandsvorsitzende Jean-Pascal Tricoire trieb zuletzt die Trennung von Randbereichen voran und lenkte mehr Investitionen in Bereiche, die dem Unternehmen bei der Umstellung auf Digitalisierung helfen sollen. Das im englischen Cambridge ansässige Unternehmen Aveva bietet Software für Versorger, Öl- und Gasproduzenten, Transportunternehmen und andere Unternehmen an und konkurriert dabei unter anderem auch mit dem deutschen Technologiekonzern Siemens .
Schneider hatte die Kontrolle über Aveva übernommen, nachdem die Franzosen 2017 ihr eigenes Industriesoftwaregeschäft mit dem britischen Unternehmen verschmolzen hatten. Seitdem hat sich Aveva durch Übernahmen vergrößert.
Die ursprüngliche Vereinbarung von Aveva mit Schneider hinderte das französische Unternehmen zwei Jahre lang daran, seine Beteiligung an Aveva zu erhöhen und begrenzte seine Beteiligung für weitere 18 Monate auf unter 75 Prozent, falls bestimmte Bedingungen nicht erfüllt werden. (dpa/rs)