Der Dienstleister wickelt nun die Kreditoren-, Debitoren- und Anlagebuchhaltung sowie das operative Investitions-Controlling und die Reisekostenabrechnung für Schott ab. Dabei will Jörg Vollmer, Direktor Business Process Outsourcing (BPO) bei HP, den Standort Mitterteich in Bayern als "deutsches BPO-Zentrum für Finanz- und Rechnungswesen etablieren". Dort steht bereits ein Financial Shared Service Center, in dem Schott seit vier Jahren seine Aktivitäten der Nebenbuchhaltung bündelt. Es scheint sich gelohnt zu haben: Nach den Worten von Thomas Schöning, Bereichsleiter Corporate Controlling and Accounting bei Schott, wurde die Effizienz um 15 Prozent gesteigert.
Nun sah das Unternehmen das Potenzial zur Verbesserung aus eigener Kraft aufgezehrt und entschied sich zum Outsourcing des Shared Services Centers. Laut Schöning kamen mehrere deutsche und internationale Service-Provider in Betracht. Der Zuschlag sei unter anderem deswegen an HP gegangen, weil die Böblinger zugesagt haben, Schott-Mitarbeiter zu übernehmen.
Diese 35 Mitarbeiter haben nun wohl das große Los gezogen, bleiben ihre Bezüge bei unbefristeten Arbeitsverträgen doch laut HP "mindestens auf dem gleichen Niveau". Sie werden in Mitterteich nicht nur für Schott, sondern auch für andere HP-Kunden arbeiten.
Schott verspricht sich durch das Auslagern der Nebenbuchhaltung Einsparungen von 20 Prozent. HP will dies auf drei Wegen erreichen: Über Prozessoptimierung, den Einsatz von Technologie wie zum Beispiel Workflow Management Tools und die Nutzung eigener Nearshore- und Offshore-Kapazitäten.
Dabei stellt Jörg Vollmer klar, dass kommunikations-intensivere Tätigkeiten in Deutschland bleiben, während zum Beispiel administrative Tätigkeiten wie das Abrechnen der Reisekosten über HPs BPO-Zentrum im polnischen Breslau laufen.
Nicht jeder folgt dem Trend zu kleineren und kürzeren Outsourcing-Verträgen
Beide Unternehmen haben bereits Erfahrung miteinander gesammelt: 2004 hat Schott IT-Dienstleistungen an HP ausgelagert, wobei 90 Mitarbeiter die Firma gewechselt haben. Die Bilanz fällt wohl positiv aus, denn laut Thomas Schöning sei man sich durchaus bewusst, dass der jetzt abgeschlossene Deal mit einer Laufzeit von sieben Jahren dem Trend zu kürzeren und kleineren Outsourcing-Verträgen entgegenläuft. Man wolle aber nicht alle zwei, drei Jahre die Pferde wechseln, sondern lege auf Stabilität Wert, so der Schott-Manager.