Wer könnte sich dem Charme solcher Versprechungen entziehen? Sicher nicht die Unternehmensvorstände und -inhaber, denen IBM in einerverführerischen "On Demand"-Kampagne seit einiger Zeit sogar abends im Wohnzimmer zuwinkt. Die Protagonisten der IT-on-Demand - auch "Organic Computing" oder "Utility Computing" genannt, je nach Anbieter der Konzepte (von Lösungen wollen wir nicht sprechen) - wenden sich mit Bedacht an diese Zielgruppe, die mit IT nicht viel am Hut hat: Das Versprechen von einerflexiblen Informationsverarbeitung, die fixe in variable Kosten umleitet, kommt hier gut an. Dass die Visionen der Anbieter auf das Ende der IT als Asset hinauslaufen, damit können Inhaber undVorstände ziemlich gut leben.
Anders die CIOs: Für sie geht es nicht nur um ihre Position als "Enabler" von Geschäftsprozessen und als Innovatoren. In ihren Ohren klingen die Sirenentöne von IBM, HP, Sun und anderen auch deshalb schräg, weil sie die Position der IT schwächen, gleichzeitig aber Erwartungsdruck aufbauen. Die Frage, mit der IT-Verantwortliche rechnen müssen: "Wann machen wir das?"
Falsche Frage. Erstmal muss geklärt werden, ob mit IT-on-Demand überhaupt mehr als Einzelprojekte wie das Speicher- (BMW) oder Servermanagement (Lego) erledigt werden können. Und wenn ja, bleibt offen, wie das geschehen soll. Aber diese Fragen sind schon wieder viel zu detailliert für die von IBM euphorisierten Unternehmenslenker. - Lesen Sie ab Seite 12, wer was macht und warum Skepsis überwiegt!
Wird alles gut? Warten wir es ab.
Heinrich Seeger