Insourcing mit Christoph Fülscher

Schuhkette Görtz erstmals mit CIO

12.06.2013 von Rolf Röwekamp
Mit Christoph Fülscher hat der Hamburger Schuh-Filialist Görtz den Posten des CIO geschaffen. Für ihn steht zunächst an, die IT zurückzuholen.

Christoph Fülscher (43) hat im April die Leitung der IT beim Hamburger Schuh-Filialisten Ludwig Görtz GmbH übernommen. In dieser Funktion berichtet er an den Geschäftsführer Finanzen und Controlling Jörn Peters. Mit der neu geschaffenen Position will das Unternehmen den Anforderungen eines schnell wachsenden Wettbewerbs Rechnung tragen.

Christoph Fülscher ist neuer CIO beim Schuh-Filialisten Ludwig Görtz GmbH.
Foto: Görtz

Fülscher kommt von der weltweit größten Hörgeräte-Kette Amplifon mit Hauptsitz in Mailand, wo er seit 2007 in Hamburg als Leiter IT Deutschland tätig war. Dort standardisierte er die Hard- und Software der mehr als 202 Filialen in Deutschland und band sie in das europaweite Firmennetzwerk ein. Außerdem führte er bei Amplifon eine ERP-Software (JD Edwards von Oracle) sowie ein Personalinformationssystem (Peoplesoft HR von Oracle) und eine Abrechnungslösung ein.

Der Wirtschaftsingenieur begann seine IT-Karriere nach einer kaufmännischen Ausbildung und Studium 1999 bei der Hermes Logistik Gruppe, einem Tochterunternehmen der Otto Group. Dort verantwortete er als Abteilungsleiter der IT-Anwendungsplanung viele Jahre die Planung und Durchführung von Software-Projekten und das Informationsmanagement. Dabei führte er unter anderem diverse Softwarelösungen ein, baute ein Data Warehouse auf und implementierte eine webbasierte Logistik-Steuerungssoftware.

Mit dem Eintritt Christoph Fülschers in die Ludwig Görtz GmbH soll die IT-Struktur des Schuhhandelsexperten neu aufgestellt und die Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt werden.

Wie viele andere Unternehmen in dieser Branche steht Görtz unter anderem durch den hohen Wettbewerb mit Online-Händlern wie Zalando unter Druck. So ging der Online-Umsatz bei Görtz im Jahr 2013 auf 30 Millionen Euro zurück, Zalando kam im selben Jahr auf gut 1,1 Milliarden Euro Umsatz.

Für Fülscher steht als zentrales Projekt die Anpassung des Warenwirtschaftssystems an. Zudem plant Fülscher, die IT als moderne Service-Organisation für die Filialen, die Marke Belmondo (Schuhe und Accessoires) und den Bereich Multichannel aufzustellen.

Zuvor betrieb der IT-Dienstleister Ethalon die IT von Görtz. Das Hamburger Unternehmen wurde vor gut zehn Jahren als Spin-off von Görtz gegründet, wobei der Ethalon-Geschäftsführer Norbert Gödicke die IT von Görtz leitete. Gödicke wechselte nun als Geschäftsführer zum Hamburger IT-Dienstleiter Nubon GmbH. An dem als Tochterunternehmen ausgegliederten Spin-off von Ethalon hält die Otto Group eine Mehrheitsbeteiligung.

Nachdem die Schuhkette Görtz nun einen eigenen CIO-Posten geschaffen hat, erfolgt ein Insourcing der IT. Damit kommen zunächst auch zehn IT-Mitarbeiter wieder zu Görtz. Wie viel IT-Mitarbeiter es am schließlich werden sollen, steht noch nicht fest. So steht zunächst auch eine Bestandsaufnahme für Fülscher an, wo definiert wird, welche Systeme Görtz braucht und wie die künftige IT-Landschaft aussehen soll.

Ludwig Görtz: Schuhfachgeschäft mit Kartoffelhandel

Den Schuhfilialisten gründete 1875 Johann Ludwig Görtz in Hamburg. In Hamburg-Barmbek eröffnete er ein Herren-Schuhfachgeschäft mit Reparaturwerkstatt, einen 14 Quadratmeter großen Verkaufsraum und einem Kartoffelhandel. Heute zählt die Kette zu den größten Schuheinzelhändlern Europas.

Die 3700 Beschäftigten erzielten in den rund 240 Filialen in mehr als 120 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz 2012 einen Umsatz von 387 Millionen Euro. Zum Portfolio gehören die Vertriebsmarken Görtz, Görtz 17, Görtz Shoes, goertz.de, Hess, Pasito und Fricker Shoes sowie Andrea.