Mendocino soll von den beiden Partnern SAP und Microsoft vertrieben werden. Über Preise gibt es bisher keine Informationen. SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann sagte zu der Allianz: "Es ist ein Durchbruch für die IT-Branche."
Kagermann beschrieb, wie die Integration aussehen könnte: So wird beispielsweise die direkte Verbindung zwischen Office und Mysap-HR möglich. Damit können Mitarbeiter aus Microsoft Outlook unter anderem ihren Urlaub beantragen. Durch die Verknüpfung mit SAP-SCM wird der Anwender per E-Mail gewarnt, wenn der Lagerbestand eines Artikels zu niedrig ist. Er kann dann direkt eine Anwendung aufrufen, um Produkte nachzubestellen.
"Seit Jahren verlangen die Kunden, dass diese Lücke geschlossen wird,“ erklärte Kagermann. Immerhin arbeiten weltweit rund 60 Millionen Menschen parallel mit Microsoft- und SAP-Programmen.
Das nun vorgestellte Projekt ist ein Ergebnis der Gespräche zwischen Microsoft und SAP im vergangenen Jahr. Nachdem die Fusionspläne gescheitert waren, hatten beide Unternehmen angekündigt, enger zusammenarbeiten zu wollen.
Keine Open-Source-Schnittstellen
"Für die Anwender wird sich der Aufwand, beide Welten zu verbinden, deutlich verringern", warb Jeffrey Raikes, als Microsofts Group Vice President Information Worker auch verantwortlich für die Office-Produkte. Mendocino schaffe Konsistenz der Daten in den Desktop- und Mysap-Business-Systemen. Kleiner Wermutstropfen: Für das von vielen Anwendern noch genutzte R/3 ist die neue Anpassung nicht vorgesehen.
Auch die Hoffnung, dass SAP solche Entwicklungen auf andere Desktop-Anwendungen überträgt, gilt als unrealistisch. Schnittstellen zu Open-Source-Software erteilte Kagermann eine indirekte Absage: "Sie sehen doch, welche Firmen hier zusammengearbeitet haben, SAP und Microsoft.“
Außerdem kündete SAP noch eine Reihe weiterer Partnerschaften an. Demnach wollen die die Walldorfer künftig enger mit IBM zusammenarbeiten. IBM wird seine Datenbank DB2 künftig stärker für MySAP-Anwendungen optimieren. Die Kooperation mit Macromedia soll die analytischen Funktionen von SAP-Anwendungen erweitern. Auch Nicht-IT-Experten sollen unkompliziert auf Reporting- und Analysedaten zugreifen können.
Die vierte Neuigkeit in Punkto strategische Allianzen war schließlich die Ankündigung, dass SAP gemeinsam mit Siemens weltweit im Gesundheitswesen zusammenarbeiten will. Beide Unternehmen wollen eine integrierte Lösung für Gesundheitsdienstleister anbieten. Diese ist eine Kombination aus der Siemens-Lösung Soarian und SAPs Healthcare-Software, die auf der Integrationsplattform Netweaver basiert. Sie soll zunächst in den USA, in Deutschland und Japan angeboten werden.