Die Handelsketten Lidl und Kaufland haben erneut etliche neue Filialen eröffnet - aber weniger als in den Vorjahren. Ihre Zahl stieg im Geschäftsjahr 2023/24 um etwa 200 und liegt nun weltweit bei rund 13.900. Das teilte die Schwarz-Gruppe, zu der die beiden Unternehmen gehören, am Donnerstag in Neckarsulm mit. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor hatten die Ketten noch rund 400 neue Filialen eröffnet. Ähnliche Zuwächse hatte die Gruppe auch für die zwei Geschäftsjahre zuvor kommuniziert.
Beim Discount-Riesen Lidl kletterten die Erlöse den Angaben nach um 9,4 Prozent auf 125,5 Milliarden Euro. Kaufland kam auf einen Umsatz von 34,2 Milliarden Euro (plus 7,8 Prozent). Online setzen die Unternehmen zusammen 1,7 Milliarden Euro um und damit fast ein Zehntel weniger als im Vorjahreszeitraum. Zum Ergebnis machte die Gruppe keine Angaben. Das Geschäftsjahr von Schwarz endet Ende Februar.
Die gestiegenen Einkaufspreise - unter anderem bei Handelswaren, Rohstoffen, Energie und Transport - sowie Zinserhöhungen seien durch ein effizientes Kostenmanagement teilweise abgefedert worden. Kundinnen und Kunden hätten sich daher trotz Inflation auf die Preise verlassen können. Wo immer möglich, wolle man Preisvorteile auch in diesem Jahr an die Verbraucher weitergeben, teilte ein Sprecher mit.
Insgesamt erwirtschaftete die Schwarz-Gruppe ein Umsatzplus von 8,5 Prozent und landete bei 167,2 Milliarden Euro. Über die beiden Handelsketten hinaus trug auch das Entsorgungs- und Recyclinggeschäft von Schwarz mit 3,7 Milliarden Euro zum Umsatz bei.
IT- und Digitalsparte macht 1,9 Milliarden Euro Umsatz
Mit der im Geschäftsjahr 2023 neu gegründeten Sparte Schwarz Digits wurde der strategischen Bedeutung von digitaler Infrastruktur, Cybersicherheit und Künstlicher Intelligenz (KI) Rechnung getragen. Die IT- und Digitalsparte bietet ihre Produkte und Services sowohl Unternehmen der Schwarz Gruppe als auch externen Kunden an. Der Umsatz belief sich auf 1,9 Milliarden Euro. Um technische Innovationen und die Position als eine der weltweit führenden Handelsgruppen auszubauen, beteiligten sich die Unternehmen der Schwarz Gruppe an Aleph Alpha, dem führenden Entwickler von KI in Deutschland. Darüber hinaus erfolgte eine Investition in das Unternehmen Wire mit seiner Lösung für sichere und souveräne Kommunikation.
Intern verrechnet werden hingegen die rund 4,2 Milliarden Euro, die bei den für Lidl und Kaufland produzierenden hauseigenen Unternehmen in der Kasse landeten. Die Gruppe hat unter anderem einen eigenen Getränkeproduzenten und einen Backwarenhersteller.
Schwarz-Chef Gerd Chrzanowski teilte mit: "In einer konjunkturell schwierigen Zeit konnten wir unsere Position stärken und unser Wachstum fortsetzen. Dies gelingt uns, weil wir als einzigartiges Ökosystem die gesamte Wertschöpfungskette abdecken." Insgesamt arbeiten etwa 575.000 Menschen bei Schwarz. Die Gruppe steckte im abgelaufenen Geschäftsjahr rund acht Milliarden Euro unter anderem in die Modernisierung der Filialen und neue Lager. (dpa/rs)