Neue Notebooks für die Stadträte werden nämlich seit Ende vergangenen Jahres mit der für München entwickelten Open-Source-Umgebung "LiMux" vorinstalliert geliefert. Das missfällt der CSU-Fraktion, die daher im Juli beantragt hat (PDF-Link), die Laptops auf Microsoft-Produkte umzustellen und den Nutzern mehr Rechte auf den Geräten einzuräumen.
"Leider können die mit Limux vorinstallierten Notebooks aufgrund umständlicher Benutzbarkeit, Inkompatibilitäten und der fehlenden Benutzerrechte von den Stadträten nur sehr eingeschränkt benutzt werden. Unter anderem können keinerlei Programme (Textbearbeitungsprogramme, Skype, Office, etc.) selbst nach installiert werden, welches einen normalen Gebrauch verhindert", heißt es in dem Antrag. Und weiter: "Es wurden bereits hohe Kosten für die Anschaffung der oben genannten Geräte aufgebracht. Viele Stadträte verwenden aufgrund der beschriebenen Probleme weiterhin ihre privaten Notebooks und ein großer Teil der angeschafften Geräte altert ungenutzt vor sich hin. Um dies zu verhindern empfiehlt sich ein bedarfsgerechtes nachrüsten."
Der Antrag wird derzeit im Rathaus bearbeitet. Stefan Hauf, Leiter des Presse- und Informationsamts der Stadt München, sagte gegenüber "heise open", die beklagten fehlenden Administrationsrechte hätten nichts mit dem Betriebssystem zu tun, "sondern mit den Sicherheitsvorgaben für das städtische IT-Netz". Unter Windows dürften die Stadträte auch nicht einfach Programme aufspielen. Was die Office-Programme betreffe, so sei auf den Laptops "in der Regel bereits eine Version von LibreOffice vorhanden", die speziell an die Bedürfnisse der Münchner Verwaltung angepasst sei.
Seit Antritt der schwarz-roten Koalition war in den Medien verschiedentlich neue Kritik an LiMux laut geworden. Ein erkennbarer Zusammenhang mit der Verlegung der gewerbesteuerlich lukrativen Microsoft-Deutschlandzentrale aus dem Umland in die Landeshauptstadt besteht natürlich nicht. Die Stadt hat mittlerweile auch ihre Mitarbeiter zu ihrer Zufriedenheit mit der IT-Infrastruktur befragen lassen. Die Auswertung der Umfrage befindet sich laut Sprecher Hauf aber noch im Vergabeverfahren. Eine Analyse werde hoffentlich "bis Ende des Jahres gestartet werden", mit Ergebnissen sei im zweiten Halbjahr 2016 zu rechnen.
"heise open" berichtet weiter von "anhaltenden IT-Problemen", vor denen das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) potenzielle Besucher warne und unter anderem drohende stundenlange Wartezeiten und erhebliche Einschränkungen damit begründe. Laut Hauf haben diese IT-Probleme aber nichts mit LiMux zu tun, sondern seien der Umstellung auf ein neues Fachverfahren für Meldebehörden und damit einhergehenden Performance- und Serverproblemen geschuldet.