MBA-Studiengang IT-Management an der FH Ingolstadt

Schwimmflossen für angehende CIOs

08.08.2011 von Werner Kurzlechner
IT-Management parallel zum Beruf lernen – das bietet die Ingolstädter Fachhochschule an. Im Oktober beginnt der nächste MBA-Studiengang.

Nur im Wasser lernt man schwimmen. Und so ist es auch im Berufsleben: Ein CIO braucht vor allem eine Menge Erfahrung in der Praxis. Aber nicht ohne Grund wird auch in der IT immer mehr Wert auf formale Ausbildung gelegt. Denn um wirklich schnell zu schwimmen, braucht es ja auch Trainer, die technische Mängel erkennen und beheben, den Muskelaufbau analysieren und Ernährungspläne erstellen können. Ein CIO muss die für ihn relevanten Probleme selbst erkennen und lösen können.

Kann auf prominente Kundschaft verweisen: Professor Jürgen Hofmann.
Foto: FH Ingolstadt

Entsprechend schwer ist der Karriere-Schritt vom IT-Spezialisten zur IT-Führungskraft, die neben Fach- vor allem Managementwissen braucht. Eine gute Gelegenheit zum Erwerb des nötigen Rüstzeugs bietet der MBA-Studiengang IT-Management der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Ingolstadt.

Mitte Oktober startet der nächste Kursus an der oberbayerischen Fachhochschule, die mit ihrem weiterbildenden Studiengang zwei Trümpfe in der Hand hält: Der Erwerb des MBA-Abschlusses ist zum einen berufsbegleitend möglich, zum anderen ist das Studium in höchstem Maße praxisorientiert angelegt. „In dieser Form ist das meines Wissen einzigartig“, sagt Professor Jürgen Hofmann, der den Studiengang zusammen mit Professor Werner Schmidt leitet.

Von ähnlichen Angeboten unterscheide sich der Ingolstädter Studiengang durch seinen klaren Fokus auf das Management in der IT – und nicht anderswo sonst. „Alle Anwendungsbeispiele haben einen IT-Bezug“, erläutert Hofmann. Was angehende IT-Führungskräfte zum Beispiel über Controlling wissen müssen, lernen sie exemplarisch an Fällen aus dem IT-Umfeld.

Der Studiengang richtet sich primär an Fach- und Führungskräfte aus der IT, die sich an der Schnittstelle zwischen IT und Management weiterqualifizieren wollen. Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich: Manager und Geschäftsführer können sich ebenfalls für künftige Herausforderungen im IT-Umfeld weiterbilden. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Informatik oder Betriebswirtschaft sind logischerweise eine ideale Voraussetzung.

Offen auch für Quereinsteiger

Aber wie die IT-Welt selbst ist auch der MBA-Studiengang offen für Quereinsteiger. Neben Ingenieuren und Wirtschaftsinformatikern haben laut Hofmann auch schon Physiker, Mediziner und Mathematiker teilgenommen. Weil aber ein paar fachliche Grundlagen unabdingbar sind, muss in solchen Fällen eine mindestens zweijährige Tätigkeit in der IT nachgewiesen werden.

Den Studiengang gibt es seit 2004. Erfolgreich abgeschlossen haben ihn seither etwa 100 Teilnehmer. Abgebrochen haben nach Angaben von Hofmann nur zwei Studierende. In einem Fall sei ein beruflich bedingter Umzug nach Brüssel der Grund dafür gewesen, im anderen war der Weg von Prag nach Ingolstadt auf Dauer offenbar zu beschwerlich. Aber selbst räumliche Distanz ist nicht immer ein Problem. Hofmann berichtet von einer Teilnehmerin, die regelmäßig mit dem Zug aus Schwerin anreist.

Hohe Motivation ist nicht nur in diesem Fall Grundvoraussetzung, denn das Pensum hat es durchaus in sich. Gelernt wird in Modulen am Wochenende: freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr. Klausuren beginnen an Freitagen bereits um 12 Uhr. Einplanen müssen die Teilnehmer im ersten und zweiten Semester etwa 13 oder 14 Wochenenden. Das abschließende dritte Semester schlägt lediglich mit vier Präsenz-Wochenenden zu Buche, dafür muss aber auch die Masterarbeit geschrieben werden.

Eine Woche geht es ins Ausland

Inhaltlich erarbeiten sich die Teilnehmer im ersten Semester an acht Tagen Management-Grundlagen – oder im Falle von Managern ohne Computerwissen die wichtigsten IT-Basics. Ebenfalls acht Tage nimmt im ersten Semester der Unterricht im Geschäftsprozessmanagement ein. Jeweils drei Tage im ersten und zweiten Semester fallen für die drei Module Rechnungswesen und Controlling, Personal und Organisation sowie Sozialkompetenz und Projektmanagement an. Ebenfalls jeweils drei Tage sind im zweiten und dritten Semester für IT-Recht und -Verträge sowie IT-Prozesse eingeplant.

Der größte Block im zweiten Semester ist mit sechseinhalb Tagen das Modul Marketing und International Communication & Management. IT-Governance und -Strategie wird im zweiten Semester an viereinhalb Tagen vermittelt, weitere anderthalb Tage folgen im Abschlusssemester. Dozenten sind Wissenschaftler nicht nur aus Ingolstadt, sondern auch von anderen Hochschulen. Teil des Programms ist auch ein einwöchiger Auslandsaufenthalt, zum Beispiel an der University of Kent in England.

15.650 Euro Gebühren fallen an

Ein anspruchsvolles Angebot also, das seinen Preis hat. 15.650 Euro fallen insgesamt an Studiengebühren und Prüfungsgebühr an. Nach Einschätzung der Ingolstädter Fachhochschule eine sinnvolle Investition für entsendende Unternehmen: „Durch die langjährige Praxiserfahrung unserer Referenten ist es den Teilnehmern möglich, sich auf das Machbare zu konzentrieren“, heißt es in der Informationsbroschüre zum Studiengang. „Dies wirkt sich bereits während des Programms nicht nur positiv auf die Kompetenzen der teilnehmenden Mitarbeiter aus, sondern leistet auch von Anfang an einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung des entsendenden Unternehmens.“

In der Tat liest sich die Liste der Firmen, die bislang Teilnehmer schickten, eindrucksvoll. Audi, Daimler und Porsche sind ebenso vertreten wie Siemens, Arcandor, Novartis, Capgemini und Brose. Die Absolventen äußern sich nach erfolgreichem Abschluss höchst angetan. „Ideal war für mich sicherlich, dass man als Teilnehmer dazu angehalten war, Themen aus dem eigenen beruflichen Umfeld aufzugreifen“, lobt etwa Alexander Kiffe, IT-Bereichsleiter bei der HLS Ingenieurbüro GmbH. „Das gab mir die Möglichkeit, meine eigenen Probleme und Aufgaben aus dem Blickwinkel der verschiedenen Fächer zu bearbeiten und zu begreifen.“

Bisherige Kursteilnehmer hätten mittlerweile durchaus Führungsaufgaben in ihre Firmen inne, so Professor Hofmann. Der Wirtschaftsinformatiker mahnt indes Geduld an und verweist auf die Bedeutung der Anwendung des Gelernten in der Praxis. „Wir werden sicherlich nicht alleine einen CIO ausbilden“, so Hofmann.

Wie man sich anmeldet

Die Zahl der Teilnehmer ist pro Kurs auf 20 beschränkt. Wer ab Oktober dabei sein möchte, kann sich bis Mitte September bewerben. Neben unterschriebenem Lebenslauf mit Foto, beglaubigtem Hochschulzeugnis und Bewerbungsbogen ist ein zweiseitiges Motivationsschreiben beizufügen, das Aufschluss über die mittelfristigen beruflichen Ziele geben soll und bei der Bewerberauswahl neben den Noten besondere Bedeutung hat.

Der Studiengang wird von der Bayern Innovativ GmbH – Geschäftsfeld BayTech unterstützt, an die die Bewerbung auch zu adressieren ist:

Bayern Innovativ GmbH – Geschäftsfeld BayTech, Doris Schneider, Gewerbemuseumsplatz 2, 90403 Nürnberg. Weitere Informationen zum Studiengang gibt es im Internet; Fragen können via Mail an schneider (at) bayern-innovativ.de gerichtet werden.