Studienergebnisse des Personaldienstleisters Robert Half zeigen, dass viele CIOs das IT-Projektmanagement als Herausforderung begreifen. Elf der 100 befragten CIOs aus Deutschland äußerten sich sehr besorgt über den sogenannten Scope Creep. Damit sind unkontrollierte Veränderungen oder die kontinuierliche Ausdehnung des definierten Projektumfangs gemeint. Weitere 65 Prozent der Umfrageteilnehmer zeigten sich einigermaßen besorgt. Jeder Vierte fühlt sich vom Scope Creep nicht betroffen.
Am anfälligsten für ein schwer kontrollierbares Projektwachstum sind nach Meinung der IT-Verantwortlichen die Bereiche App-Entwicklung (37 Prozent) und IT-Implementierung (32 Prozent). An dritter bis fünfter Stelle nennen die Befragten IT-Projekte auf den Gebieten Entwicklung von Mobile IT (27 Prozent), Infrastruktur (26 Prozent) und System-Upgrades (25 Prozent). Auch die Themen Website-Entwicklung (18 Prozent), Big Data-Analyse (15 Prozent) und E-Commerce (14 Prozent) stufen die CIOs als sensibel für den Scope Creep ein.
Als einen der wesentlichen Auslöser für den Scope Creep in ihrem Unternehmen benennen die Umfrageteilnehmer fehlende Kontinuität in ihren Projektteams durch viele Teamveränderungen (38 Prozent). Fast ebenso viele CIOs sehen als Gründe für ein schwer kontrollierbares Projektwachstum schlechtes Projektmanagement (37 Prozent), ein sich veränderndes regulatorisches Umfeld (36 Prozent) sowie mangelhafte Planungen (34 Prozent).
Ein knappes Fünftel der IT-Verantwortlichen identifiziert eine Reduzierung der Anzahl der Projektmitarbeiter als Auslöser für einen Scope Creep (19 Prozent). Nach Meinung von elf Prozent der Befragten verursachen langfristige Release-Pläne die Projekt-Schwierigkeiten.
Die CIOs wurden vom Personaldienstleister Robert Half auch dazu befragt, welche Maßnahmen sie in ihrer IT-Abteilung ergreifen, um dem Scope Creep zu begegnen. 43 Prozent der Befragten arbeiten an einer Verbesserung der Projektmanagementkompetenzen in ihrem Bereich. Wie sie dies im Detail planen, wurde für die Studie jedoch nicht abgefragt.
Was CIOs gegen den Scope Creep tun
Ein knappes Drittel der Umfrageteilnehmer möchte dem schwer kontrollierbaren Projektwachstum entgegenwirken, indem sie die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen verbessern. 30 Prozent der Befragten möchten mehr fest angestellte Mitarbeiter beschäftigen. 27 Prozent der CIOs begegnet dem Scope Creep durch Maßnahmen in der Unternehmensführung, wie zum Beispiel IT-Boards. Jeder Vierte möchte Projekt-Schwierigkeiten durch besseres Reporting meistern.
Ein knappes Fünftel der IT-Verantwortlichen begegnet schwer kontrollierbarem Projektwachstum durch die Einstellung zusätzlicher externer Projektmitarbeiter. Als weitere Maßnahmen gegen den Scope Creep benennen die Befragten die Implementierung agiler Methoden (zwölf Prozent) sowie die Verkürzung von Release-Plänen (elf Prozent).
"IT-Abteilungen müssen heute vielfältigen Wünschen ganz unterschiedlicher Nutzer und Anspruchsgruppen gerecht werden. Gerade im Rahmen von Projekten wie der Entwicklung von Apps oder der Arbeit an einem System-Update sind unvorhergesehene Veränderungen in der Projektabwicklung kaum auszuschließen", kommentiert Christian Umbs, Director bei Robert Half Technology, die Studienergebnisse. Die verantwortlichen IT-Chefs stünden dabei vor der Herausforderung, ihre Teams so zu organisieren, dass sich die Planvorgaben mit Blick auf Personal und Budget einhalten lassen.
Der Personaldienstleister Robert Half hat für seinen Workplace Survey 600 CIOs und CTOs in sieben Ländern befragt (Australien, Deutschland, Hongkong, Japan, Neuseeland, Singapur, UK). 100 CIOs stammen aus Deutschland. Die Zahlen in diesem Artikel beziehen sich jeweils auf die Umfrageteilnehmer aus Deutschland.