Im globalen Wettbewerb müssen den Analysten zufolge Unternehmen ihre Prozesse über System- und Organisationsgrenzen hinweg optimieren und beschleunigen. Viele Firmen haben in ihrer Historie verteilte System-Landschaften aufgebaut, die aus zusammengesetzten Anwendungen bestehen und unterschiedlichste Funktionen bestehen.
So entwickelten sich vielschichtige sowie heterogene IT-Strukturen, deren Wartung und Pflege aufgrund weitläufiger Schnittstellenlandschaften aufwändig und teuer ist. Zudem fehlt die nötige Flexibilität, um rasch neue Geschäfts-Prozesse aufzubauen sowie sich flexibel an veränderte Geschäfts-Prozesse anzupassen.
SOA orientiert sich an Geschäftsprozessen
Im Gegensatz hierzu verfolgen Service-orientierte Architekturen (SOA) einen an den Unternehmensabläufen ausgerichteten Ansatz. Technisch gesehen ist das Konzept nicht neu, wie die Analysten feststellen. Bereits seit Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts haben Software-Hersteller eine SOA in den so genannten Komponenten-Plattformen vorgedacht.
Beispiele sind der Distributed Directory Service (DDS) von Digital Equipment Operation oder Microsofts Distributed Component Object Model (DCOM). Allerdings sei erst mit CORBA (Common Object Request Broker Architecture) das Prinzip wiederverwendbarer Services verwirklicht worden, jedoch mit Einschränkungen. Konnten sich Komponenten oder Services zwar innerhalb einer Plattform aufrufen und miteinander kommunizieren, war das Plattform-übergreifend bisher nicht möglich.
Plattformübergreifend Prozesse verbinden
Das ist bei modernen SOA-Plattformen, die auf Web Services aufbauen, anders. Einer der wichtigsten Vorteile gegenüber anderen Integrationsansätzen ist die enorme Flexibilität, die sich mit dieser Architektur erreichen lässt. Das gilt einmal für die so genannte Orchestrierung der Services, das heißt für die Reihenfolge, in der sie aus einem Geschäfts-Prozess heraus aufgerufen werden. Man kann Geschäfts-Prozesse zur Laufzeit modifizieren, Services ändern, austauschen oder ergänzen oder sie zwischen einzelnen Geschäftspartnern - lose gekoppelt - miteinander verketten.
Das erleichtert es, laufende Anwendungen durch den Austausch einzelner Services zu modifizieren, zu erweitern sowie zu optimieren und stellt sicher, dass die implementierten Komponenten in unterschiedlichen Zusammenhängen wiederverwendet werden.
Dabei können bestimmte Services in sehr hoher Granularität zur Verfügung gestellt werden. Innerhalb des Prozesses "Verkaufsabschluss mit einem Kunden" bildet die "Kreditlimit- bzw. Bonitäts-Prüfung" eine Aufgabe, die als Service gekapselt, herausgelöst und in anderem Business-Kontext wiederverwendet werden kann. Gleiches gilt beispielsweise für regulatorische Anforderungen bei der Laborarbeit im Pharmabereich.
Drehscheibe für Datenaustausch
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass vorgefertigte Services in der Regel bereits ausgetestet sind und ihre Qualität gesichert ist. So können Firmen innerhalb kürzester Zeit aus fertigen Komponenten modular komplexe Systeme aufbauen, was vor allem unter Kostenaspekten relevant ist. Verglichen mit den Aufwendungen, die entstehen, wenn ein Service selbst entwickelt und gewartet werden muss, sind die Kosten für die Beschaffung und Lizenzierung eines Service überschaubar.
SOA-Plattformen bilden dabei die "Datendrehscheiben" für den Datenaustausch verschiedener Anwendungen. Beispielsweise können im Handel Shop-Lösungen auf Basis von Microsoft Commerce Server sowie Internet Information Services (IIS) mit Backend-Systemen wie von SAP integriert über IBM Websphere reibungslos miteinander kommunizieren und dadurch Prozesse von der Bestellung bis zur Auslieferung deutlich beschleunigen. Das Fazit der Quocirca-Berater in der aktuellen Analyse "Functional Re-Use and SOA" ist deshalb eindeutig: Gewinner in den dynamischen Märkten von morgen werden die Unternehmen sein, welche auf eine SOA setzen.