Das klassische Outsourcing erfährt zunehmend Konkurrenz durch Shared Service Center. Das hat eine Studie des Beratungshauses Infora unter IT-Verantwortlichen aus 188 großen Unternehmen und öffentlichen Institutionen ergeben. Als Vorteile gelten neben wirtschaftlichen Effekten vor allem in die geringere Abhängigkeit von Dritten sowie die langfristige Sicherung der strategischen Kompetenz beim Auftraggeber.
Die Idee der Shared Service Centers (SSCs) besteht darin, Dienstleistungen für typische Funktionen des Unternehmens kostengünstiger und in höherer Qualität bereitzustellen. Dies soll durch Standardisierung der Prozesse, die Nutzung von Skaleneffekten und die fachliche Spezialisierung erreicht werden. Damit sind die Motive ähnlich wie beim Outsourcing, allerdings werden Shared Service Center von den Anwendern selbst betrieben.
Laut Studie hat dieses Modell Zukunft. So bewerteten 59 Prozent der Befragten die Perspektiven von SSCs als gut oder sogar sehr gut (22 Prozent). Große Skepsis äußerten hingegen nur 18 Prozent. Für zwei von fünf Befragten haben SSCs klare Vorteile gegenüber dem Outsourcing. 59 Prozent der IT-Verantwortlichen sind der Ansicht, dass sich durch SSCs Abhängigkeiten von Dritten vermeiden lassen. Fast zwei Drittel glauben, dass sich auf diesem Weg die Kosten reduzieren lassen. Ähnlich hoch ist der Anteil derer, die sich davon Qualitätssteigerungen erwarten. Für Rainer Ullrich, Geschäftsführer von Infora, bietet sich ein SSC vor allem dann an, wenn der Anwender eine zentrale fachliche Konzentration wünscht, "aber Hemmungen vor dem großen Schritt eines Outsourcings" hat.
Um das Modell zum Erfolg zu führen, seien jedoch entsprechende organisatorische Strukturen und Verfahren, ein bedarfsgerechtes Leistungsportfolio, präzise Service-Level-Agreements (SLAs) und transparenten Preisdefinitionen erforderlich, warnt Ullrich. Zudem müssten die betreffenden Organisationsbereiche frühzeitig in die Planung einbezogen werden: "Ihre Akzeptanz ist ein entscheidender Erfolgsfaktor bei Shared Service Centers."