Der Ruf nach dem Gesetzgeber muss in ganz London zu hören gewesen sein: Mehr als jeder zweite Teilnehmer (54 Prozent) auf dem E-Crime-Congress in diesem Frühjahr beklagte, für echten Datenschutz fehle in Europa die gesetzliche Grundlage. Mit-Veranstalter des Kongresses war die NHTCU, eine britische Strafverfolgungsbehörde, die sich ausschließlich um Computer-Verbrechen kümmert.
Der Sicherheits-Anbieter Websense war vor Ort und nutzte die Gelegenheit, 104 Teilnehmer - Sicherheitsverantwortliche aus verschiedenen Anwenderunternehmen - nach den Ursachen für Datenverluste zu fragen. Neben der erwähnten Schelte für den Gesetzgeber bekamen auch die Geschäftsführer ihr Fett weg: 48 Prozent monierten, diese räumten dem Thema zu wenig Priorität ein.
Nicht zuletzt geht es ums Geld. 46 Prozent der Befragten glauben, Datenschutz sei den Verantwortlichen schlicht zu teuer. Weitere 38 Prozent meinen, die Thematik sei zu kompliziert oder die Firmen fühlten sich nicht betroffen.
Wo auch immer die Ursache liegen mag - die Studienteilnehmer halten Sicherheitsbemühungen gerade jetzt für geboten. 93 Prozent glauben, in der Wirtschaftskrise steige der Druck auf Unternehmen, ihre Daten besser zu schützen.
Die Autoren der Umfrage wollten denn auch wissen, mit welchen Mitteln das zu erreichen sei. Die Antworten kamen prompt: 68 Prozent der Sicherheitsfachleute sind der Meinung, die Geschäftsleitung solle Schadensersatz zahlen, wenn vertrauliche Daten verlorengehen. 62 Prozent würden ihnen zusätzlich ein Bußgeld aufbrummen.
Das geht drei von zehn Befragten noch nicht weit genug. Sie fordern in solchen Fällen eine Haftstrafe für die Geschäftsleitung.
Websense hat auf dem E-Crime Congress am 5. und 6. März in London 104 Sicherheitsfachleute befragt. Deren Forderungen nach harten Strafen für die Geschäftsleitung verhallten bis jetzt allerdings ergebnislos.
Sie wollen mehr zum Thema IT-Security erfahren. Dann abonnieren Sie doch unseren kostenlosen IT-Security-Newsletter.