Mehr Security für SAP-Umgebungen

Sicherheitsrisiken durch Datenexporte aus SAP

22.01.2016 von Jörg Dietmann
Beim Thema Datensicherheit denkt man meist an Cyberattacken und andere Angriffe von außen. Doch ein noch viel größeres Sicherheitsrisiko liegt in der Preisgabe und Manipulation von Daten und Dokumenten durch Mitarbeiter, egal, ob dies aus böser Absicht oder versehentlich geschieht. Ein daraus folgender Datenverlust oder -missbrauch kann zu erheblichen geschäftsschädigenden Konsequenzen und hohen Kosten führen.

SAP ist weltweit eines der am weitesten verbreiteten ERP-Systeme und damit auch einer der wichtigsten Speicherorte für sensible Informationen. Die vermeintliche Gewissheit, dass die Daten innerhalb des SAP-Systems gut geschützt sind, führt bei vielen Verantwortlichen zu einem trügerischen Sicherheitsgefühl. Sobald die Informationen nämlich exportiert werden, ergeben sich zahlreiche Sicherheitsrisiken – und dies geschieht in den meisten Unternehmen täglich. Das sind typische Anwendungsszenarien aus der Praxis, die zu entsprechenden Sicherheitslücken führen:

10 Security-Risiken im Jahr 2015
1. Exploit-Bekämpfung reduziert die Einfallstore für Kriminelle.
Cyberkriminelle hatten in den vergangenen Jahren mehr oder weniger leichtes Spiel mit Microsoft Windows. Glücklicherweise hat der Konzern Exploits in letzter Zeit gezielt bekämpft, so dass Attacken immer schwieriger werden. Allerdings gibt es eine Kehrseite der Medaille, da viele Malwareentwickler sich nun wieder den Social-Engineering-Techniken zuwenden oder auf Nicht-Microsoft-Plattformen abzielen.
2. Internet-of-Things-Attacken haben sich von Machbarkeitsstudien zu Mainstream-Risiken entwickelt.
2014 mussten wir immer häufiger feststellen, dass Hersteller von Internet-of-Things-Geräten es oftmals verschlafen haben, grundlegende Sicherheitsstandards zu implementieren. Entsprechend sind Attacken auf diese Geräte absehbar und werden zudem umfassende Folgen haben. Die IT-Sicherheitsindustrie muss sich weiterentwickeln, um für dieses neue Thema Antworten zu finden.
3. Verschlüsselung ist mittlerweile Standard, aber darüber sind nicht alle glücklich.
Dank häufig auftauchender Schlagzeilen in Sachen Spionagesoftware und Datenbankeinbrüchen hat sich die Verschlüsselung aller Daten schon fast zum Standard entwickelt. Das geht allerdings gerade großen Organisationen wie Strafverfolgungsbehörden oder Geheimdiensten gegen den Strich, da sie befürchten, dass diese „Heimlichtuerei“ die allgemeine Sicherheit gefährdet.
4. Sicherheitsrelevante Programmierfehler in weit verbreiteter Software blieben jahrelang unter dem Radar.
„Heartbleed“ und „Shellshock” machen deutlich, dass weit mehr unsichere Code-Zeilen im Umlauf sind, als gedacht und sie werden seit vielen Jahren unbemerkt von einer großen Anzahl Computersystemen genutzt,. Entsprechend hat sich auch das Augenmerk der Hacker auf diese eher unauffälligen Programme gerichtet und 2015 sind vermehrt Attacken in diesem Bereich zu erwarten.
5. Gesetzliche Neuregelungen bringen mehr Verantwortung bei der Offenlegung von Daten und Haftung mit sich – vor allem in Europa.
Die Mühlen der Gesetze mahlen im Vergleich zur Technologieentwicklung sehr langsam, aber dennoch treten 2015 einige gesetzliche Neuerungen in Kraft, die lange auf sich warten ließen. Es ist wahrscheinlich, dass diese Änderungen auch in anderen Bereichen mit einer progressiveren Datenschutzregulierung einhergehen.
6. Kriminelle schießen sich auf mobile Zahlungssysteme ein, halten aber gleichzeitig noch eine Weile an traditionellen Finanzbetrügereien fest.
Nach der Ankündigung von Apple Pay waren mobile Zahlungssysteme eines der Topthemen der vergangenen Monate. Wie immer, wenn neue Systeme an den Start gehen, werden die Cyberkriminellen nach Lücken Ausschau halten. Da das aber aufgrund einiger sehr positiver Absicherungen nicht ganz einfach sein wird, dürfen wir davon ausgehen, dass die klassischen Onlinegaunereien mit Kreditkarten noch eine Weile weitergehen. Sie sind das bei weitem einfacherer für Betrug zu nutzen.
7. Die Lücke zwischen Sicherheitsaufgaben und geschultem Personal klafft immer weiter auseinander.
Im gleichen Rahmen, wie Technologie immer mehr in unser tägliches Leben Einzug hält und einer der Stützpfeiler für die globale Wirtschaft wird, kommt das fehlende Know-how in Sachen Cybersicherheit zum Vorschein. Diese bedenkliche Entwicklung wird sowohl von Regierungen, als auch der Industrie konstatiert. Das Besetzen der nötigen Stellen kann Jahre dauern und ist somit ein echter Sicherheitsfaktor.
8. Breite “Serviceoffensive” für Attacken und Exploit-Kits, um mobile Plattformen anzugreifen.
In den letzten Jahren hat sich ein neuer Trend bei den Cyberkriminellen durchgesetzt: das zur Verfügung stellen von Malwarepaketen, die keinerlei technisches Wissen voraussetzen und per Klick aktiviert werden können. Der rasante Anstieg bei mobilen Plattformen und der damit verbundene Austausch sensitiver Daten werden dazu führen, dass wir 2015 viele dieser Kits für Smartphone-Angriffe sehen werden. Gleiches gilt für Plattformen, die sich mit dem Internet of Things beschäftigen.
9. Die Lücke zwischen ICS/SCADA und Sicherheit in der realen Welt wächst weiter.
Systeme wie Industrial Control Systems (ICS) und Supervisory Control and Data Acquisition (SCADA) hinken in Sachen Sicherheit üblicherweise zehn oder mehr Jahre hinter dem Mainstream her. Wir gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten Jahre einige besorgniserregende Lücken aufgedeckt werden, die von Hackern auf breiter Front ausgenutzt werden.
10. Flexiblere Rootkit- und Bot-Fähigkeiten eröffnen neue Angriffsvektoren.
Die Technologiesparte befindet sich zurzeit in einem grundlegenden Veränderungsprozess, in dessen Rahmen nun Plattformen und Protokolle abgeändert werden, die jahrelang als Standard dienten. Allein die Menge solcher Veränderungen der althergebrachten Technologiestandards wird viele alte Wunden aufreißen und neue Sicherheitslücken schaffen.

Wie können diese Sicherheitsverstöße verhindert werden, ohne Arbeitsprozesse zu behindern?

Intellektuelles Eigentum als Vermögenswert erkennen und schützen

Mehr Security Intelligence für die IT
Weite Bedrohungslandschaft
Ohne Security Intelligence wird es schwierig, der Vielfalt an IT-Bedrohungen effektiv zu begegnen. Der Bericht ENISA Threat Landscape 2014 zeigt eine breite Front an möglichen Angriffen.
Unternehmen sind unterlegen
IT-Sicherheitsverantwortliche berichten mehrheitlich (59 Prozent), dass ihre IT-Sicherheit den raffinierten Angreifern gegenüber unterlegen ist.
... wollen sich aber wehren
Die raffinierten Attacken werden als größte Herausforderung für die IT-Sicherheit angesehen.
Security Intelligence hilft
Mit Security Intelligence kann die Abwehr raffinierter Attacken verbessert werden. Dazu werden zahlreiche Datenquellen ausgewertet; die Ergebnisse der Sicherheitsanalysen stehen dann verschiedenen Bereichen der IT-Sicherheit zur Verfügung, nicht nur die Abwehr, sondern auch vorbeugende Maßnahmen profitieren.
Großes Wehklagen
Unternehmen beklagen, dass sie nicht genug über mögliche Schwachstellen wissen. Hier können Security-Intelligence-Lösungen helfen und den Patchmanagement-Prozess optimieren.
Software-Tools
Security-Intelligence-Plattformen liefern Entscheidungsgrundlagen für das IT-Sicherheitsmanagement.
Risiken verwalten
Security Intelligence hilft bei der Bewertung der Risiken, die mit digitalen Identitäten verbunden sind.
Falsche Identitäten erkennen
Mit Security Intelligence lassen sich betrügerische Aktivitäten besser erkennen, bei denen zum Beispiel gefälschte Identitäten eingesetzt werden.
Malware und Phishing verhindern
Security Intelligence hilft bei der Erkennung von Malware, schädlichen Web-Seiten und Phishing-Attacken.
Auch mobil auf dem Laufenden
Die Bewertung des Risikos durch mobile Apps wird durch Security-Intelligence-Lösungen unterstützt.

Fazit: Intellektuelles Eigentum ist heute für Unternehmen einer der schützenswertesten Vermögenswerte. Die Erkenntnis, dass ein Dokument keinerlei Sicherheitsinformationen mehr enthält, sobald es die geschützte Umgebung von SAP verlässt, ist für viele Unternehmen ein 'Augenöffner'. Das führt zu der Erkenntnis: Nicht jeder, der eine Software nutzen darf, sollte auch gleichzeitig die Berechtigung haben, Daten zu exportieren und außerhalb des Systems ungeschützt weiter zu verarbeiten und zu versenden. Häufig ist es Mitarbeitern gar nicht bewusst, ob und wann sie es mit vertraulichen Daten zu tun haben und diese besser gar nicht oder, wenn überhaupt, nur speziell gesichert exportieren sollten. Mit Hilfe einer automatischen Klassifizierung werden sie darauf hingewiesen und damit gleichzeitig im Umgang mit Daten und Dokumenten sensibilisiert.