Die Autorin und Karriereberaterin Svenja Hofert beschreibt sieben Karriere-Trends 2010.
1. Mittelgut sticht Überflieger
Wenn derzeit Stellen entstehen, tun sie das im Mittelstand der krisenfesten Unternehmen. Junge Akademiker mit internationalen Lebensläufen sind dort nicht so gern gesehen. Denn Personaler sind bei Top-Bewerbern skeptisch. Sie befürchten, sie bald wieder zu verlieren und haben damit vielleicht sogar recht. Deshalb kassieren die sehr gut qualifizierten Bewerber derzeit oft mehr Absagen als mittelgute Konkurrenten.
Trend: Die meisten Unternehmen brauchen ganz normale Mitarbeiter und nicht die besten der besten.
2. Studiengänge hängen hinterher
Was Studenten an der Uni lernen, wird im Arbeitsleben häufig nicht gebraucht. So geschieht es beispielsweise im Marketing. Es gibt viele Stellen im Online-Bereich. Doch das nötige Wissen lernt man vor allem in der Praxis.
Trend: Bewerber sollten sich nicht auf dem ausruhen, was sie während ihres Studiums gelernt haben.
3. Ansturm auf die Gewinnerbranchen
Die Automobil-Branche büßt an Attraktivität ein. Gewinner sind Branchen, die von der Krise kaum betroffen sind, beispielsweise die Medizintechnik. Zu den Gewinnerbranchen zählen auch die alternativen Energien, Gesundheit, Nahrungsmittel und Dienstleistungen.
Trend: Die Boom-Branchen von gestern sind heute Verlierer.
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4. Neue Arbeitgeber entdecken
Schlaue Karrieremacher finden Unternehmen, die nur Insidern bekannt sind. Bei der jüngsten Ausschreibung für das Europäische Satellitenprogramm sahnte etwa die OHB-System AG aus Bremen ab. Sie war vorher kaum bekannt.
Trend: Die Wahl des passenden Arbeitgebers sollte man planen wie einen cleveren Schachzug.
5. Bunter statt roter Faden
Es ist kein Drama, wenn man den berühmten roten Faden im Lebenslauf nicht durchhalten kann. Oft sind stärkere Veränderungen nötig, zum Beispiel ein Branchenwechsel. Das ist heute ganz normal. Der rote Faden entsteht dann nicht mehr aus einer Aneinanderreihung ähnlicher Tätigkeiten, sondern vielmehr aus logischen Schritten.
Trend: Planbar ist kaum etwas. Lassen Sie also besser offen, wie der Lebenslauf sich entwickelt.
6. Mix- und Kombijobs
Die Zahl der Nebenjobs wächst. Gerade im öffentlichen Dienst, bei kleinen Unternehmen, in der Kultur oder in Vereinen/Verbänden gibt es oft nur Jobs für 20 Stunden. Die lassen sich meist ideal mit freiberuflichen Tätigkeiten kombinieren, deren Markt ebenfalls wächst. Laut Bundesministerium für Wirtschaft wuchs schon 2009 die Zahl der Nebenerwerbsgründungen um 4,7 Prozent.
Trend: Zwei und mehr Jobs sind häufig nicht nur nötig, sondern für viele Menschen auch eine gute Lösung.
7. Sein eigenes Ding machen
Die Zahl der mit Gründungszuschuss geförderten Unternehmensgründungen ist laut Bundesagentur für Arbeit 2009 um 16 Prozent gestiegen. In diesem Jahr wird es noch mehr Gründungen geben. Selbstständigkeit boomt in Krisenzeiten regelmäßig. Doch erstaunlich viele neue Unternehmen überleben - auch weil es immer mehr Nachfrage für spezielle Themen gibt.
Trend: Selbstständigkeit ist 2010 wieder ein angesagtes Thema.
Die Hamburger Karriereberaterin Svenja Hofert hat mehr als 20 Bücher für Freiberufler und Angestellte geschrieben, unter anderem "Das Karrieremacherbuch: Erfolgreich in der Jobwelt der Zukunft".