Die Marktforscher von Gartner prognostizieren, dass bis 2009 zirka vier Millionen virtuelle Maschinen auf x86-Servern installiert sein werden. Im Rahmen dieser Entwicklung planen IT-Verantwortliche auch die Modernisierung von bereits virtualisierten Netzwerken und Speichern.
Die Virtualisierung von Servern, Desktops und Speichern geht künftig über den rein technischen Bereich hinaus und gewinnt an strategischer Bedeutung. Das wird den gesamten Rechenzentrumsbetrieb umkrempeln.
IT-Manager müssen die bislang auf eine physikalische Welt abgestimmten Prozesse virtuellen Umgebungen anpassen. Denise Dubie von unserer US-Schwesterpublikation "Network World" hat sieben Ratschläge zusammengestellt, die beim Umstellungsprozess helfen können.
1. Virtualisierung ganzheitlich angehen
In IT-Abteilungen herrscht oft eine Silomentalität bei den Zuständigkeiten für Server, Netzwerke, Speicher, Sicherheit und Anwendungen. Daraus resultiert ein Mangel an Kommunikation, der den Weg zu einem virtualisierten Rechenzentrum erschweren könnte.
Unternehmen, die die Virtualisierung von x86-Servern planen, sollten in dieses Konzept auch frühzeitig eine Desktop-, Applikations-, Speicher- und Netzwerk-Virtualisierung – und somit die einzelnen Fachbereiche – einbeziehen. Auch Hersteller sollten auf die umfassenden Anforderungen und längerfristige Ziele angesprochen werden.
2. Virtuelle Ressourcen nachverfolgen
IT-Verantwortliche müssen durch ein genaues Life-Cycle-Management zu jedem Zeitpunkt einen Überblick über alle verfügbaren virtuellen Ressourcen haben. Jede virtuelle Maschine (VM) muss von der Erstellung über die Änderungen und eingespielte Patches bis zur Ausmusterung nachverfolgbar sein.
VM können mit Hilfe von Migrations-Techniken an allen möglichen Orten auftauchen. Sind die virtuellen Rechner in einer bestimmten Umgebung unbekannt, müssen strengere Zugriffsregeln für das Netzwerk aufgestellt werden. Eine steigende Zahl von VM lässt sich mit speziellen Tools automatisiert und damit effizient verwalten.
3. Zombie-VM entdecken und abschalten
Virtuelle Maschinen lassen sich schneller und leichter in Betrieb nehmen als physikalische. Das kann in der unkontrollierten Vermehrung von virtuellen Servern enden. Dies führt nicht nur zu Unübersichtlichkeit, sondern unter Umständen zu Lizenzproblemen und erhöhtem Energieverbrauch.
Mit Software-Tools von spezialisierten Anbietern lassen sich beispielsweise Zombie-VM entdecken, die vermeintlich gelöscht wurden und trotzdem weiterlaufen. In der Praxis hat sich das Verfahren bewährt, neue VM schon bei der Erstellung mit einem Ablaufdatum zu versehen.
4. Virtuelle und physikalische Welten vereinen
Nur die wenigsten IT-Services werden auf absehbare Zeit ausschließlich auf einer virtuellen Infrastruktur beruhen. IT-Abteilungen müssen zumindest während einer Übergangszeit beide Varianten messen, etwa hinsichtlich der Performance. Dazu bedarf es Tools, die beide Betriebsarten überblicken und Vergleichsdaten liefern können.
Idealerweise können solche Berichtswerkzeuge nicht nur zeigen, was in der virtuellen Umgebung passiert, sondern auch die Auswirkungen auf die physikalische Basis darstellen. Detaillierte Ansichten beider System-Typen sollten zusammengeführt werden, um Korrelationen aufzuzeigen.
5. Virtuellen Traffic messen
Es ist üblich, den Verkehr in physikalischen Netzwerken zu überwachen. Für den virtuellen Traffic ist das aber nicht so selbstverständlich, obwohl ohne entsprechende Daten die Suche nach Ursachen für Performance-Probleme schwierig werden kann.
Besonders wenn die Zahl der VM die der physikalischen Server um ein Vielfaches übersteigt, gewinnt die Kommunikation zwischen virtuellen Maschinen an Bedeutung. Dabei müssen auch die Anwendungen ermittelt werden, die für die größte Netzlast verantwortlich sind.
6. Fachabteilungen einbeziehen
Für IT-Abteilungen ist die Konsolidierung von Servern nahe liegend, weil sie damit Kosten sparen. Fachabteilungen hingegen befürchten, dass sich dies negativ auf deren Performance auswirkt.
IT-Verantwortliche müssen deshalb anderen Abteilungen transparent machen, welchen Nutzen sie aus der Virtualisierung ziehen können. Dazu zählen neben ökonomischen Faktoren eine höhere Verfügbarkeit und die schnellere Auslieferung neuer Server. Zudem sollten Fachabteilungen, etwa in Form eines Rückvergütungs-Systems an den wirtschaftlichen Vorteilen der Virtualisierung beteiligt werden.
7. Internes Wissen nutzen
Derzeit sehen sich viele IT-Manager nicht in der Lage, mit dem vorhandenen Personal eine Virtualisierungs-Strategie umzusetzen. Die Weitergabe von Wissen innerhalb der IT-Abteilungen würde ein Unternehmen unabhängiger und die Implementierungen besser machen.
CIOs müssen daher ihre Mitarbeiter weiterbilden, um eine Virtualisierung effizient umzusetzen. Aufgrund der hohen Kosten für diese Ausbildungen schlagen die Marktforscher von Gartner vor, nur einige ausgewählte Mitarbeiter zu den Schulungen zu schicken. Diese Key-User können dann ihr Wissen an Kollegen weitergeben.