Agfa ist mit fast einem Viertel aller installierten Systeme Marktführer bei KIS-Lösungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine unabhängige Studie der Unternehmensberatung Kon.m aus Lünen. Demnach folgt Siemens mit rund 15 Prozent auf dem zweiten Platz.
Allerdings ist in der Untersuchung ein Punkt noch nicht berücksichtigt: Siemens übernahm zum Jahresbeginn den KIS-Anbieter GSD und verkürzt dadurch vermutlich etwas den Abstand zum Spitzenreiter. An dritter Stelle bei den KIS liegt SAP mit etwa 14 Prozent.
KIS-Ranking: I-Soft, Tieto Enator, Fliege Data und Meierhofer auf den Plätzen
Agfa, Siemens und SAP halten über die Hälfte des Marktanteils. Den Rest teilen sich I-Soft, Tieto Enator, Fliege Data, Meierhofer und rund ein Dutzend kleinerer Anbieter. Das Ranking ist allerdings mit etwas Vorsicht zu genießen, kritisiert zum Beispiel der KIS-Anbieter Meierhofer, der den siebten Platz belegt: Die meisten KIS-Lösungen bestehen aus mehreren Komponenten verschiedener Anbieter. Aber nur die wenigsten Befragten machten Doppelnennungen.
Ein Trend ist offensichtlich: Je größer die Klinik, desto mehr verliert Agfa im Vergleich zu SAP. Agfa bedient vor allem kleinere Krankenhäuser mit bis zu 400 Betten. Systeme von SAP sind dagegen vorwiegend in größeren Einrichtungen mit mehr als 1.000 stationären Plätzen zu finden. In Großkliniken mit mehr als 600 Betten installieren die Walldorfer fast die Hälfte aller KIS-Lösungen.
Bei Siemens gibt es keine großen Unterschiede, was die Größe der Krankenhäuser angeht. Auffällig ist aber, dass der Anbieter mit seinen Systemen bei Bundeswehrkrankenhäusern führend ist: Vier von fünf KIS installierte das Unternehmen in diesem Bereich. SAP hat dafür bei Hochschul- und Universitätskliniken mit einem Marktanteil von fast 60 Prozent die Nase vorn.
Kampf im KIS-Markt zwischen Agfa und Siemens
Die Entwicklung in den vergangenen Jahren zeigt, dass zwischen Agfa und Siemens ein Verdrängungsprozess stattfand: Die Neuinstallationen von Agfa nehmen seit den Neunzigern stetig zu, während Siemens sinkende Zahlen verzeichnen muss.
Aber auch SAP hat zu kämpfen: Kurz vor der Umstellung auf das Vergütungs-System DRG erreichte der Anbieter fast ein Viertel bei den Neuinstallationen. Mittlerweile ist der Anteil um rund zehn Prozent geschrumpft.
Etwa ein Viertel aller KIS-Nutzer planen für die kommenden sechs Monate, Ergänzungen wie neue Module oder Updates anzuschaffen. Dabei gibt der Großteil der Anwender dem bisherigen Anbieter den Vorzug.
Für die Studie "Krankenhaus-Information-Systeme" wertete Kon.m die Antworten von 1.147 Krankenhäusern aus. Das ist rund die Hälfte aller Kliniken in Deutschland.