Die Veränderungen, offiziell die "nächste Etappe auf dem Wegzur E-Company", sind eine offenkundige DegradierungRamakrishnans und Gollers: Beide berichteten bisher anVorstandsmitglied Jürgen Radomski, nun an Fröschl. FürRamakrishnan dürfte das besonders bitter sein: Seit mehr alsvier Jahren galt er inoffiziell als Konzern-CIO, eineBezeichnung, der Siemens nie widersprach. Ramakrishnanetablierte in der Zeit ein Konzernnetz mit 300000PC-Arbeitsplätzen, an das 85 Prozent der Belegschaftangeschlossen sind. Allerdings gilt er als wenigmachtbewusst, was gelegentlich in dem Vorwurf gipfelt, erhabe sich aus Entscheidungen der Unternehmensbereicheund Vertriebsregionen herausgehalten, vorallem beim Thema IT-Standardisierung.
Mit dem Namen Goller verbindet sich die Entwicklung desE-Business bei Siemens. In einem Interview mit derCIO-Schwesterzeitung Computerwoche hatte Goller im Junidieses Jahres vorausgesagt, dass mittelfristig "das ganzeUnternehmen ... mit E-Business durchdrungen sein" werde.Einen eigenen Bereich dafür werde es in fünf Jahren nichtmehr geben. Aus fünf Jahren wurden fünf Monate.
Gollers und Ramakrishnans neuer Chef Fröschl ist indesoffenbar nicht befördert worden. Das rieche zumindest nach"Wegloben", argwöhnt Roland Pitz, Technologie-Analyst derHypo-Vereinsbank. "Die Performance von SBS war unter Fröschlnicht befriedigend", urteilt er. Im vierten Quartal gehörteder Bereich mit 304 Millionen Euro Verlust zu denKonzern-Sorgenkindern. Möglicherweise möchte Siemens SBSaber an die Börse bringen; dazu müssten allerdings bessereErgebnisse her. Die Ablösung Fröschls könnte dadurchmotiviert sein, vermutet Pitz. Ramakrishnan und Gollerwären in diesem Fall Bauernopfer.