Dabei wollen die Münchner für das Unternehmen Altair Engineering 113 US-Dollar je Aktie zahlen, wie der Dax-Konzern am Mittwoch nach Börsenschluss in New York mitteilte. Dies entspricht einem Unternehmenswert von ungefähr 10 Milliarden US-Dollar (rund 9,25 Mrd EUR).
Der US-Konzern bietet Industrie-Software für Unternehmen etwa in der Luftfahrt-, Automobil- und Energiebranche sowie im Bereich Finanzdienstleistungen an. Die Nachfrage danach dürfte den Erwartungen zufolge im Gleichklang mit der zunehmenden Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Alltag steigen.
Für Siemens ist es der bislang größte Zukauf. Für den Öl- und Gasausrüster Dresser-Rand hatte der Konzern 2015 rund 7,6 Milliarden Dollar inklusive Schulden gezahlt. Die Tochter Siemens Healthineers hat mit dem Krebsspezialisten Varian für 16,4 Milliarden Dollar eine größere Akquisition im Konzern-Verbund gestemmt.
"Die Akquisition von Altair ist ein bedeutender Meilenstein für Siemens. Diese strategische Investition steht im Einklang mit unserem Engagement, die digitale und nachhaltige Transformation unserer Kunden durch die Verbindung der realen und digitalen Welt zu beschleunigen", kommentierte Siemens-Chef Roland Busch. So entstünde durch die Übernahme "das weltweit umfassendste KI-gestützte Design- und Simulationsportfolio".
Das Münchener Traditionsunternehmen konzentriert sich nach dem Börsengang der Medizintechniktochter Siemens Healthineers und der Abspaltung des Energietechnikkonzerns Siemens Energy zunehmend auf seine Digitalisierungsgeschäfte und trennt sich weiterhin von Randbereichen.
Umsatz- und Kostensynergien erwartet
Die Transaktion soll in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 2025 abgeschlossen werden. Siemens erhofft sich dadurch signifikante Umsatz- und Kostensynergien. Die Übernahme soll den Umsatz im digitalen Geschäft von Siemens um acht Prozent steigern und den im Geschäftsjahr 2023 berichteten Umsatz in dem Bereich um ungefähr 600 Millionen Euro erhöhen. Langfristig verspricht sich Siemens einen positiven Umsatzeffekt von mehr als einer Milliarde Dollar jährlich.
Im zweiten Jahr nach dem Abschluss erwartet Siemens durch Kostensynergien einen positiven Effekt auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von mehr als 150 Millionen Dollar pro Jahr. Zudem soll sich die Transaktion dann auch positiv auf das Ergebnis je Aktie vor bestimmten Kaufpreiseffekten auswirken.
Siemens will die Übernahme vollständig in bar aus bestehenden Mitteln sowie den sich durch seine starke Bilanz ergebenden Finanzierungsmöglichkeiten durchführen. Der Abbau des Verschuldungsgrades werde dabei durch liquide Mittel aus dem bereits abgeschlossenen Verkauf von Innomotics unterstützt. Zudem verfüge Siemens über erhebliches Potenzial durch den Verkauf von Anteilen an börsennotierten Unternehmen.
So hält Siemens auch nach dem Börsengang etwas mehr als 75 Prozent an Siemens Healthineers. Der Medizintechnikkonzern wird an der Börse derzeit mit 54 Milliarden Euro bewertet. (dpa/rs)