Da ist sie endlich: Die ersehnte Einladung zum Vorstellungsgespräch bei ihrem bevorzugten Arbeitgeber. Bei vielen Bewerbern steigt mit dem Eintreffen der Einladung auch gleichzeitig die Nervosität. Das muss jedoch nicht sein, denn auf ein Vorstellungsgespräch kann man sich ganz ausgezeichnet vorbereitet. Vor allem auf typische Bewerbungsfragen, die zum Repertoire eines jeden Personaler gehören.
Fragen im Bewerbungsgespräch: Typen
Diese Fragetypen können Ihnen begegnen:
1. Stressfragen
Personalverantwortliche stellen einige Fragen nicht nur, um etwas über die Daten und Fakten Ihres bisherigen Werdegangs herauszufinden. Einige Fragen im Bewerbungsgespräch dienen auch dazu, Ihre Reaktion zu überprüfen. Besonders bei den sogenannten Stressfragen möchte der Personaler sehen, wie Sie sich in Situationen verhalten, die Ihnen zumindest ein wenig unangenehm sind. Der Grund: Solche Situationen werden Ihnen mit Sicherheit im Joballtag begegnen. Die Aufgabe des Personalers ist es, denjenigen Kandidaten unter den verschiedenen Bewerbern auszuwählen, der seiner Meinung nach das meiste Potenzial hat, um die anstehenden Aufgaben auch unter Stress am besten zu meistern.
Und Stressfragen im Bewerbungsgespräch sollen ihm dabei helfen, seine Auswahl zu treffen. Diese Bewerbungsfragen sind nämlich wie geschaffen dafür, um Sie aus der Reserve zu locken. Damit verspricht sich der Personalverantwortliche einen möglichst authentischen Eindruck davon zu bekommen, wie Sie in ebenso stressigen Situationen im Job reagieren könnten.
2. Offene Fragen
Neben den Stressfragen nutzen Personaler im Vorstellungsgespräch aber auch sogenannte offene Fragen. Damit sind Fragen gemeint, die Ihnen als Bewerber im Jobinterview die Möglichkeit geben, ein wenig über sich zu berichten. Im Unterschied zu den geschlossenen Fragen, die sich mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten lassen, laden diese Fragen zum Erzählen ein. Nutzen Sie diese Chance!
Offene Fragen erkennen Sie unter anderem an den typischen Fragewörtern:
Wie
Was
Weshalb
Warum
Wann
Wieso
Diese und andere W-Fragewörter sind ein Hinweis darauf, dass der Personaler nun bereit ist, im Bewerbungsgespräch ein wenig mehr Informationen von Ihnen zu hören.
Tipp: Personaler verwenden hin und wieder halboffene Fragen. Hier haben Sie die Wahl, ob Sie mit einem simplen Ja oder Nein oder mit einer längeren Erklärung antworten. Da es im Bewerbungsgespräch darum geht, sich selbst zu präsentieren, sollten Sie sich in den meisten Fällen für die längere Variante entscheiden. Wenn Sie natürlich nichts von Belang zu der Frage zu sagen haben, ist die kürzere Antwort zu bevorzugen.
Halboffene Fragen sind zum Beispiel:
Arbeiten Sie lieber in einem Großraum- oder einem Einzelbüro?
Wenn Sie wählen können: Entscheiden Sie sich für Teamwork oder bearbeiten Sie Aufgaben lieber für sich in Eigenregie?
Sind Sie eher stolz auf Ihre bisherigen beruflichen Erfolge oder Ihre erworbenen Qualifikationen?
3. Suggestivfragen
Stellt Ihnen der Personaler im Bewerbungsgespräch eine Frage dieser Kategorie ist Vorsicht geboten. Denn Suggestivfragen sind dazu da, den Antwortenden in eine ganz bestimmte Richtung bei seiner Erwiderung zu lenken. Im Privatleben lautet eine typische Suggestivfrage zum Beispiel: "Findest du nicht auch, dass unser Treffen heute richtig schön war?" Was soll man auf diese Frage denn antworten? Ein schnödes Nein möchte der Fragende mit Sicherheit nicht hören.
Ähnlich verhält es sich im Bewerbungsgespräch. Auch hier kann der Personalverantwortliche auf Fragen zurückgreifen, die die bevorzugte Antwort bereits beinhalten. Für Kandidaten ist es daher gar nicht so einfach, auf diese Art von Bewerbungsfragen zu antworten. Ihre Antwortmöglichkeit hängt von der konkreten Suggestivfrage ab. Möchte der Personaler im Jobinterview beispielsweise von Ihnen wissen, ob Sie es nicht auch eigenartig finden, mehrmals in der Probezeit noch den Arbeitgeber gewechselt zu haben, dürfen Sie ruhig widersprechen. Gehen Sie dabei nicht zu sehr auf den Vorwurf ein, der in der Bewerbungsfrage steckt, sondern liefern Sie handfeste Erklärungen dafür.
Hüten Sie sich jedoch davor, sich zu rechtfertigen. Das versetzt Sie in eine schwache Position und kann das weitere Bewerbungsgespräch ungünstig beeinflussen. Bleiben Sie stattdessen ruhig und antworten Sie bestimmt auf die Suggestivfrage des Personalers. Damit sammeln Sie Pluspunkte.
Neben bestimmter Fragetechniken nutzen Personaler aber auch ganz typische Bewerbungsfragen. Im folgenden finden Sie einige mögliche Fragen (und zugehörige Antworten), die Sie im Vorstellungsgepräch erwarten.
Vorstellungsgespräch: Fragen zur Gesprächseröffnung
Personalverantwortliche starten gerne mit einer Frage nach Ihrer Anreise ins Gespräch. Die könnte zum Beispiel lauten:
"Hatten Sie eine angenehme Anreise?"
"Haben Sie unser Unternehmen gut gefunden?"
"Sind Sie mit der Bahn oder dem eigenen Pkw angereist?"
Schon diese erste Frage gibt Ihnen als Bewerber im Gespräch die Möglichkeit, ein wenig zu plaudern und für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen. Denn wenn Sie auf diese Bewerbungsfragen offen und freundlich antworten, ist das Eis gebrochen und das nachfolgende Gespräch wird besser laufen.
Eine andere Art der Gesprächseröffnung ist Frage nach Ihrem Befinden. Möchte der Personaler wissen, wie es Ihnen geht, ist auch das eine Chance für Sie, das Eis zu brechen und sich dank geschickten Smalltalks von Ihrer besten Seite zu präsentieren. Gerade in Jobs, in denen Sie Kundenkontakt haben, wie beispielsweise im Vertrieb oder am Empfang, sollten Sie diese Bewerbungsfrage nicht unterschätzen. Denn Smalltalk gehört in diesen Positionen zu den Fähigkeiten, die ein guter Kandidat mitbringen muss.
Fragen im Bewerbungsgespräch: Thema Job-Motivation
Nicht fehlen dürfen die Fragen nach dem Grund für die Bewerbung bei dem Unternehmen. Genauer gesagt möchte der Personalverantwortliche im Vorstellungsgespräch wissen, warum Sie sich gerade auf diese Position und warum gerade bei seinem Arbeitgeber beworben haben. Bewerbungsfragen, die in diese Richtung gehen, lauten zum Beispiel:
"Warum haben Sie sich bei uns beworben?"
"Warum möchten Sie bei uns arbeiten?"
"Was wissen Sie über unser Unternehmen?"
"Warum denken Sie, dass wir der richtige Arbeitgeber für Sie sein könnten?"
"Warum bewerben Sie sich aktuell?"
"Aus welchem Grund möchten Sie ihren aktuellen Arbeitgeber verlassen?"
Da eine dieser Bewerbungsfragen in nahezu jedem Jobinterview gestellt wird, sollten Sie sich davon nicht überraschen lassen. Recherchieren Sie vorab möglichst viele Informationen, die Sie über das Unternehmen bekommen können. Das muss übrigens nicht nur die Firmen-Homepage sein. Generell im Netz oder auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen finden Sie ebenfalls Hinweise und Informationen zu Ihrem potenziellen Arbeitgeber. Sammeln Sie diese Angaben und filtern Sie diejenigen heraus, die zu Ihnen und dem Grund für Ihre Bewerbung passen.
Je exklusiver die Information ist, mit der Sie im Bewerbungsgespräch aufwarten können, umso mehr Eindruck machen Sie beim Personaler. Denn das zeigt, dass Sie sich ernsthaft und gründlich mit dem Unternehmen beschäftigt haben.
Vorstellungsgespräch: Fragen zur Selbstpräsentation
Wenn nach der Motivation für die Bewerbung gefragt wird, sind Bewerbungsfragen zu dem Themenkomplex Selbstpräsentation sicherlich auch nicht weit. Fragen aus dieser Kategorie lauten zum Beispiel:
"Erzählen Sie uns kurz etwas über sich."
"Wie würden Sie sich einem Fremden beschreiben?"
"Wo liegen Ihre größten Stärken und Schwächen?"
"Nennen Sie uns drei Dinge, die Sie besonders gut beherrschen."
"Welche drei Eigenschaften an anderen Personen bringen Sie aus der Fassung?"
"Welche Eigenschaft schätzt Ihr ehemaliger Chef ganz besonders an ihnen?"
Diese Bewerbungsfragen gehören nicht gerade zu den Favoriten bei Bewerbern. Denn hier bewegen sie sich auf dünnem Eis: Einerseits sollten sie die Frage ehrlich beantworten, auf der anderen Seite dürfen sie sich natürlich nicht schlecht darstellen. Hier ist also Fingerspitzengefühl gefragt.
Ein recht gutes Vorgehen lautet: Nennen Sie zwar Schwächen, liefern Sie jedoch sofort eine Lösung für das Problem. Ein Beispiel: Wenn Sie sich auf eine Position beworben haben, für die Sie Erfahrungen in einem bestimmten Bereich brauchen, die Sie jedoch noch nicht besitzen, machen Sie genau das deutlich. Sie haben die Erfahrung noch nicht. Dass das kein Problem ist, zeigen Sie anhand Ihres bisherigen Werdegangs. Sicherlich haben Sie während ihres Berufslebens schon Aufgaben übernommen, ohne die entsprechende Erfahrung zu haben. Das ist auch ganz natürlich. Irgendwann machen wir Dinge eben immer zum ersten Mal. Können Sie dann noch belegen, dass das damals reibungslos funktioniert hat, sollte es auch dieses Mal ohne Rückschläge klappen.
Fragen bei der Bewerbung: Fachliche Eignung
Bei allen persönlichen Nachfragen möchte der Personaler auch wissen, ob Sie die nötigen fachlichen Kenntnisse und Qualifikationen für den Job mitbringen. Danach könnte er beispielsweise so fragen:
"Beschreiben Sie ihre bisherigen Aufgaben bei ihren ehemaligen Arbeitgebern."
"Welche Kenntnisse und Fertigkeiten für die ausgeschriebene Position bringen Sie mit?
"Warum sind Sie der richtige Kandidat für den Job?"
"Welche Programme und Tools beherrschen Sie?"
"Was tun Sie, um sich fachlich auf dem Laufenden zu halten?"
Bereiten Sie daher schon vorab stichpunktartig die wichtigsten Punkte Ihres bisherigen Lebenslaufs vor. Konzentrieren Sie sich dabei auf diejenigen Punkte, die zum Unternehmen und der ausgeschriebenen Position passen. Die finden Sie heraus, indem Sie sich die Stellenausschreibung und alle weiteren Informationen, die Sie zu dem Job finden konnten, genau ansehen. Die Übereinstimmungen zwischen Ihrem Werdegang und den Anforderungen der Position, sollten Sie möglichst präzise erklären.
Bewerbungsgespräch: Fragen zur Zukunftsperspektive
Ein weiterer Aspekt im Bewerbungsgespräch ist das persönliche Fortkommen des Bewerbers. Sie sollten sich daher von Fragen nach Ihren weiteren Karriereplänen nicht überrumpeln lassen. Diese Bewerbungsfragen können zum Beispiel sein:
"Welches Ziel möchten Sie in drei Jahren erreicht haben?"
"Haben Sie einen Plan für die nächsten fünf Jahre?"
"Wie stellen Sie sich Ihren weiteren beruflichen Werdegang vor?"
"Gibt es einen bestimmten Karriereschritt, den Sie bei uns erreichen möchten?"
Hier lautet das Ziel: realistisch bleiben. Es ist wenig sinnvoll, dem Personaler von Vorhaben zu berichten, die völlig utopisch sind. Fragen Sie sich daher schon vor dem Bewerbungsgespräch ganz ehrlich, welche Dinge Sie in den nächsten drei oder fünf Jahren erreichen könnten -?und legen Sie dann die Latte ein wenig höher. Der Personaler sucht nicht nach einem Kandidaten, der sich mit dem Durchschnitt zufriedengibt, sondern nach einem Bewerber, der sich für seine Ziele und damit auch den Unternehmenserfolg einsetzt.