Deloitte: 5 Faktoren

So bekommt die IT mehr Einfluss im Business

26.02.2014 von Peter Ratzer
Welche Punkte den Wandel der IT zum strategischen Geschäftspartner entscheidend vorantreiben, erläutern Peter Ratzer und Tobias Schmidt in ihrer Kolumne.
Peter Ratzer ist Partner bei Deloitte.
Foto: Deloitte

CIOs müssen immer häufiger IT und Business effizient und wirkungsvoll vernetzen. Bisher ist die IT-Abteilung in vielen Unternehmen eher Service Provider, für den die effiziente Bereitstellung von Routineservices im Vordergrund steht.

Dabei sind vier verschiedene Rollen der Unternehmens-IT denkbar:

1. Service Provider
2. Business Partner
3. IT-Entrepreneur
4. und Business Leader (siehe Grafik).

Sie hängt von der Unternehmensvision, sowie dem IT-Verständnis anderer Funktionen ab.

Grafik: Orientierung und Fokus, IT Leadership und Innovation.
Foto: Deloitte

Viele IT-Abteilungen streben die Business-Partner- oder Leader-Rolle an, doch nicht nur IT-Führungskräfte sehen im höheren Einfluss auf das Business eine Chance.

Auch das Unternehmen ist bereit, den Wandel zu vollziehen und die IT stärker in die strategische Ausrichtung einzubeziehen um technologische Kompetenzen auszubauen und im intensiven Wettbewerb zu bestehen. Allerdings gibt es hier immer noch Hürden, die es zu überwinden gilt.

Die folgenden fünf Faktoren treiben dabei den Wandel der IT-Abteilung zum strategischen Geschäftspartner entscheidend voran:

1. Innerbetriebliches Netzwerk stärken

Der erste Baustein ist Aufbau, Ausbau und Pflege von strategischen Beziehungen innerhalb des Unternehmens. Dazu sollten Verbündete identifiziert werden, die den Wertbeitrag der IT verstehen und vermarkten:

2. Interesse an Zusammenarbeit wecken

Ein erfolgreiches Business Partnering setzt bei den einzelnen Geschäftsbereichen ein "echtes" Interesse an enger Kollaboration voraus. IT-Führungskräfte müssen sich über Bereichsziele im Klaren sein und diese nutzen, um gemeinsame Anreize zu schaffen. CFOs zum Beispiel interessieren sich für schnellere Analysen und Reporting durch Real-Time-Data. Das Marketing-Team wiederum möchte den Kunden an das Unternehmen binden, wozu zum Beispiel gezielte Investitionen in Social-Media-Initiativen beitragen.

3. Die Sprache des Business sprechen

Tobias Schmidt ist Senior Manager bei Deloitte
Foto: Deloitte

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit darf die Kommunikation nicht von IT-Fachbegriffen und Konzepten geprägt sein. Kundenorientierung ist hier das Schlagwort. IT-Mitarbeiter sollten sich bewusst sein, dass den Kollegen aus anderen Bereichen Konzepte wie Cloud, Enterprise Service Bus oder Big Data oftmals fremd oder relativ egal sind.

Hier drehen sich die zentralen Fragen u.a. um Finanzberichte, Vertriebszyklen, Kundenzufriedenheit, Kapazitätsfragen. Entsprechend muss der Wertbeitrag der IT-Lösungen auch in dieser Sprache kommuniziert werden. Wesentlich mehr Erfolg in der Zusammenarbeit mit dem CFO hat zum Beispiel, wer den Nutzen neuer IT-Lösungen in Return on Investment oder Stückkosten ausdrücken kann.

4. Geschäft und Strategie verstehen

CIOs sollten sicherstellen, dass der Wertbeitrag der IT im Unternehmen deutlich sichtbar ist. Dazu ist es notwendig, die Unternehmensziele genau zu kennen. So können CIOs aufzeigen, wie die IT das Unternehmen in wettbewerbsdifferenzierenden Bereichen voranbringen kann:

5. Business Partnering Kompetenz im IT Team aufbauen

Als strategischer Geschäftspartner muss die IT wichtige Erkenntnisse zur Unterstützung von Geschäftsentscheidungen liefern, Innovationen vorantreiben und den Unternehmenswandel fördern. Schlüssel zum Erfolg sind hier versierte Mitarbeiter.

Für die meisten CIOs gestaltet es sich aber nach wie vor schwierig, Mitarbeiter zu finden, die sowohl strategisch denken, effektiv kommunizieren sowie ein Gespür für die Geschäftsanforderungen haben, als auch Kompetenzen in den Bereichen Technologiestrategie/-architektur, Analytics und Big Data vorweisen können. Folgende Maßnahmen helfen, neue Mitarbeiter zu gewinnen und bestehende Kompetenzen auszubauen:

Fazit

Mit einem starken IT-Team, einem engen Netzwerk und klarer Kommunikation kann die IT-Funktion zum erfolgreichen strategischen Geschäftspartner werden. Damit kann sie entscheidend zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen und durch IT-Lösungen das Business optimal unterstützen.

Insbesondere die interne Kommunikation sollte von IT-Führungskräften dabei nicht unterschätzt werden (Punkte 2 bis 4). Denn das eigene Verständnis der Rolle der IT im Unternehmen deckt sich nicht automatisch mit der Vorstellung der übrigen Unternehmensbereiche.

Um sicherzustellen, dass beide Sichtweisen übereinstimmen und die IT tatsächlich auch als strategischer Geschäftspartner agieren kann, ist ein nachweislicher Wertbeitrag der IT im Unternehmen von zentraler Bedeutung.

Peter Ratzer ist Partner und Tobias Schmidt Senior Manager bei Deloitte.