"Ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt", blödelte 1983 eine deutsche Combo namens Geier Sturzflug. Wer soviel Engagement in der eigenen Firma erleben möchte, muss eine Strategie entwickeln und die richtigen Tools einsetzen. So lautet zumindest das Fazit der Studie "The Engagement/Performance Equation" des US-amerikanischen Marktforschers Aberdeen.
Dafür wertete Aberdeen Angaben von mehr als 400 Unternehmen aus. Die Analysten weisen den Studienteilnehmern stets drei verschiedene Kategorien zu. Die besonders Erfolgreichen dürfen sich "Best in Class" (Bic) nennen. Sie stellen 20 Prozent des Feldes. Die mit den schlechtesten Ergebnissen gelten als "Laggard" (deutsch: Trödler). Sie machen 30 Prozent aus. Der Rest bildet das Mittelfeld ("Average").
In dieser Studie heißt das: Die Bics schrieben 71 Prozent ihrer Angestellten in die jüngste Leistungsbeurteilung, dass sie Erwartungen übererfüllt haben. In den Laggard-Unternehmen gilt das nur für dreizehn Prozent (Mittelfeld: 20 Prozent).
Insgesamt 62 Prozent der Mitarbeiter in Bic-Firmen sagen denn auch von sich selbst, sie seien "sehr engagiert". Bei den Laggards sind es 28 Prozent (Mittelfeld: 35 Prozent). Die besonders erfolgreichen Unternehmen konnten die Mitarbeiterbindung im Jahresvergleich um elf Prozent steigern, während die Nachzügler einen Rückgang um sieben Prozent hinnehmen mussten (Average: zwei Prozent Steigerung).
Aberdeen zufolge lassen sich diese Unterschiede zunächst einmal auf einen Faktor zurückführen: Kommunikation. Ganz allgemein gesagt scheint ein gutes Arbeitsklima in erster Linie damit zusammenzuhängen, dass Chefs offen mit ihren Mitarbeitern sprechen.
Gute Kommunikation muss allerdings organisiert sein. Laut der Studie haben 43 Prozent der "Best in Class"-Kandidaten eine formale Strategie entwickelt, um die Mitarbeiterbindung zu stärken. Unter den Trödlern sind es nur 14 Prozent (Mittelfeld: 31 Prozent).
Eine solche Strategie beinhaltet zum Beispiel Mentoring/Coaching und eine Dokumentation auch informeller Feedback-Gespräche. Außerdem legt sie fest, wie neue Mitarbeiter über Firmenziele und ihre persönlichen Ziele informiert werden. Nicht zuletzt geht es darum, dass Führungskräfte für die Leistung ihres Teams geradestehen.
Beurteilungsmethoden standardisieren
Aberdeen hat sich außerdem angesehen, mit welchen Tools und Techniken die Erfolgsfirmen arbeiten. Demnach führen 60 Prozent Befragungen zur Mitarbeiterzufriedenheit durch (Laggards: 38 Prozent, Average: 50 Prozent). 53 Prozent standardisieren ihre Beurteilungsmethoden durch Tools (Nachzügler: 30 Prozent, Mitte: 37 Prozent).
Außerdem haben 56 Prozent Performance-Management-Systeme installiert. Das ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal: Unter den Laggards gilt das mit 52 Prozent für fast ebenso viele und im Mittelfeld gilt es sogar für 64 Prozent der Studienteilnehmer.
Doch egal, in welche Kategorie ein Unternehmen fällt - die Motive zur Förderung der Mitarbeiter-Leistung sind überall dieselben. Auf einer Skala von Eins ("geringste Bedeutung") bis fünf ("höchste Bedeutung") erreicht der Punkt "Mangel an Key Skills" einen Wert von 3,0. Es folgen Mitarbeiterbindung (2,9) und der Versuch, Leistungsträger zu identifizieren (2,8).
Der One-size-fits-all-Chef
Keine leichte Aufgabe für Führungskräfte. Einer der Studienteilnehmer skizziert den idealen Chef als jemanden, der sich flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse des Teams einstellt. Ein guter Chef kann demnach schnell neue Aufgaben zuteilen, unterstützen, wo es nötig ist, und delegieren, wo es möglich ist.