Recruitment oder Jobsuche

So erkennen Sie einen guten Headhunter

19.11.2019 von Sebastian von Rabenau  IDG ExpertenNetzwerk
Unternehmen greifen bei der Mitarbeiterrekrutierung oft auf externe Dienstleister zurück. Gleichzeitig werden Mitarbeiter oft schon im ersten Berufsjahr von Personalberatern kontaktiert. Doch wie erkenne ich, ob der Berater gut in seinem "Handwerk" und damit wirklich hilfreich für meine Suche ist?

Die Kennzahlen der Branche der Personalberater zeigen laut dem Bundesverband deutscher Unternehmensberater (BDU) ein deutliches Bild: Rund 7.600 Personalberater, organisiert in etwa 2.000 Unternehmen, haben im Jahr 2018 in Deutschland insgesamt etwa 72.000 Stellen besetzt und damit stolze 2,36 Milliarden Euro umgesetzt. Die Branche hat sich in den letzten zehn Jahren in etwa verdoppelt, wobei insbesondere zuletzt die Steigerungsraten konstant um die zehn Prozent lagen.

Ob ein Personalberater der Richtige für Unternehmen oder Bewerber ist, lässt sich an einigen Dingen erkennen.
Foto: Novikov Aleksey - shutterstock.com

Dieses Wachstum, hohe Einzelhonorare und die Tatsache, dass der Begriff "Personalberater" in Deutschland nicht geschützt ist, locken natürlich unerfahrene und teils auch unseriöse Marktteilnehmer an. Deshalb stehen regelmäßig beide Seiten – Auftraggeber und Kandidaten – vor der Frage:

Wie kann ich einen seriösen Personalberager von einem Glücksritter unterscheiden?

Die Antwort ist im Grunde genommen gar nicht so schwer. Vor allem dann nicht, wenn Sie die richtigen Fragen stellen.

Woran erkenne ich einen guten Headhunter – als Kandidat?

Wenn Sie als Mitarbeiter oder Führungskraft von einem Personalberater kontaktiert werden, dann sollte die erste Frage an ihn sein, ob der Berater überhaupt über ein konkretes Suchmandat verfügt. Ist das nicht der Fall, dann nehmen Sie von einem Gespräch lieber Abstand, denn seriöse Personalberater werden ausschließlich im Kundenauftrag tätig.
Eine Ausnahme gilt: Wenn Sie besonders spezialisiert sind und der Berater seinerseits genau seinen Fokus auf diesen Bereich setzt. Denn dann kann seine erste Kontaktaufnahme auch für die Aufnahme in das erweiterte Netzwerk erfolgen.

Bejaht der Berater hingegen die Frage nach einem konkreten Mandat, dann lohnt es sich weiter nachzufragen. Arbeitet der Berater an dem Auftrag exklusiv? Ein "ja" auf diese Frage erhöht Ihre Chancen, dass der Personalberater in den Kontakt mit Ihnen auch die notwendige Zeit investieren wird, um Ihren beruflichen Hintergrund ausführlich zu beleuchten und Ihre Ziele zu verstehen.

Ein Berater ohne exklusiven Auftrag steht demgegenüber ständig unter dem Druck, schnelle Ergebnisse liefern zu müssen, um gegen den Wettbewerb zu bestehen. Und darunter kann auch die Qualität leiden.

Übrigens: Dass der Berater Ihnen im ersten Kontakt den Namen des Auftraggebers möglicherweise nicht nennt, ist vielmehr ein Qualitätsmerkmal, als dass es gegen eine qualitative Beratung spricht. Manche Suchaufträge sind diskret zu besetzen, zum Beispiel weil die Stelle aktuell noch besetzt ist, oder weil möglicherweise ein neu aufzubauender Produktbereich noch vor dem Wettbewerb verborgen bleiben soll.

Recruiting früher und heute
Ganz klassisch
Früher lief Recruiting so: Stellenanzeige in einer überregionalen Zeitung und dann ...
Recruiting früher
... beten und auf passende Bewerbungen warten.
Bewerbungen
Unter diesen Bewerbungen konnte man dann den passenden neuen Mitarbeiter auswählen.
Zum Bewerber
So läuft es heute nicht mehr. Unternehmen müssen dorthin, wo die Bewerber sich aufhalten.
Direktansprache
Sie sprechen Bewerber zum Beispiel ganz gezielt über Xing an.
Active Sourcing
Besonders größere Unternehmen bauen Active Sourcing-Abteilungen auf, die gezielt Kontakt zu Kandidaten aufbauen.
Modernes Recruiting
Moderne Formate für eine gezielte Ansprache von möglichen Bewerbern sind zum Beispiel Programmierveranstaltungen.

Eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale ist darüber hinaus auch das inhaltliche Wissen über den jeweiligen Mandanten. Stellen Sie dem Berater gezielte Fragen, die er Ihnen nicht einfach dadurch beantworten kann, indem er sie parallel auf der Webseite des Unternehmens nachliest. Beispiele dafür sind Fragen zur Unternehmenskultur, oder zu kurz- und langfristigen Unternehmenszielen.

Ein guter Berater arbeitet sich nicht nur in dieser Tiefe in einen Auftrag ein, sondern er genießt vor allem genug Vertrauen seines Mandanten, um auch mögliche Schwierigkeiten vor dem Beginn einer Suche realistisch und offen mit diesem zu besprechen.

Nachdem Sie den Berater getroffen oder mit ihm telefoniert haben, erkennen Sie die Qualität seiner Arbeit an der Neutralität in seiner Rückmeldung zu dem Gespräch. Ein guter Berater wird offen auch Schwachpunkte Ihres Profils aufzeigen und mit Ihnen Ansätze erarbeiten, diese Fähigkeiten gezielt aufzubauen oder durch andere zu kompensieren.

Gleichzeitig rät er Ihnen auch von Gesprächen mit seinen Kunden ab, wenn die Übereinstimmung Ihres Profils mit dem gesuchten Profil nicht hoch genug ist. Damit fahren Sie besser als mit einem Headhunter, der mit dem Prinzip Hoffnung Ihr Profil unbedingt bei einem oder vielen Mandanten vorstellen will und damit möglicherweise Ihre Reputation schädigt.

Lesetipp: 10 Tipps für die Online-Reputation

Doch auch wenn Sie mit einem Berater schon zusammenarbeiten, können Sie erkennen, wie gut er ist. So wird ein guter Berater zum Beispiel den Modus der Zusammenarbeit mit Ihnen besprechen. Dazu gehört:

Je detaillierter Sie auch diese eher formalen Fragen abklären, desto erfolgsversprechender kann die Zusammenarbeit werden. Gleichzeitig stellen Sie so auch sicher, dass Sie nicht an einen Berater geraten sind, der Ihr Profil – möglicherweise sogar ungefragt – einer großen Anzahl von Unternehmen vorstellt. Schlimmstenfalls vielleicht sogar versehentlich bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber.

Auch wenn Sie bereits mit dem Mandanten des Beraters im Gespräch stehen, können Sie noch die Qualität seiner Arbeit überprüfen. So wird ein guter Headhunter Ihre Gespräche mit dem Auftraggeber gezielt mit Ihnen vorbereiten indem er Ihnen Schwerpunkte und Ablauf erläutert. Möglicherweise gibt er Ihnen auch weitere Informationen zu den Gesprächspartnern. Nach dem Treffen wird er den Inhalt mit Ihnen nachbereiten und die Rückmeldungen beider Seiten synchronisieren.

Video-Recruiting: Tipps fürs Vorstellungsgespräch per Skype & Co.
Der Fauch-Pas
Ein Bewerber nutzte sein Video-Job-Interview dazu, seinem potentiellen neuen Arbeitgeber die Familienkatze vorzustellen. Bei einem anderen trottete der vierbeinige Hausfreund seelenruhig während des Bewerbungsgesprächs durch das Bild. John Reed findet hierzu klare Worte: "Das ist keine Zeit, um sein Privatleben auszubreiten. Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie sich in einem Raum befinden, zu dem Haustiere keinen Zugang haben."
Der verkannte Gourmet
Einige IT-Entscheider bekamen zum Bewerbungsgespräch per Video nicht nur den Kandidaten, sondern auch seine Leibspeise zu sehen. In einem Fall konnte ein Bewerber einfach nicht ohne die wichtigste Mahlzeit des Tages und verspeiste sein Frühstück gänzlich während des Job-Interviews. "Tun sie das einfach nicht", empfiehlt Reed. "Essen sie stattdessen vor oder nach dem Vorstellungsgespräch. Akzeptabel ist höchstens ein Glas Wasser, von dem sie aber höchstens ab und an nippen."
"Es passt gerade nicht so gut, Schatz"
Sie führen gerade ein Vorstellungsgespräch per Skype, als plötzlich Ihr Smartphone klingelt. Was tun Sie? Für einen Bewerber war der Fall klar: Rangehen und erst einmal während des Interviews mit der Freundin telefonieren. In einem anderen Fall bekam der Arbeitgeber die Ehefrau eines potentiellen Kandidaten zu sehen - im freizügigen Dusch-Outfit. Analyst John Reed gibt dazu folgenden Tipp: "Stellen Sie sicher, dass sie entweder alleine sind und Ihr Bewerbungsgespräch ungestört führen können, oder sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitbewohner, Familie oder Freunde wissen, dass Sie nicht gestört werden dürfen."
Die süßen Kleinen
"Mami, was machst du da?" - fragte das Kind einer Job-Kandidatin während des Vorstellungsgesprächs ganz unverblümt ins Kameraobjektiv. Das war bestimmt ganz süß - aber trotzdem mehr als unpassend. Auch hier empfiehlt Reed, potentielle "Störquellen" bereits im Vorfeld zu eliminieren.
Das Dezibel-Desaster
Ein anderer Job-Kandidat führte sein Video-Interview, während im Hintergrund die Grundsanierung seiner Wohnung abgeschlossen wurde. Was für einen Eindruck das hinterlassen haben muss, kann man sich lebhaft ausmalen. "Finden Sie unbedingt einen ruhigen, abgeschlossenen Raum, wo Sie Ihr Job-Interview ungestört absolvieren können. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie Ihrem potentiellen Arbeitgeber die Situation erklären und das Interview wenn möglich verschieben", empfiehlt Reed.
Wenn der Postmann ...
... mitten im Bewerbungsgespräch klingelt es an der Tür, der Kandidat springt auf und nimmt eine Paketsendung entgegen. "Das ist genauso geschehen - und zwar mir persönlich", erzählt John Reed. "Ich führte das Interview, als der Kandidat plötzlich sagte: 'Entschuldigen Sie mich einen Moment'. Er ging zur Tür und wir konnten hören, wie er die Sendung quittierte. Ein schwerwiegendes No-Go."
Kleider machen Leute
Auch dieser Punkt scheint für einige Bewerber im vermeintlich sicheren "Cyberspace" nicht zur Selbstverständlichkeit gehören. Die von Robert Half Technology befragten IT-Entscheider berichten von Bewerbern in Flip-Flops und Tanktop und Kandidaten, die sich erst während des Gesprächs ankleiden. Auch hier hat Experte Reed einen Tipp: "Behandeln Sie ein Job-Interview per Video wie ein echtes Bewerbungsgespräch. Heutzutage ist die allgemeine Unternehmenskultur zwar deutlich lockerer und offener - dennoch sollten Sie sicherstellen, dass Sie bei einem Vorstellungsgespräch angemessen gekleidet sind. Schließlich drückt ein seriöses Äußeres auch aus, dass Sie Ihre Bewerbung ernst nehmen."

Achten Sie unbedingt darauf, dass der Personalberater keinen Druck auf Sie aufbaut, eine Entscheidung zugunsten seines Auftraggebers zu treffen! Das können Sie unter anderem daran erkennen, dass er im Gespräch mit Ihnen gezielt "andere Kandidaten im Bewerbungsprozess" erwähnt, um Sie so zu einer schnelleren Entscheidung zu bewegen. Da Sie bei der Entscheidung über einen Jobwechsel jedes Mal auch eine wichtige Entscheidung für Ihr Leben treffen, sollten Sie sich hierbei keineswegs drängen lassen. Ein guter Headhunter hat dafür auch Verständnis.

Woran erkenne ich einen guten Headhunter – als Auftraggeber?

Als Auftraggeber einer Personalberatung brauchen Sie nicht einmal zwingend mit dem Berater zu sprechen, um herauszufinden, mit wem Sie es zu tun haben. Erste Anhaltspunkte bieten Ihnen die Web-Präsenzen des Unternehmens und des Beraters selbst auf den einschlägigen Online-Plattformen, wie Xing oder LinkedIn. Dort sollten Sie folgende Informationen finden:

Wie viel Erfahrung hat der Berater und wie transparent ist er mit dieser Information?
Ist das Unternehmen auf diesen Plattformen zu finden und wie transparent stellt es sich dar?

Ein Personalberater, der in Online-Profilen nur seinen Arbeitgeber und die Funktion, nicht aber die Beschäftigungszeit(en) nennt, ist entweder ein Jobhopper, oder er verschleiert damit, dass er über wenig nennenswerte Berufs- und/oder Branchenerfahrungen verfügt. Ein Personalberater, den Sie in diesen Portalen gar nicht erst finden, sollte Ihnen ohnehin erst einmal suspekt sein. Mittlerweile hat sich Social Media zu einer der maßgeblichen Quellen für die Personalsuche entwickelt. Kein seriöser Headhunter lässt diese Quelle ungenutzt; es sei denn, der Personalberater führt ausschließlich Executive-search-Mandate auf Topmanagement-Ebene durch und verfügt über ein entsprechendes Kontaktnetzwerk in der analogen Welt.

Ein Blick auf die Homepage Ihres möglichen, zukünftigen Kooperationspartners sollte Ihnen auch verraten, ob die Beratung auf Ihre Branche und/oder passende Funktionen spezialisiert ist, oder ob es sich um einen Generalisten handelt? Je spezifischer Ihre Suchanforderungen sind, umso spezifischer sollte auch der Headhunter bei der Suche sein. Falls der Personalberater auf seiner Homepage Stellenanzeigen veröffentlicht, dann können Sie anhand dieser überprüfen, welche Schwerpunkte des Beraters tatsächlich auch im Alltag überwiegen und ob diese mit Ihrer eigenen Ausrichtung übereinstimmen.

Lesetipp: Von Kugelgelenken bis Ketchup im Blut - Die bizarre Welt der Stellenanzeigen

In einen Gespräch mit dem Berater Ihrer Wahl, können Sie dann durch gezielte Fragen in Erfahrung bringen, ob er für eine gemeinsame Suche geeignet ist. Vergleichbar mit einem Bewerbungsgespräch, sollten Sie herausfinden, wie gut er sich über Ihr Unternehmen informiert hat. Ein guter Berater wird Sie niemals aus dem Nichts heraus anrufen, ohne mindestens zu wissen, in welcher Branche Sie agieren, was Ihre zentralen Produkte oder Dienstleistungen sind, wie groß Ihr Unternehmen in etwa ist, wo Sie Niederlassungen haben etc. Daher können Sie diese Punkte gezielt abfragen.

Doch auch die Branchenkompetenz sollten Sie mit gezielten Fragen überprüfen: Wie viele Positionen hat der Berater in diesem speziellen Bereich in der Vergangenheit schon besetzt und ist die genannte Zahl überhaupt realistisch? Ein geschickter Headhunter – der deshalb nicht zwangsläufig gut sein muss – wird natürlich sofort eine konkrete Zahl nennen. Doch auch diese können Sie hinterfragen, zum Beispiel indem Sie nach den Positionstiteln der letzten fünf Vermittlungen in Ihrem Bereich fragen.

Ein bisschen manipulativ - aber sehr effektiv - ist, wenn Sie vereinzelte und gezielte Falschinformationen einspielen, und dann beobachten, ob der Berater diesen ohne weiteres zustimmt, oder ob er Ihnen widerspricht. Hiermit überprüfen Sie übrigens gleichzeitig auch dessen Aufrichtigkeit.

Wann Bewerber lügen dürfen
Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch ...
... muss man nicht wahrheitsgemäß beantworten.
Frage nach Vorstrafen
Die Frage ist unzulässig, außer die Vorstrafe ist von direkter Bedeutung für die Tätigkeit.
Frage nach dem Glauben
Auch hier darf man lügen. Ausnahme: Man bewirbt sich bei einem kirchlichen Arbeitgeber.
Frage nach Aids-Erkrankung
Fragen nach einer Aids-Infektion müssen dann beantwortet werden, wenn die Tätigkeit andere Menschen gefährden kann. Die Frage nach einer Aids-Erkrankung muss wahrheitsgemäß beantwortet werden.
Frage nach Parteizugehörigkeit
Auch hier muss nur geantwortet werden, wenn der Arbeitgeber ein Tendenzbetrieb ist, etwa eine Partei.
Frage nach Familienplanung
Auch die Frage nach der persönlichen Familienplanung ist unzulässig.
Frage nach Gewerkschaftszugehörigkeit
Hier gilt das gleiche wie bei der Konfession und der Parteizugehörigkeit. Wer sich nicht bei einem Tendenzbetrieb bewirbt, darf lügen.
Frage nach Lohnpfändungen und Vermögensverhältnissen
Diese Fragen sind unzulässig. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn der Bewerber sich auf eine Position mit umfangreichem Geldverkehr bewirbt.
Souverän antworten
Auf unzulässige Fragen lieber nicht "Das dürfen Sie nicht!" sagen. Besser gelassen und souverän reagieren, bei der Wahrheit muss man nicht bleiben.
Frage nach Schwangerschaft
So ist zum Beispiel die Frage nach einer Schwangerschaft unzulässig. Eine Ausnahme wäre es nur dann, wenn die Tätigkeit das Ungeborene schädigen könnte.

Fragen Sie den Berater ruhig auch einmal nach konkreten Auftraggebern. Entweder hat der Berater Referenzkunden, die er dann nennen wird, oder er wird Ihnen keine Kunden nennen. Im zweiten - dem üblichen - Fall erfahren Sie eine Menge über dessen Professionalität und diplomatisches Geschick, welche Sie ja auch später in der Zusammenarbeit erwarten. Sollte ein Berater ausgesprochen redefreudig über Kunden oder Kandidaten sein, müssen Sie einschätzen, ob dieser Level an Vertraulichkeit Ihren Ansprüchen noch gerecht wird. Prüfen Sie in diesem Fall durchaus auch, ob der Berater sich immer noch im Rahmen der Datenschutzgesetze bewegt. Dies gilt insbesondere für Personalberater, die Ihnen proaktiv Kandidatenprofile vorstellen.

Gerade bei der Besetzung von Schlüsselpositionen kann eine Fehlbesetzung hohe Kosten nach sich ziehen. Kosten, die Sie zu tragen haben - nicht der Berater. Deshalb sollten Sie nicht nur selbst mit einer strukturierten Methodik rekrutieren, sondern natürlich auch Ihr Partner. Fragen Sie ihn dazu:

Sie sollten einen Headhunter auch gezielt nach Reports und Dokumentationen fragen. Ein guter Berater ist so transparent wie es die Datenschutzgesetze zulassen. Er wird Ihnen proaktiv regelmäßige Updates und Reports zur Suche senden. Gleichzeitig wird er Sie auch transparent auf mögliche Interessenskonflikte in Hinblick auf andere Mandate hinweisen. Wenn Sie bei den Stellenanzeigen Ihre Hausaufgaben gemacht haben, dann können Sie auch dies überprüfen.

Achten Sie zudem auch darauf, dass der Berater sich dazu verpflichtet, keinen Ihrer eigenen Mitarbeiter für andere Mandanten abzuwerben. Üblicherweise gilt diese Garantie über einen Zeitraum von 12-24 Monaten über die tatsächliche Suche hinaus. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, wird gerade deshalb gerne vergessen und hat sich dadurch für unseriöse Personalberatungen zum Geschäftsmodell entwickelt.

Kündigungsgespräche richtig führen
Kündigungsgespräche richtig führen
Wer einem Mitarbeiter die Entlassung mitteilt, sollte darauf achten, dass es ein Gespräch auf Augenhöhe ist. Sechs Tipps zur Gesprächsführung.
Tipp 1
Achten Sie darauf, dass vor dem Gespräch mit dem Mitarbeiter keiner seiner Kollegen von der Kündigung erfährt.
Tipp 2
Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor: Welche Faktoren machen die Kündigung unumgänglich? Wie können Sie auf mögliche Einwände reagieren?
Tipp 3
Seien Sie ehrlich: Beschönigen Sie nicht die Situation, sondern geben Sie Ihrem Mitarbeiter ein konstruktives Feedback.
Tipp 4
Berücksichtigen Sie auf jeden Fall, dass es bei einer Kündigung nicht nur um eine Fach- oder Führungskraft einer bestimmten Abteilung geht, sondern um einen Menschen mit allen seinen sozialen und gesellschaftlichen Bezügen. Das ist gerade dann wichtig, wenn man den Mitarbeiter nicht immer geschätzt hat.
Tipp 5
Geben Sie ihm genügend Zeit für seine Reaktionen wie Wut oder Tränen: Bieten Sie gegebenenfalls ein weiteres Gespräch in ein paar Tagen an, wenn der Mitarbeiter sich wieder gesammelt hat.
Tipp 6
Seien Sie auch in den nächsten Tagen stets offen für weitere Fragen des gekündigten Mitarbeiters.

Achten Sie immer darauf, welche Garantien der Berater für seine Dienstleistung bietet. Es haben sich zwei Modelle der Garantie gegen Fehlbesetzungen etabliert: Entweder eine komplette oder teilweise Rückzahlung des Honorars, oder eine kostenlose Nachbesetzung.

Natürlich müssen Sie für sich selbst bewerten, welche Garantie die Passendere ist. Und manch ein Headhunter bietet auch beide Modelle an.

Lassen Sie sich nicht blenden. In vielen Unternehmen werden Berater vor allem vertrieblich geschult, während beispielsweise eignungsdiagnostische Schulungen oftmals entweder zu kurz kommen, oder sogar gar nicht stattfinden. Zwar hat ein guter Personalberater immer auch ein gewisses Vertriebstalent - denn schließlich soll er auch Ihr Unternehmen an künftige Mitarbeiter "verkaufen". Aber vor allem ist er idealerweise ein empathischer, analytischer und kommunikativer Mensch. Auf diese Charaktermerkmale sollten Sie sich daher bei Ihrer Auswahl konzentrieren.

Aus diesem Grund ist Ihr Bauchgefühl ebenfalls ein wichtiger Baustein bei der Auswahl des richtigen Personalberaters. Vor allem dann, wenn Sie einen langfristigen Partner suchen und nicht einfach nur eine bestimmte Position besetzen möchten.

[Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel ausschließlich die männliche Form genutzt. Selbstverständlich gilt der gesamte Inhalt für Personalberater jeden Geschlechts.]