Insgesamt 81 Prozent aller IT-Manager erwägen, eine private OpenStack-basierte Cloud einzuführen oder tun dies bereits. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Linux-Distributor SUSE durchgeführte Studie. Außerdem zeigt die Erhebung, dass 90 Prozent der Großunternehmen bereits mindestens eine private Cloud in ihr Geschäft implementiert haben. Ferner sehen 96 Prozent aller Befragten geschäftliche Vorteile im Zusammenhang mit der Implementierung einer privaten Cloud auf Basis von Open-Source-Software.
Öffentliche und private Open-Source Cloud-Lösungen verbreiten sich schnell, vor allem weil quelloffene Software eine hohe Flexibilität ermöglicht. Offene Standards erlauben es Unternehmen, eine große Bandbreite an Rechner-, Speicher- und Netzwerkgeräten für Cloud-Infrastrukturen zu betreiben. Außerdem können sie damit schnell und effizient neue Technologien in die Produktion einbringen, was häufig der Schlüssel dafür ist, auf Marktveränderungen zu reagieren.
Das sind die guten Nachrichten. Die Herausforderung allerdings lautet: 86 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Unternehmen die private Cloud nur zögerlich angehen, weil es auf dem Markt zu wenig qualifizierte Kräfte gibt. Der Fachkräftemangel schreckt zudem 78 Prozent der Unternehmen ab, die noch keine private Cloud eingeführt haben.
Die meisten Unternehmen wollen heute eine schnelle und flexible Anwendungsentwicklung, doch leider stellt der Mangel an firmeneigenem Cloud-Fachwissen eine hohe Hürde dar - und die Konkurrenten stehen längst in den Startlöchern. Der Bedarf an Fachwissen hinsichtlich Cloud-Themen und technischem Know-how zur Verwaltung verteilter Systeme ist hoch. Personalchefs suchen händeringend Mitarbeiter mit Cloud-Zertifizierungen und belegbarer Erfahrung, doch qualifizierte Bewerber sind Mangelware. Welche Optionen haben Unternehmen vor diesem Hintergrund?
Folgende 5 Aspekte sollten Entscheider dabei im Auge behalten:
1. Firmenkultur bestimmt den Erfolg, nicht die Technik
Manchmal sehen Unternehmen in Sachen Cloud vor allem die Hürden bei der Einführung. Meistens jedoch sind es nicht technische Hürden, die Projekte ausbremsen. Diejenigen Firmen, die eine erfolgreiche Cloud-Infrastruktur betreiben, haben auch ihre Kultur entsprechend angepasst: Die Betriebsabläufe sind darauf abgestimmt, und die Entwickler dürfen mit den verschiedenen Unternehmensbereichen experimentieren und sie einbinden. Eine der größten Hürden für die stärkere Einbindung von Open-Source-Technologien ist es tatsächlich, den Firmen klarzumachen, wen sie einstellen, was sie intern ändern und welche Abläufe sie auslagern müssen. Hier handelt es sich also nicht um technische Gesichtspunkte, sondern um Aspekte der Firmenkultur.
2. Gehälter: Spezialisten nicht nur ausbilden sondern auch halten
Fachwissen zu Open-Source-Clouds zahlt sich aus: Arbeitsplätze mit OpenStack-Qualifikation werden durchweg höher bezahlt als solche ohne diese Ausprägung. Mit der steigenden Akzeptanz von OpenStack in Deutschland haben Arbeitgeber im letzten Jahr die Anzahl einschlägig ausgeschriebener Stellen verdoppelt. Gemäß einer Studie liegen in den USA beispielsweise die Gehälter für IT-Fachpersonal mit OpenStack-Cloud-Qualifikation bei zirka 133.000 Dollar, also durchschnittlich um 36 Prozent höher als für andere Cloud-Fachkräfte (rund 98.000 Dollar).
Mitarbeiter sollten also ihr OpenStack-Fachwissen ausbauen, um für ihren aktuellen Arbeitgeber noch wichtiger zu werden. Zugleich sind Firmen gut beraten, mit den passenden Schulungen in ihre Mitarbeiter zu investieren. Und: Wer OpenStack-Spezialisten haben oder Mitarbeiter zu solchen Spezialisten ausbilden will, der muss auch die notwendigen Schritte gehen, diese anschließend nachhaltig an das Unternehmen zu binden. Der umkämpfte Markt für solche Experten bringt nämlich laufend interessante Job-Angebote von Wettbewerbern hervor.
3. OpenStack-Schulungen weltweit nutzen
Für IT-Personal mit nur begrenztem OpenStack-Wissen bieten sich natürlich OpenStack-Schulungen an. Es gibt eine große Auswahl an Kursen und Schulungen, die im OpenStack Marketplace von qualifizierten OpenStack-Schulungspartnern weltweit angeboten werden Darüber hinaus hat die OpenStack-Stiftung das Certified OpenStack Administrator-Programm entwickelt, das OpenStack-Spezialisten eine laufbahnorientierte Zertifizierung anbietet. Damit können Cloud-Administratoren ihre Qualifikation nachweisen und Arbeitgeber finden. Die Prüfung kann von überall auf der Welt virtuell über den Training Marketplace der OpenStack Foundation abgelegt werden.
Diese Zertifizierung zum Certified OpenStack Administrator ist leistungsorientiert und prüft die Grundkenntnisse von Mitarbeitern mit mindestens sechs Monaten OpenStack-Erfahrung, die im täglichen Betrieb eine OpenStack-Cloud verwalten. Die Abschlussprüfung zum Certified OpenStack Administrator (COA) wird online abgehalten.
Es gibt zudem viele qualifizierte OpenStack-Schulungspartner, die eigene produktspezifische oder fortgeschrittene Zertifizierungen anbieten. Im OpenStack-Marktplatz kann die Verfügbarkeit von OpenStack-Schulungen weltweit abgefragt werden.
4. Die Nutzergemeinschaft ist stark und entscheidend
Einer der Vorteile von OpenStack ist die große Gemeinde an Unterstützern. Interessierte Firmen können an lokalen Benutzergruppen und Veranstaltungen teilnehmen sowie über das OpenStack Activity Board online Antworten auf Fragen finden oder mit anderen Benutzern aktuelle Entwicklungen verfolgen. Die OpenStack-Gemeinde möchte, dass alle Beteiligten so erfolgreich wie möglich sind und unterstützt Ingenieure und Techniker umfassend - bei der Entwicklung, der Implementierung und den Ressourcen zur Cloud-Administration.
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5. Externe Hilfe kann Lücken schließen
Wer Schwierigkeiten hat, das volle Potenzial seiner Cloud-Lösung zu nutzen, steht nicht allein. Es gibt viele Partner, die bei der Planung, dem Aufbau und dem Betrieb einer Cloud-Umgebung helfen können - ganz gleich, ob ein Cloud-Fahrplan entwickelt, Innovationen schneller umgesetzt oder vorhandene Infrastrukturen skaliert werden sollen, um Kosten zu senken. Zahlreiche Drittfirmen im OpenStack-Ökosystem stehen zur Verfügung, um Lücken im IT-Bereich zu schließen und beim Erreichen der Ziele zu unterstützen. Zugleich ergibt sich so eine gute Möglichkeit für das interne IT-Personal, den OpenStack-Spezialisten über die Schulter zu schauen, Praxiswissen zu erwerben und so den eigenen Wert zu steigern.