Das gute Verhältnis zu Mitarbeitern und Vorgesetzten ist der Top-Motivator der Deutschen im Berufsalltag. 65 Prozent der Arbeitnehmer gehen mit mehr Spaß an die Arbeit, wenn sie ein gutes Arbeitsverhältnis zu ihren Kollegen und ihrem Chef haben. Das ist eines der Ergebnisse der repräsentativen Studie "Arbeitsmotivation 2015" der ManpowerGroup Deutschland.
Im Frühjahr 2015 wurden dafür über 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Möglichkeit flexibler Arbeitszeiten spornt nur noch jeden zweiten Mitarbeiter an, 2014 waren es noch zwei Drittel.
Die Studie "Arbeitsmotivation 2015" basiert auf einer Online-Befragung unter 1.011 Deutschen ab 18 Jahren. Sie wurde im Auftrag der ManpowerGroup Deutschland im April 2015 vom Marktforschungsinstitut Toluna durchgeführt. Die Ergebnisse sind bevölkerungsrepräsentativ hochgerechnet und zeigen, dass die Zustimmung zu fast allen wichtigen Motivationsfaktoren im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.
Arbeitnehmer generell unzufriedener
"Das passt zu unserer Studie zur Jobzufriedenheit. Diese zeigt, dass die Arbeitnehmer generell unzufriedener im Job sind als 2014", sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. Für den Arbeitsexperten ist dies ein Zeichen der anziehenden Konjunktur: "Die Mitarbeiter sind derzeit stark ausgelastet. In diesen stressigen Zeiten wirken ein ernstgemeintes und gut platziertes Lob vom Chef sowie der Zusammenhalt im Team besonders motivierend."
Motivation der Arbeitnehmer -
Top 10 Faktoren der Jobmotivation Die Studie der ManpowerGroup hat die zehn wichtigsten Faktoren der Motivation im Arbeitsalltag identifiziert.
1. Gutes Arbeitsverhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten Der menschliche Faktor zählt: 65 Prozent der Befragten sind motivierter im Job, wenn sie mit Kollegen und Chefs gut auskommen. 2014 waren es noch 77 Prozent.
2. Flexible Arbeitszeiten Gleitzeit oder ein Arbeitszeitkonto bleiben wichtige Motivatoren, sind allerdings auf dem Rückzug. Nur jeden zweiten Arbeitnehmer (50 Prozent) spornt flexibles Kommen und Gehen an. Im Vorjahr war dies noch bei 67 Prozent der Fall.
3. Freundschaftliches Verhältnis zu Kollegen Für 42 Prozent der Deutschen ist es wichtig, auch nach Feierabend den Kontakt zu anderen Kollegen zu pflegen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Letztes Jahr war es 45 Prozent.
4. Kostenlose Getränke vom Arbeitgeber Geringer Aufwand, große Wirkung: Für 33 Prozent Arbeitnehmer sind kostenlose Getränke am Arbeitsplatz motivierend für den Job – ein Prozent mehr als bei der Vorjahresbefragung.
5. Teamarbeit 33 Prozent der Arbeitnehmer haben mehr Spaß im Job, wenn sie häufig in Gruppen arbeiten. „Die Arbeitnehmer schätzen zwar den Kontakt zu ihren Kollegen – doch ständige Meetings und Arbeitsgruppen empfinden zwei Drittel eher lästig als motivierend“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland.
6. Ansprechende Raumgestaltung Die Büroatmosphäre hat auf ebenso wenig Befragte eine motivierende Wirkung. 32 Prozent arbeiten aus eigener Sicht produktiver, wenn die Optik im Büro stimmt. Das bedeutet drei Prozentpunkte Einbuße im Vergleich zum Vorjahr.
7. Betriebliche Gesundheitsförderung Beratung durch den Betriebsarzt und vom Arbeitgeber bezahlte Präventionskurse sind gut für die Motivation. 31 Prozent der Mitarbeiter arbeiten befreiter, wenn sie wissen, dass ihr Unternehmen die Gesundheit der Angestellten fördert. 2014 waren es 38 Prozent.
8. Guter Kaffee Augen auf beim Kaffeekauf: Für 28 Prozent der Mitarbeiter fördert die Qualität des Koffeingetränks die Motivation am Arbeitsplatz. Guter Kaffee rutscht damit in die Top 10 der Arbeitsmotivatoren und holt im Vergleich zu 2014 fünf Prozentpunkte auf.
9. Pflanzen im Büro Grünpflanzen heben die Stimmung und sorgen für ein besseres Raumklima. Ein Prozent mehr als letztes Jahr, nämlich 27 Prozent der Befragten, können besser arbeiten, wenn Zimmerpflanzen im Büro stehen.
10. Motivation durch Büromöbel Mit Investitionen in moderne Bürowelten können Arbeitgeber punkten: 25 Prozent der Arbeitnehmer lassen sich durch zeitgemäßes, ergonomisches Design motivieren – vier Prozent mehr als 2014.
Kleine Zeichen der Wertschätzung des Unternehmens zählen im Vergleich zur Vorjahresbefragung nicht mehr zu den zehn wichtigsten Arbeitsmotivatoren. Für 17 Prozent der Arbeitnehmer sind Blumen zum Geburtstag oder einer Jubiläumsüberraschung ein zusätzlicher Ansporn. Im Jahr 2014 waren es noch 24 Prozent.
Speziell in Stresszeiten rücken dafür praktische Gesten auf, die im Tagesgeschäft helfen. Ein Sechstel der Deutschen würde sich beispielsweise durch eine Snack-Box mit Süßigkeiten angespornt fühlen - im letzten Jahr waren es nur elf Prozent. 14 Prozent finden es motivierend, wenn Kollegen mitdenken und beispielsweise Kuchen fürs Team mitbringen. Im Vorjahr gaben nur acht Prozent der Befragten an, dass sie diese Aufmerksamkeit positiv beeinflussen würde.
"Auch wenn sich die Zustimmung zu einzelnen Punkten jedes Jahr verändert, bleiben Wertschätzung, Anerkennung und ein harmonisches Miteinander die entscheidenden Faktoren für die Motivation der Mitarbeiter und damit den Unternehmenserfolg", sagt Brune.