Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in iPhone und iPad verbaut sind, erweisen sich als recht zuverlässig. Sie sind recht schnell aufgeladen, halten meist den ganzen Tag durch oder je nach Nutzung noch länger und lassen erst nach zwei bis drei Jahren merklich nach. Eine bessere Technologie ist noch nicht in Sicht, wenngleich es vielversprechende Ansätze mit Mikro-Brennstoffzellen gibt.
Diese halten merklich mehr Energie bereit und damit eine längere Zeit durch, im wahrsten Sinne des Wortes werden sie einmal in der Woche oder im Monat aufgetankt und nicht mehr ständig aufgeladen. Bis es aber soweit ist, werden Sie öfter das Problem haben, dass der Akku des iPhone schneller leer wird, als Ihnen das recht ist. Befolgen Sie unsere Tipps, um die Laufzeit Ihres iPhone merklich zu verlängern oder im Notfall noch entscheidende Milliamperestunden Ladung zu sparen.
Stromfresser identifizieren
In den Einstellungen > Batterie zeigt das iPhone sehr schön, welche Apps in den letzten 24 Stunden respektive 7 Tagen die meiste Energie verbraucht haben. Auch wenn allein durch das Wissen über die Stromfresser noch nicht viel gespart ist, hilft diese Anzeige weiter. Bestimmte Apps nutzt man dann vielleicht besser nicht mehr so häufig oder steigt auf Alternativen um, und besucht etwa die mobile Website, anstatt die Facebook-App zu bemühen. Wenn Sie genau wissen wollen, wie lange bestimmte Apps im Vorder- und Hintergrund aktiv sind, tippen Sie lediglich auf das kleine Uhren-Symbol. Dies befindet sich recht neben der "Letzte 24 Stunden"-Anzeige.
Das iPhone verrät aber nicht, wie lange die in Prozent angezeigte Ladung noch reicht. Das hängt schließlich auch davon ab, was man als nächstes mit dem iPhone vorhat. Womöglich werden die von Apple erhobenen, anonymisierten und in selbst lernenden Algorithmen gepackte Daten eines nicht so fernen Tages valide Hinweise geben, doch heute wären Hinweise wie "noch zwei Stunden Restlaufzeit" eher irreführend. Vielleicht will man dann einen Film bei voller Bildschirmhelligkeit ansehen, zwei Stunden hält das iPhone dann aber gewiss nicht durch.
Doch gibt es Apps von Drittherstellern, die abschätzen, wie lange die Restladung noch hält, eine davon heißt Battery Doctor. Direkt aus der App heraus lassen sich auch einige Maßnahmen treffen, um den Wert zu steigern. Aber auch diese App kann nicht wissen, dass man in den verbleibenden zwei Stunden gerne noch einen Film sehen möchte. Ein bisschen Enttäuschung ist also vorprogrammiert, setzt man nicht auch seinen Verstand ein.
iOS-Widgets: Stromfresser im Hintergrund
Mit den in iOS 10 eingeführten Widgets auf dem Sperrbildschirm hat Apple sich eine Neuerung einfallen lassen, die dem Nutzer zwar auf der einen Seite viele Informationen auf einen Blick liefert, auf der anderen Seite aber auch ziemlich viel Akku zieht. Wischt man auf dem gesperrten iPhone nach rechts erscheinen nun die neuen Widgets. Der Anwender kann nach Belieben verschiedene Tools auf dem Screen anzeigen lassen: Wetter, letzte Chats bei WhatsApp, Musik, Kalender, Aktien, Favoriten, Fotos, Karten, News, Mails und und und.
Leider werden diese Apps im Hintergrund ständig aktualisiert - und das findet der Akku gar nicht lustig. Um die Akkulaufzeit wieder in den Griff zu bekommen, sollten Sie sich an folgende Regel für den Widget-Einsatz halten: So viele wie nötig, so wenige wie möglich. Abgesehen davon bringt iOS 10 jedoch noch weitere Probleme, für die sich aber trotzdem Lösungen finden lassen.
Ein spezieller Stromfresser: Facebook
Dass die Facebook-App bei vielen iPhone-Nutzern immer ganz vorne in der Liste der energiehungrigen Apps steht, liegt nicht nur an der intensiven Nutzung des sozialen Netzwerks. Sondern auch daran, dass die App außergewöhnlich viel Ladung aus dem Akku saugt. Facebook selbst gibt zu, viele Aktivitäten im Hintergrund laufen zu lassen. Wer das nicht will, dem bleibt nur die Deinstallation der App. Auf der mobilen Website hat man ja auch die meisten Funktionen zur Verfügung stehen. Facebook hat jedoch mit den letzteren Updates vieles nachgebessert, so dass die App nicht mehr so viel aus dem Akku saugt.
Apps nicht beenden, aber die Hintergrundaktualisierung
Hat man mehrere Apps geöffnet und schließt einige, bekommt man zwar etwas RAM frei, dem Akku hilft das nicht weiter, eher im Gegenteil. Das bestätigte Apples Chefentwickler für iOS und OS X Craig Federighi in einer E-Mail. Federighi antwortete auf eine E-Mail eines Apple-Kunden namens Caleb, welche ursprünglich an Apple-CEO Tim Cook adressiert war. 9to5Mac veröffentlichte den Mailverlauf: "Hey Tim, beenden Sie häufig die iOS Multitasking Apps und ist das notwendig für die Akkulaufzeiten? Diese Debatte muss endlich mal ein Ende haben."
Tim Cook antwortete zwar nicht, dafür aber Federighi: "Hi Caleb, ich weiß, dass du Tim gefragt hast, aber auch ich kann dir diesbezüglich eine Antwort geben: Nein und nein. :-) Danke, dass du ein Apple-Kunde bist. Craig."
Das ist jedoch nicht das erste Mal, dass Apple zu diesem Thema Stellung bezieht. In Apples Support-Forum wird unter anderem erklärt, wie und aus welchen Gründen man eine App beenden kann. "Wenn eine App nicht reagiert [...], können Sie die App zum Schließen zwingen: [...] Im Allgemeinen muss eine App nicht zum Schließen gezwungen werden, es sei denn, sie reagiert nicht mehr. Wenn Sie zweimal schnell hintereinander die Home-Taste drücken, sind die kürzlich verwendeten Apps, die erscheinen, nicht geöffnet. Diese befinden sich in einem effizienten Standby-Modus, der Sie bei Navigation und Multitasking unterstützt."
Daraus erklärt sich auch, warum das Beenden und Neustarten von Apps Energie benötigt und damit die Laufzeit des Akku verringert.
Was sich aber positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt, ist das Deaktivieren der Hintergrundaktualisierung in den allgemeinen Einstellungen (Einstellungen - Allgemein - Hintergrundaktualisierung). Apps, die nicht im Vordergrund agieren, können seit iOS 7 weiterhin Daten laden und verarbeiten, davor war eine nicht aktive App gewissermaßen eingefroren. Die Hintergrundaktualisierung lässt sich systemweit oder für einzelne Apps ausschalten.
Stromsparmodus einschalten
Wenn der Akku nur noch 20 Prozent seiner nominellen Ladung hält, fragt das iPhone unter iOS 10, ob man denn den Stromsparmodus einschalten möchte. Sofern keine Steckdose oder Powerbank in der Nähe ist, ist das immer eine gute Idee. Dieser Modus trifft mehrere Einzelmaßnahmen, die wir weiter unten noch im Detail erläutern. So unterdrückt er automatische Abfragen des Mail-Servers, startet keine Auto-Updates, schaltet "Hey Siri" aus und die visuellen Effekte. Man kann diesen Modus auch von Hand einschalten, über "Einstellungen > Batterie". Ein Test bei Birchtree zeigt die Effizienz der Energiesparmethode. Ein morgens frisch geladenes iPhone, das am Ende des Tages in der Regel um die 17 Prozent Ladung hielt, blieb im Stromsparmodus noch zu 49 Prozent geladen, bei gleicher Art der Nutzung.
Helligkeit verringern, Bildschirm automatisch ausschalten
Neben dem Display an sich ist die Hintergrundbeleuchtung einer der großen Stromfresser. Daher sollten Sie ihn immer nur so hell einstellen wie nötig. Das gelingt automatisch, wenn Sie unter "Einstellungen > Anzeige & Helligkeit" die Option "Auto-Helligkeit" eingeschaltet lassen.
Unter Allgemein > Automatische Sperre lässt sich einschalten, nach welchem Zeitraum das Display automatisch ausschaltet, wenn keine Aktion erfolgt. Stellen Sie den Wert auf "30 Sekunden". Schalten Sie das Display zudem manuell über den Ein-/Ausschalter aus, wenn Sie die Arbeit beendet haben. Über die Zeit spart das Strom. Die 3D-Darstellung bietet nette Effekte beim Neigen des iPad oder des iPhones, einige Nutzer behaupten gar, sie würden seekrank. Auf jeden Fall braucht der Effekt CPU-Power. Wer auf den Effekt verzichten kann, wählt in den Einstellungen Allgemein > Bedienungshilfen > Bewegung reduzieren und schaltet die Option ein.
Generell gewinnt man viel, reduziert man die Helligkeit des Bildschirms, denn der braucht nun mal am meisten Energie. Einen irren Tipp, wie man auf die Schnelle den Bildschirm abdunkelt, haben die Kollegen von Chip entwickelt. Zwar käme man auch mit dem Kontrollzentrum zum Ziel, aber mit einem schnellen Dreifachtipp auf den Homebutton geht das noch flotter. Dazu ist aber ein wenig Konfigurationsarbeit von Nöten - und Sinn ergibt das nur, wenn man auf die in iOS integrierten Bedienungshilfen verzichten kann. Denn diese missbraucht der Kniff gewissermaßen, konkret den Zoom, den Sehbehinderte nutzen, um Details auf dem Bildschirm erkennen zu können.
Bei der Konfiguration des Zoom ist die Vergrößerung frei wählbar, setzt man den entsprechenden Regler in den Einstellungen der Bedienungshilfen ganz nach links, wird der Inhalt des Bildschirms nicht vergrößert. Dafür lässt sich aber ein Filter namens "Dunkle Umgebung" einsetzen, der quasi den Restbildschirm verdunkelt. Richtet man nun noch bei den Kurzbefehlen den Zoom ein, erreicht man durch einen dreifachen Klick auf den Homebutton diese Art der schnellen Verdunkelung. Nochmals dreimal klicken macht das iPhone wieder hell. Warum einfach, wenn's kompliziert auch geht? Hier die Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Flugmodus einschalten, Wi-Fi aus
Zwar erlauben immer mehr Fluggesellschaften die Nutzung elektronischer Geräte an Bord, inklusive Internet. Nur bei Start und Landung muss man noch das iPhone ausschalten. Weniger, weil die Elektronik des Fliegers gestört würde, es ist eher der Vorfeldfunk, mit dem das Smartphone in die Quere kommt. Auf Reisen - auch im Zug oder Auto, wenn man nicht immer erreichbar sein muss - ist es generell klug, den Flugmodus einzuschalten. Kann man auf WLAN, Mobilfunk und Bluetooth verzichten, ist das die Option der Wahl. Insbesondere die ständige Suche nach neuen Mobilfunkzellen entlang der Schiene oder der Straße belastet den Akku schwer. Auch GPS ist im Flugmodus ausgeschaltet, als Navigationsgerät lässt es sich, so lang der Flugmodus aktiviert ist, nicht benutzen. Wir gehen aber davon aus, dass Pilot und Lokführer den Weg kennen.
Apropos Lok: Spätestens 2017 will die Bundesbahn in allen ICEs kostenloses WLAN anbieten. Strom sparen kann man dann immer noch: Flugmodus über das Kontrollzentrum einschalten, aber das WLAN dann doch wieder ein: Die Internetverbindung steht, das iPhone sucht aber kein LTE-Netz mehr.
Umgekehrt geht es natürlich auch: Flugmodus ausgeschaltet lassen, für mobiles Internet unterwegs, Wi-Fi dafür deaktivieren, wenn kein freies WLAN in der Nähe ist. Bringt absolut etwas weniger, kann aber die entscheidenden Milliamperestunden Ladung retten.
Auf 3G oder LTE verzichten
Bringt auch nur einen kleineren Zeitvorteil, ist aber der Überlegung wert, will man unterwegs zwar erreichbar sein, das Internet aber nicht nutzen: Schalten Sie 3G oder LTE für den Mobilfunk aus. Das können Sie über die "Einstellungen > Mobiles Netz", indem Sie einfach "Mobile Daten" ausschalten.
Bluetooth ausschalten
Der Tipp ist zwar naheliegend und dank der Schaltfläche im Kontrollzentrum auch schnell umgesetzt, aber unter Umständen nicht praktikabel. Während man Bluetooth am iPad vielleicht nur in Verbindung mit einer Tastatur nutzt und sich leichter davon trennen kann, kappt das Deaktivieren des Bluetooth-Moduls im iPhone die Verbindung zur Apple Watch . Und die zu den Ohrhörern . Oder die zum Fahrradcomputer . Oder daheim die zum Bluetoothlautsprecher und zur Stimmungsleuchte . Wenigstens haben wir in der Wohnung einige Steckdosen und Ladegeräte zur schnellen Verfügung.
Ruhezeiten einhalten
Auch mobile Nomaden haben Ruhezeiten, in denen sie schlafen oder der Datenaustausch nicht möglich oder gewünscht ist. Dann sollten Sie das iPad oder das iPhone entsprechend einstellen und dabei noch Strom sparen. Wir haben in der Einstellung "Nicht stören" eine Ruhezeit zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens eingerichtet.
Weder Facetime-Anrufe noch Nachrichten oder Benachrichtigungen werden zugestellt - Familienmitglieder und wichtige Personen lassen sich ausschließen.
Musik nur leise hören, Telefon nicht vibrieren lassen
Man glaubt es kaum, aber auch die Tonausgabe verbraucht Energie und man verlängert daher die die Akkulaufzeit, wenn man die Lautstärke zurück dreht oder ganz auf Musik verzichtet. Der Effekt eines leisen Lautsprechers ist indes nicht so stark wie der eines abgedunkelten Bildschirms. Was ungefähr in die gleiche Karte spielt, ist der Vibrationsalarm, der elektrische Energie in mechanische wandelt. Da Sie ja nur leise Musik hören, wenn überhaupt, werden Sie das Klingeln des Telefons kaum überhören, also schalten sie die Vibration in den "Einstellungen > Töne" ab.
Visuelle Effekte abschalten, keine Spiele
Schön sind sie ja, die mit iOS 7 eingeführten visuellen Effekte. Aber natürlich kosten sie Energie, insbesondere die animierten oder 3D-Wallpaper. Wählen Sie also einen ruhigen Hintergrund, einen möglichst dunklen, wenn wir schon mal dabei sind. Die 3D-Effekte lassen sich abstellen unter "Einstellungen > Allgemein > Bedienungshilfen > Bewegung reduzieren".
Die Darstellung von Grafik ist nun einmal aufwendig, das gilt nicht nur für die netten Effekte des Betriebssystems, sondern viel mehr noch für Spiele. Spätestens wenn der Akku knapp wird und man das iPhone womöglich noch für sehr wichtige Dinge benötigt, sollte man das Daddeln aufhören, zumindest auf Grafik intensive Spiele wie Infinity Blade oder Rennspiele verzichten. Aber wozu dann überhaupt noch ein iPhone mitnehmen, wenn man eh' nichts damit machen darf?
Kamera dezent einsetzen
Das iPhone ist ja meist die beste mitgeführte Kamera. Vor allem dann, wenn sie die einzige ist. Fotografieren benötigt aber Energie aus dem Akku. also ab einem gewissen Füllstand nicht mehr alles knipsen, sondern nur noch ausgewählte Motive. Und besser auch den Blitz ausschalten.
Automatik: Airdrop und Datenaustausch
Mit Airdrop lassen sich zwischen iOS-Geräten, die die Funktion unterstützen, in einem lokalen Netzwerk Daten einfach tauschen, viele Apps unterstützen das bereits. Doch die Funktion benötigt auch den Akku-Saft.
Das iPad und iPhone benutzen dazu Bluetooth und Wi-Fi. Schalten Sie im Kontrollzentrum Airdrop nur bei Bedarf ein, sonst verbraucht das Bluetooth-Modul auf der Suche nach Kommunikationspartnern stetig Strom. In den Einstellungen lässt sich unter "Hintergrundaktualisierung" für unterstützte Apps einstellen, ob sie im Multitasking-Betrieb im Hintergrund ihre Daten per WLAN oder Mobilfunkverbindung aktualisieren dürfen, etwa die App Google Maps im Hintergrund den aktuellen Standort anzeigt.
Die Funktion nutzen schon sehr viele Apps, bei den wenigsten ist sie sinnvoll, und sie verbraucht zudem Strom. Schalten Sie die Option für die Apps aus, die im Hintergrund "schlafen" sollen. Insbesondere die Facebook-App ist gerne im Hintergrund aktiv, dabei lohnt es sich auf jeden Fall, solche Aktivitäten zu unterbinden.
Ortungsdienste
Mithilfe des GPS-Moduls können Apps den aktuellen Standort des Benutzers ermitteln und verfolgen. Das ist unabdingbar für Navi-Apps, die Sie sonst nicht sicher geleiten können. Entsprechende Apps fragen beim ersten Start, ob der Benutzer der Ortsermittlung zustimmt, in den meisten Fällen wird das mit einem "OK" quittiert. In den Einstellungen finden Sie die Option "Ortungsdienste" unter "Datenschutz" - aus gutem Grund.
Viele Apps teilen dem Server des App-Herstellers Ihren Standort mit. Selbst wenn die App die Standortfreigabe benötigt, kann man unter "Ortungsdienste" dies ein wenig einschränken - man wählt hier die Option "Beim Verwenden der App". So stellt man sicher, dass die App nicht unnötig den eigenen Standort hin und her schickt und somit Strom verbraucht. Unten im Fenster wählen Sie dann "Systemdienste". Hier erhebt Apple Daten, auch das lässt sich einschränken.
Denken Sie beim Deaktivieren der Systemdienste aber auch an mögliche Folgen: So sind "Funknetzsuche" und "WLAN-Netzwerke" auch dafür verantwortlich, die Position schneller darzustellen.
An sich nur ein Nebenaspekt, aber auch die Automatische Zeitzone bedient sich der Ortungsdienste. Wenn Sie also nicht auf alle ortsbezogenen Informationen und Funktionen verzichten können, auf diese vielleicht noch am ehesten. Abschalten geht über "Einstellungen > Allgemein > Datum & Uhrzeit".
Mitteilungen
Geradezu inflationär zugenommen hat die Nutzung von Mitteilungen oder Push-Benachrichtigungen durch Apps. Hier empfiehlt sich die Justierung in den Einstellungen unter "Mitteilungen > Anzeigen".
Für jede App können Sie festlegen, ob und in welcher Form sie Mitteilungen senden darf. Das Senden von Mitteilungen kostet natürlich immer Strom, hier schalten Sie bei unwichtigen Apps einfach alle Optionen aus und setzen "Erinnerungsstil" auf den Wert "Keine". Unten im Fenster lauert ein Stromfresser unter "Im Sperrbildschirm".
Wer die Option etwa bei Twitter und Facebook gesetzt hat und die beiden sozialen Netzwerke massiv nutzt, sieht unter Umständen seinen Startscreen alle paar Minuten einschalten und eine Meldung präsentieren. Das kostet natürlich massiv Strom. Schalten Sie die Option nur bei wichtigen Apps wie Nachrichten oder VIP-Mails ein, verfrachten Sie die Meldungen anderer in Mitteilungszentrale, dort lassen sie sich zu einem beliebigen Zeitpunkt anzeigen.
Auf Spotlight verzichten
Auch das Abschalten von Spotlight, der universellen Suche des iPhone, kitzelt noch ein paar Minuten Laufzeit aus dem Akku. Spotlight verbraucht nämlich auch dann Energie, wenn man es gar nicht nutzt. Im Hintergrund indiziert die Maschine aber permanent Daten auf dem iPhone. Dem macht man über "Einstellungen > Allgemein > Spotlight" (vorübergehend) den Garaus.
An Energie für E-Mails und iCloud sparen
Push-E-Mail ist sehr praktisch, kostet aber Energie, da der Mail-Client im Hintergrund stets die E-Mail-Server checkt. Also schalten Sie die Funktion einfach über "Einstellungen > Mail, Kontakte, Kalender" ab. Im "Datenabgleich" stellen Sie dann auch ein, dass Sie Ihre Mails sich lieber selbst holen - so viel ist nicht gespart, sucht das iPhone dennoch alle 15 Minuten nach neuen Nachrichten. Der Akkulaufzeit hilft auch enorm, hat man seine Kommunikation in nur einen Account gebündelt, bleiben weniger Server zum Abrufen. Belassen Sie es also bei einem Account und löschen die anderen.
Nicht nur E-Mails werden auf Servern gehosted und permanent von Endgeräten abgeglichen, auch andere Apps bedienen sich der iCloud und dem iCloud Drive. Abschalten hilft auch hier weiter.
Batterie
Seit iOS 9 sind die wichtigsten Akku-Einstellungen etwas übersichtlicher auf der obersten Ebene in der Einstellungen-App dargestellt. In der Option "Batterie" lässt sich mit einem Regler der Stromsparmodus einschalten. Damit versetzt sich das iPhone oder iPad in ein Halbschlaf - Das Display wird dunkler, die E-Mails werden nur auf Abruf vom Server geholt. Die Hintergrundaktualisierung aller Apps ist ebenfalls abgeschaltet.
Ist abzusehen, dass man das iOS-Gerät noch längere Zeit braucht und die Steckdose weit ist, lohnt sich auf jeden Fall, diesen Regler zu aktivieren. So zögert man das Abschalten hinaus. In der Batterie-Einstellung befindet sich noch eine Übersicht aller Apps, die am meisten Strom verbrauchen. Klickt man auf eine kleine Uhr unter der Bezeichnung "Batterienutzung", listet iOS noch getrennt die Bildschirm- und Hintergrundaktivitäten einer App. So lassen sich die größten Strom-Sünder herausfinden und gegebenenfalls deren Hintergrundaktivität abgeschaltet.
Keine automatischen Updates
Eine auf den ersten Blick enorm nützliche Funktion bietet iOS in den Einstellungen unter "iTunes & App Store". Die Option "Updates" unter "Automatische Downloads" sorgt dafür, dass automatisch App-Updates geladen werden. Damit ist das iPad und iPhone immer auf dem aktuellen Stand. Per Voreinstellung kann das auch unterwegs über die Mobilfunk-Verbindung erfolgen.
Lädt iOS hier etwa das Update eines Spiels, können bei einigen Games mehrere Hundert Megabyte zusammen kommen, die sogenannte Flatrate ist dann schnell aufgebraucht. Die Downloadgeschwindigkeit wird dann so gedrosselt, dass nicht einmal mehr Mailen unterwegs Spaß macht. Außerdem kostet der Download über 3G oder LTE gewaltig Saft.
Zu Hause per WLAN an der Steckdose ist die Funktion klasse, anstehende Updates werden angezeigt, unterwegs schalten Sie die Option "Mobile Daten verwenden" besser aus, damit werden nicht nur automatische Updates unterbunden, sondern auch andere Datentransfers.
Vorsorge: So pflegen Sie Ihren Akku
Neben den Tipps und Maßnahmen zur Verlängerung der Akkulaufzeit empfehlen sich weitere Maßnahmen. Zur Aufrechterhaltung der Leistung der Lithium-Ionen-Batterie müssen sich die Elektronen in der Batterie "bewegen". Apple empfiehlt deshalb, mindestens einen vollen Ladezyklus pro Monat durchzuführen. Dazu ist das iOS-Gerät auf 100 Prozent Akkuleistung aufzuladen und dann komplett zu entleeren. Ob das nun die Gesamtlebensdauer des Akku wirklich verlängert, bleibt umstritten, einige Experten raten auch dazu, den Akku schon bei 20 Prozent Restladung aufzuladen und ihn zwischen 80 und 90 Prozent wieder von der Steckdose zu nehmen. Wenn man aber mindestens einmal im Monat das iPhone oder iPad komplett leer laufen lässt und dann wieder volltankt, ist die Akkustandsanzeige neu kalibriert. Und Sie wundern sich nicht mehr darüber, dass von einer Anzeige von 17 Prozent bis zu den Warnungen vor nur noch 10 und 5 Prozent Restladung nur noch Augenblicke vergehen.
Es schadet im Übrigen vermutlich nicht, wenn Sie das iPhone etwa während des Bürotages die ganze Zeit am Ladekabel hängen lassen. Ist der Akku zu 100 Prozent voll, lädt die Elektronik ihn nicht mehr weiter auf. Überprüfen Sie das, indem Sie bei unter 100 Prozent Ihr iPhone in die Hand nehmen und einige Zeit nach Erreichen der vollen Ladung wieder. Das Smartphone darf dann nicht mehr heiß sein.
Apple gibt die Betriebstemperatur von iPhone und iPad mit null bis 35 Grad Celsius an. Wenn Sie das Gerät bei sehr niedrigen Temperaturen verwenden, nimmt die Batterielaufzeit ab, allerdings nur temporär. Gefährlicher sind hohe Temperaturen über 35 Grad. Im Winter verhalten sich die Laufzeiten ähnlich: Ist man über längere Zeit draußen bei den Minustemperaturen, kann sich das iPhone rapide entladen. Daher muss man hierbei achten, das Smartphone nicht in den Außentaschen einer Jacke, sondert nah am Körper zu tragen.
Sie können die Kapazität der Batterie dauerhaft beeinträchtigen. Wird es bei hohen Temperaturen zudem geladen, steigt die Temperatur weiter - hier ist also Vorsicht geboten.
Ausschalten oder auf externe Energie vertrauen
Beinahe hätten wir es vergessen: Am meisten spart man Energie, schaltet man das iPhone komplett ab. Die Konsequenzen sind dann aber auch klar: Sie haben weder Zugriff auf das Internet, noch können Sie telefonieren, daddeln oder fotografieren. Aber wenn nur noch minimal Ladung übrig ist, alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft sind, sie aber sicher sind, vor Erreichen der nächsten Stromtanktstelle nochmals dringend telefonieren oder mailen zu müssen: Gönnen Sie dem iPhone bis dahin eine Auszeit, bevor es sich von selbst abschaltet.
Wem das schon einmal passiert ist, Akku leer, aber iPhone dringend benötigt, wird sich einen externen Akku anschaffen wollen, der eine oder zwei weitere Ladungen bereit hält. (Macwelt)