Die eine Fraktion schwört auf SSDs, hält sie für zuverlässig und ist absolut überzeugt von der Technologie. Die andere Fraktion ist skeptisch, ob eine SSD mindestens gleich viel oder sogar noch mehr leisten kann als eine herkömmliche Festplatte mit rotierenden Magnetscheiben. Nun verbreitet sich im Internet ein Gerücht um SSDs, das Kritiker noch mehr zweifeln lässt– ausgelöst von der Frage, ob ein Flashspeicher Daten verlieren kann, wenn er über längere Zeit hinweg von der Stromversorgung abgetrennt ist.
Eine Antwort darauf lässt sich am Beispiel des Bootvorgangs Ihres PCs finden: Dabei holt sich der Computer das Betriebssystem von der Festplatte und schreibt es in den Arbeitsspeicher (RAM). Dieser Ablauf geschieht bei jedem Einschalten des Rechners, da der RAM Daten nur mit einer Stromversorgung schreiben kann.
Nun arbeitet eine SSD mit Speicherchips, die dem Arbeitsspeicher sehr ähnlich sind, weshalb man davon ausgehen könnte, dass auch die SSDs eine ständige Energieversorgung benötigt, um Dateien zu sichern. Das trifft jedoch nicht zu. Vielmehr nutzen Flashspeicher sogenannte NAND-Flashchips, die eine andere Art Gateway-Verdrahtung mitbringen. Sie sorgt dafür, dass eine gewisse Stromversorgung erhalten bleibt, selbst wenn das System abgeschaltet ist.
Zudem besitzt der Flashspeicher eine besondere Eigenschaft, die als "Floating Gate" bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine elektrische Isolierung, die Einflüsse von außen verhindert. Dank dieser Schutzmaßnahmen lässt sich also definitiv sagen, dass es sich bei einer SSD um einen geeigneten Langzeitspeicher handelt.
Gleichzeitig hat die Umgebungstemperatur des Speichermediums einen Einfluss auf die Lebensdauer der Daten bei gekappter Stromversorgung. Liegt die Temperatur am Lagerort konstant bei 25 Grad Celsius, halten sich die Daten etwa zwei Jahre auf dem Speicher. Wenn sie jedoch um fünf Grad ansteigt, dann halbiert sich die Lebensspanne bereits. Bei diesen Angaben handelt es sich jedoch um sehr theoretische Werte. Denn die tatsächliche Dauer bis zum Datenverlust unterscheidet sich von Modell zu Modell, da auch bauliche Unterschiede bei der Fertigung eine Rolle spielen.
Grundsätzlich sollten Sie jedoch eine SSD in warmer, aber nicht allzu heißer Umgebung nicht länger als zwei Jahre ohne Strom lagern, um Ihre darauf gespeicherten Daten nicht zu gefährden. (PC-Welt)