Bei einer ganzen Reihe von Online-Diensten gibt es kein Testkonto - wer mitmachen will, muss sich deshalb anmelden. Die Basis dafür ist eine E-Mail-Adresse. Alle anderen Angaben wie Name, Wohnort oder das Pseudonym unterliegen keinen Regeln.
Zuletzt war jedoch vor allem Facebook wegen mangelnden Datenschutzes in die Kritik geraten. Wir zeigen, was Facebook und Konsorten leisten und weisen auf Gefahren hin.
In einem unserer Tests meldet sich ein deutscher Mann Anfang 40 - ohne Schwierigkeiten - als 19jährige Frau aus Massachusetts bei Facebook an. Geprüft werden die persönlichen Daten nicht. Die einzige Hürde, die man dafür überwinden muss, ist auf eine E-Mail zu antworten, die einen komplexen Internet-Link zu Facebook enthält ("Aktiviere Dein Konto").
Wer sein Profil wieder aus dem Internet löschen will, muss dagegen erstmal suchen: Die Adresse der Seite zum Abmelden ist gut versteckt - zum Beispiel bei Facebook und bei Stayfriends.
Deaktivieren oder Kündigen
Speziell Facebook macht es besonders schwer, ein Konto zu löschen. Vorgesehen ist in den Einstellungen nur die Möglichkeit, ein Konto zu "deaktivieren".
Doch ein deaktiviertes Konto ist lediglich "unsichtbar" - alle Informationen sind weiter auf den Server von Facebook verfügbar. Sie lassen sich jederzeit mit den Zugangsdaten (E-Mail-Adresse und Kennwort) wieder sichtbar machen.
Kündigen oder löschen lässt sich dagegen nicht rückgängig machen. Alles wird gelöscht: Daten, Bilder, Videos und andere Dinge, die man bei Facebook & Co. gespeichert hat. Allerdings haben Suchhilfen wie Bing, Google oder Yahoo eine Art Gedächtnis: Beispielsweise sind wir noch Wochen nach unserer Kündigung bei Stayfriends auffindbar; es genügt in Google die Worte „walter mehl" und "stayfriends" einzutippen. Einige Monate später aber sind auch diese Informationen im Internet unauffindbar.
Besondere Falle bei Facebook
Wer es die drei Schritte zur vollständigen Kündigung von Facebook durchläuft, muss das Kleingedruckte genau beachten: Die "gelöschten" Informationen sind noch mindestens 14 Tage verfügbar und werden automatisch wieder aktiviert, wenn man sich erneut anmeldet.
Tipp
Wer ein Konto bei Facebook löscht, sollte der Versuchung wieder stehen und sich nicht erneut anmelden. Sonst wird die Löschung rückgängig gemacht.
Man kann beispielsweise von einem Freund prüfen lassen, ob das Konto wirklich gelöscht ist. Oder eine andere E-Mail-Adresse nutzen, um sich erneut selbst bei Facebook anzumelden und die Löschung zu kontrollieren.
Facebook kündigen in drei Schritten
Die Kündigung und vollständige Löschung aller Daten ist bei Facebook am schwierigsten. Bei allen anderen von uns geprüften Diensten ist die Abmeldung einfacher. Drei Schritte aber genügen auch bei Facebook.
Schritt 1: Anmeldung bei Facebook mit E-Mail-Adresse und Kennwort (notfalls muss man das Kennwort zurück setzen lassen und ein neues eintippen)
http://de-de.facebook.com (http://de-de.facebook.com/reset.php)
Schritt 2:
Wenn man in Facebook angemeldet ist, ruft man folgende Adresse im Browser auf:
www.facebook.com/help/contact.php?show_form=delete_account
Schritt 3:
Wenn die Facebook-Seite zum Löschen sichtbar wird, klickt man einmal auf "OK" und tippt dann in einem Formular oben das Kennwort erneut ein und darunter die Worte aus der "Sicherheitskontrolle" - meist zwei verzerrte Worte, die durch ein Muster im Hintergrund schwer zu lesen sind. Ein weiterer Klick auf "OK" startet dann die Löschaktion. Facebook weist dann darauf hin, dass man sich in den nächsten zwei Wochen nicht erneut anmelden darf, da sonst die Löschung rückgängig gemacht wird.
Einfache Beispiele
Linkedin und Stayfriends machen den Abschied deutlich einfacher. Linkedin sogar beispielhaft mit einem entsprechenden Link, den man über die Einstellungen "Settings > Personal Information > Close Your Account".
Bei Stayfriends muss man sich in den "Fragen & Antworten" zum Punkt "Datensatz löschen" vorarbeiten oder folgende Internetadresse im Browser eintippen (Groß- und Kleinschreibung beachten!):
www.stayfriends.de/j/ViewController?action=quitMembershipPoll
Bei beiden erhält man noch eine kurze Rückfrage, dann aber sind die Daten gelöscht. Wie schon erwähnt dauert es aber noch mehrere Wochen, bis die Informationen, die beide Dienste auch über Google und anderen Suchhilfen veröffentlichen, aus deren Ergebnislisten verschwinden.
Aus den VZ-Netzen (Studi VZ, Schüler VZ) ist der Abschied ("Exmatrikulation") seit 2008 ähnlich einfach: Man meldet sich beim jeweiligen Dienst an und klickt oben auf "Mein Account". Anschließend wird links im Browser der Knopf "Mein Account löschen" sichtbar. Alternativ schreibt man an die E-Mail-Adresse "abmeldung@studivz.net" und nennt in der Nachricht als "Betreff" die Abmeldung und die zuletzt verwendete E-Mail-Adresse für die VZ-Netze.
Vorausplanung für einen Neuanfang
Wer Facebook verlassen will, aber schon den Neuanfang plant, sollte vor dem Löschen zwei Punkte vorausplanen: Empfehlenswert ist eine neue E-Mail-Adresse (beispielsweise bei einem Dienst wie GMX oder Web.de) und eine Liste der Personen, die man beim jeweiligen Dienst als "Freund" oder "Geschäftspartner" gespeichert hatte.
Keiner der von uns getesten Dienste macht die Sicherung der Kontaktdaten einfach, deshalb empfehlen wir eine ganz triviale Sicherung mit Bildschirmfotos: Man wählt im Browser die Liste mit Freunden und Geschäftspartnern aus und drückt dann die Tastenkombination "Befehl-Umschalttaste-4". Der Cursor verwandelt sich vom Pfeil zu einem Fadenkreuz, mit dem man die Liste auswählt. Lässt man die Maustaste los, wird das Bild dieser Liste auf dem Schreibtisch gespeichert. Hat man alle Liste auf diese Weise gespeichert, verschiebt man die Bilder vom Schreibtisch in einen neuen Ordner und sichert diesen Ordner auf einem USB-Stick oder einem anderen Speichermedium wie CD oder externe Festplatte.
Für den Neustart meldet man sich dann beim jeweiligen Dienst mit der neuen E-Mail-Adresse an und baut das Netz zu Freunden und Partnern mit Hilfe der Bilder wieder auf.
Fazit
Besonders schwierig ist die Kündigung nur bei Facebook. Doch wer die drei Schritte nachgeht, löscht damit dauerhaft alle seine Daten bei Facebook und kann sicher sein, dass die Informationen nach einigen Wochen auch bei Google, Bing und anderen Suchhilfen verschwunden sind.
Quelle: Macwelt