Auf einem Smartphone finden sich viele Daten, die andere nicht in die Finger bekommen sollten, etwa den Zugang zum E-Mail-Account oder zu Facebook. Auch manche Fotos und Notizen soll nicht jeder sehen. Diese Tipps schützen Ihre Daten gegen den Zugriff durch andere, blockieren Android-Viren und verteidigen Ihre Privatsphäre bei der Nutzung des Geräts.
Hier erfahren Sie, wie Sie gezielt einzelne Apps sperren, wie Sie Dateien auf dem Smartphone verschlüsseln und wie Sie die Gerätesperre aktivieren. Sollten Sie das Gerät mal verloren haben, hilft eine App beim Wiederfinden.
1. Einzelne Apps sperren: So geht’s mit Smart AppLock
Wollen Sie bestimmte Apps mit einem Passwort schützen, dann nutzen Sie die Anwendung Smart AppLock . Damit legen Sie fest, welche Apps künftig nur nach Eingabe einer Mustersperre starten. Alternativ lässt sich über „Settings“ auch ein Passwort oder eine PIN fürs Entsperren vergeben. Die Auswahl der Apps geht schnell und einfach vonstatten. Das Schutzprogramm geht dabei sogar recht clever vor.
Wenn Sie etwa die Foto-Galerie-App schützen, dann wird die Kamera-App automatisch auch mit einer Sperre versehen. Das ist nötig, da man auch über die Kamera-App auf die Foto-Galerie zugreifen kann. Aber: Gegen Widgets richtet Smart AppLock wenig aus. Zwar blockiert es den Aufruf der Foto-Galerie über das Foto-Widget, doch im Kalender-Widget erscheinen zumindest die aktuellen Termine, ohne dass Smart AppLock einschreitet. Perfekt ist der Schutz hier leider nicht.
2. Dateien auf dem Smartphone verschlüsseln: So geht’s mit FileLocker
Die App FileLocker verschlüsselt Dateien und schützt Sie so vor dem Zugriff durch nicht erwünschte Personen. Die App ist wie ein simpler Dateimanager aufgebaut. Darin navigieren Sie zu den Dateien, die Sie verschlüsseln wollen. Markieren Sie die Dateien und tippen Sie auf „Lock“. Die App fordert Sie dann auf, ein Passwort zu vergeben. Anschließend sind die Dateien verschlüsselt. Es lassen sich auch komplette Ordner verschlüsseln. Achtung: Die verschlüsselten Dateien lassen sich ohne Kennwort zwar nicht lesen, unsichtbar sind sie aber nicht. Wer Ihnen Böses will, kann sie mit einem Dateimanager einfach löschen.
3. Android mit einem Sperrbildschirm schützen: So geht’s mit Bordmitteln
Sie müssen Ihr Android-Smartphone nicht mit einer Code-Sperre versehen, um es vor unerwünschtem Zugriff zu schützen. Android bietet auch eine einfache Mustersperre fürs Entriegeln des Handys. Das ist zwar weniger sicher als ein Code, aber besser als nichts. Vor allem sind sie deutlich schneller, als wenn Sie eine Zahlenkombination eintippen müssen.
Sie finden die Funktion über „Einstellungen -> Standort & Sicherheit -> Display-Sperre einrichten -> Muster“. Ein Assistent führt Sie durch den Erstellvorgang. Ab Android 4.0 bietet das System eine Gesichtserkennung. So entsperrt sich das Handy nur für den rechtmäßigen Besitzer. Im Test funktionierte diese Methode flott und sehr bequem.
4. Smartphone auf einer Google-Map wiederfinden: So geht’s mit Avira Free Android Security
Der Antivirenhersteller Avira bietet die kostenlose App Avira Free Android Security , die verlorene Smartphones aufspüren oder sperren kann. Die Steuerung und Verwaltung erfolgt über eine Internetseite. Wer sein Handy nur innerhalb der Wohnung verlegt hat, kann über die Internetseite auch einen Sirenenalarm am Handy auslösen und so zur Feinortung des Smartphones schreiten. Die Sirene ertönt auch dann, wenn sich das Handy gerade im Lautlos-Modus befindet. Zugriff auf die Internetseite zur Handy-Ortung gibt’s über https://android.avira.com .
Die Bedrohung durch gefährliche Android-Viren nimmt zu. Zwar gibt es bei Weitem noch nicht so viele Handy-Viren, wie es Schädlinge für den PC gibt. Doch kann es bereits heute nicht schaden, sein Smartphone zumindest etwas abzusichern.
5. Nur Apps aus dem offiziellen App-Store laden
Die meisten Handy-Viren werden über verseuchte Webseiten oder die App-Stores von schlecht kontrollierten Drittanbietern verbreitete. Wenn Sie Ihre Apps nur aus dem offiziellen App-Store Google Play laden, sind sich schon mal ziemlich gut geschützt. Zwar sind auch schon in Google Play verseuchte Apps aufgetaucht, aber das sind bisher nur wenige gewesen.
Standardmäßig ist das Laden von Apps ohnehin nur aus dem Store von Google zugelassen. Ob die Einstellung noch aktiv ist, prüfen Sie über „Einstellungen, Sicherheit, Unbekannte Herkunft“. Dort darf kein Haken gesetzt sein.
6. Installieren Sie eine Antiviren-App für Android
Eine empfehlenswerte Antiviren-App für Android ist etwa LookoutSecurity & Antivirus . In der kostenlosen Variante der App ist der Virenschutz voll funktionsfähig. Die Pro-Version zeigt Ihnen auch den Standort Ihres Smartphones auf Google Maps an, falls Sie es mal verloren haben sollten. Außerdem können Sie bei der kostenpflichtigen Lookout-Version das Android-Smartphone aus der Ferne sperren und dessen Daten löschen. Diese Funktionen lassen sich allerdings auch mit einer anderen Gratis-App erreichen. Denn Avira Free Android Security findet und sperrt verlorene oder gestohlene Smartphones kostenlos.
7. USSD-Hacks vermeiden: Eine Dailer-App schützt
Ein Tipp auf einen falschen Link genügt und manche Smartphones löschen sich selber. Schuld daran ist ein USSD-Code (Unstructured Supplementary Service Data), der in der Website integriert ist. Betroffen war das Galaxy S3 und einige weitere Android-Modelle von anderen Herstellern. Zudem soll über einen anderen USSD-Hack das Sperren der SIM-Karte möglich sein.
Die USSD-Codes sind eigentlich Service-Befehle. Es gibt sie schon länger als das Android-System. USSD-Codes werden von den Handy-Herstellern, ebenso wie von den Netz-Providern individuell in ein Handy-Modell implementiert. Anwender von Prepaid-Handys können meist mit dem Befehl *100# abfragen, wie hoch ihr Guthaben noch ist. Auch das ist ein USSD-Code. Das System ist allerdings nicht normiert. Welche Codes funktionieren variiert von Netz-Provider zu Netz-Provider ebenso wie von Geräte-Hersteller zu Geräte-Hersteller.
Service-Techniker können bei manchen Handys mit einem einzigen USSD das Smartphone in den Werkszustand versetzen, also komplett löschen oder sie können auch die SIM-Karte sperren. Dummerweise gelingt das nicht nur Service-Technikern, sondern jedem, der die Codes kennt.Ob auch Ihr Smartphone von der Lücke betroffen sein könnte, verrät ein Test.
So schützen Sie Ihr Handy:Laden Sie das neueste Update für Ihr Smartphone herunter. Samsung zum Beispiel hat bereits für alle betroffenen Geräte Firmware-Updates bereitgestellt. Sollte Ihr Android-Handy auch mit neuester verfügbarer Firmware und Android-Version anfällig sein, können Sie eine alternative Telefon-App installieren. Empfehlenswert ist etwa der kostenlose Dailer One. Oder Sie setzen eine der vielen neuen URI-tel-Blocker ein. Empfehlenswert ist etwa die kostenlose App Notelurl.
8. Lassen Sie Ihre Daten automatisch sichern
Auf einem Smartphone hat man – übrigens genauso wie auf einem PC – zwei Arten von Daten: Systemdaten und Benutzerdaten. Zu den Systemdaten zählt bei Android das nackte Betriebssystem, wie man es über „Einstellungen, Sichern & zurücksetzen, Auf Werkseinstellungen zurück“ erhält. Zusätzlich lassen sich noch etliche Grundeinstellungen, etwa die WLAN-Konfiguration, zu den zu Systemdaten rechnen. Zu den Benutzerdaten zählen etwa die Fotos, die man mit dem Handy macht oder Musik, die man sich auf das Gerät geladen hat.
Die Sicherung der wichtigsten Systemdaten können Sie Android und damit Google überlassen. Unter Umständen haben Sie dieser Sicherung bereits bei der Erstkonfiguration des Handys zugestimmt. Kontrollieren und gegebenenfalls nachholen lässt sich das über „Einstellungen, Sichern & zurücksetzen, Meine Daten sichern“.
Achtung: Sie müssen in der Zeile darunter zudem ein Sicherungskonto angeben! Dabei handelt es sich um ein Google- Konto, wie Sie es etwa automatisch haben, wenn Sie sich eine Google-Mail-Adresse (Gmail) holen. Oder Sie erstellen das Konto über www.google.com/accounts . Welche Daten konkret gesichert werden, verrät Google allerdings nicht. Einen groben Überblick dazu finden Sie über .
Benutzerdaten sichern: Für eine sehr umfängliche Datensicherung der meisten Handydaten eignet sich die Freeware Myphone Explorer . Sie müssen zunächst die Software auf dem Windows-PC installieren. Dann aktivieren Sie auf dem Handy das USB-Debugging über „Einstellungen ➞ Entwickleroptionen“ und schließen das Handy per USB an den PC an. Eine ausführliche Anleitung zum Sichern der Daten gibt es hier .
Schließlich noch zwei Tipps, die Ihre Privatsphäre beim Surfen im Internet und bei der Nutzung von Apps verbessern.
9. Nutzen Sie eine VPN-App fürs Surfen in öffentlichen WLANs
Wenn Sie in einem privaten WLAN surfen, ist dieses ausreichend geschützt, wenn es mit WPA2 verschlüsselt ist. Gefährlich wird es in einem öffentlichen WLAN, wie es im Café, am Flughafen oder im Hotel meist angeboten wird. Auch wenn Sie für die Nutzung bezahlen, sind diese in der Regel unverschlüsselt. Hier sollte man bei der Nutzung des Internets grundsätzlich extrem zurückhalten sein.
Wollen Sie in einem öffentlichen WLAN eine Online-Banking-App nutzen, sollten Sie unbedingt zusätzlich eine abhörsichere Verbindung aufbauen. Das geht mit VPN-Diensten. Kostenlos ist etwa die App und der dazugehörige Dienst Hotspot Shield für Android.Wenn die VPN-Verbindung aktiv ist, erscheint im Display links oben ein Schlüsselsymbol.
10: Prüfen Sie, ob Sie neugierige Werbe-Apps installiert haben
Speziell gegen Apps, die Ihre Daten an ein Werbenetzwerk senden oder von dort beziehen und dann aggressiv Werbung anzeigen, richtet sich das Schutzprogramm Lookout Ad Network Detector . Die App stammt vom Antiviren-Spezialisten Lookout, der sich ganz auf die Sicherheit von mobilen Geräten konzentriert. Die englischsprachige App scannt alle Programme auf Ihrem Android-Smartphone und zeigt Ihnen die an, die Werbung einblenden oder Daten versenden. Die Auflistung ist sehr detailliert. Der Lookout Ad Network Detector unterschiedet zum Beispiel, ob eine App Werbung oben in die Benachrichtigungsleiste von Android anzeigt, ob sie die Startseite des Internet-Browsers manipuliert, oder ob sie zwar Infos an ein Werbenetzwerk sendet, selber aber keine Werbung anzeigt. (PC-Welt)