So reduzieren Sie die Brandgefahr bei PC oder Notebook

16.09.2024 von Steffen  Zellfelder
Das sind die Gründe, wenn ein Rechner spontan in Flammen aufgeht. Und so reagieren Sie richtig.
Lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen.
Foto: Aswarm - shutterstock.com

Wenn man die PC-Lüfter verstauben lässt, an der CPU-Leitpaste spart oder Prozessor und Grafikkarte übertaktet, können die Temperaturen im Gehäuse tatsächlich stark ansteigen - und einen kritischen Punkt erreichen.

Doch auch das ist oft noch unproblematisch: Denn Komponenten wie moderne CPUs verkraften bis zu 100 Grad Celsius (je nach Modell), ohne dass man gleich die Feuerwehr rufen müsste. Wenn Temperaturen dann noch höher klettern, schalten sich die Grafikkarte oder der Prozessor in der Regel von selbst aus und die Gefahr ist erst mal gebannt.

Und wenn das nicht passiert? Dann darf man sich Sorgen machen: Systemkomponenten stehen jetzt vor kritischem Schaden und sogar ein Feuer ist nicht mehr auszuschließen. In diesem Beitrag zählen wir Fehler auf, die zur Kernschmelze auf dem Mainboard führen können - und im Extremfall sogar zum PC-Brand. Auch Verhaltenstipps für so eine unbeabsichtigte Feuershow finden Sie hier.

Brandgefährlich: Diese Bedienungsfehler können im PC ein Feuer entfachen

Eines gleich vorneweg: Das Risiko, den PC in einen Kaminofen zu verwandeln, ist nicht besonders hoch. Selbst in den abenteuerlichsten Nerd-Foren sind solche Geschichten kaum zu finden und in der PC-Welt-Redaktion mussten wir bisher auch noch nicht zum Feuerlöscher greifen. Dabei haben wir hier schon manche höllisch-heißen Technik-Abenteuer erlebt.

Netzteil kann Feuer fangen

Ohne Netzteil kann kein PC funktionieren: Die kleinen Kästen dienen als Spannungsgleichrichter und versorgen alle Systemkomponenten mit dem Strom, den sie zum Arbeiten brauchen. Weil moderne Grafikkarten wie die Nvidia GeForce RTX 4090 oder die AMD Radeon RX 7900 XTX bis zu 450 Watt vom Netzteil abzweigen, müssen die Kästchen immer mehr leisten - und bei der Arbeit oft viel Wärme ableiten. Markengeräte haben damit normalerweise keine Schwierigkeiten, Nutzer können beim Netzteil aber einen Hitzetod verursachen, wenn sie damit ungeschickt umgehen.

Staubfasern oder feine Staubpartikel (etwa von Renovierungsarbeiten) können den Stromgebern nämlich mit der Zeit ziemlich zusetzten. Wer schonmal ein Netzteil ein- oder ausgebaut hat, der weiß: Die Dinger können ganz schon heiß werden. Deswegen ist es wichtig, dass die Kühlung an den Geräten tadellos arbeiten kann. Verstauben Lüfter oder Kühlkörper, dann können sichere Arbeitstemperaturen mitunter nicht mehr garantiert werden, es kommt zum Hitzestau.

Die Geräte können dann ausfallen, verschmoren oder sogar Feuer fangen: Mit trockenem und feinem Staub geht das besonders schnell.

Um das zu vermeiden: PCs mit aktiver Lüftung (und das sind die meisten) sollte man möglichst in Räumen betreiben, in denen es wenig Staub gibt. Gleichzeitig ist es nicht verkehrt, das Gehäuse alle paar Wochen zu öffnen und nachzusehen, wie viel Staub sich dort zwischenzeitlich gesammelt hat. Gehäuse- und CPU-Lüfter kann man bei Bedarf mit einem Staubsauger vorsichtig reinigen (PC vorher ausschalten!), einige Gehäuse verfügen auch über eingebaute Staubfilter, die man ebenfalls regelmäßig absaugen sollte, damit Luftströme ungehindert zirkulieren können. Tipps zur Reinigung von PCs und Laptops finden Sie hier.

Schlechte Lüftung, verschmutztes Gehäuse und zu viel Last

Auch eine Verkettung eigentlich eher harmloser Umstände kann im Gehäuse zu einer unliebsamen Überraschung führen. Wenn beispielsweise:

Typischerweise sind elektronische Komponenten in einem PC ziemlich feuerbeständig. Bevor sie in Flammen aufgehen, schmoren Kontakte eher durch und das Netzteil quittiert den Dienst. Wer sein Gehäuse arg schmutzig werden lässt oder (beispielsweise) das Handbuch seines Mainboards darin liegen lässt, der bringt leicht brennbares Material an einen Ort, an dem es sehr heiß werden kann und wo bis zu 1.000 Watt anliegen. Das entspricht so ziemlich dem Gegenteil jeder Brandschutz-Empfehlung.

Um das zu vermeiden: Das Gehäuse sauber halten und beim Herumbasteln an der Hauptplatine mit ausreichend Licht arbeiten, nach der Montage noch einmal alles kontrollieren.

Kurzschluss im Gehäuse

Auch ein einfacher Kurzschluss kann zu einem Brand führen. Wenn zwei eigentlich separate Stromkreise unbeabsichtigt in Verbindung geraten, können unkontrollierte Stromflüsse entstehen, die einzelne Bauteile überhitzen und im Extremfall sogar in Brand setzen.

Um das zu vermeiden: Achten Sie darauf, keine beschädigten oder ausgefransten Kabel zu verwenden und Leiter im Gehäuse nicht zu beschädigen. Und wenn beim Zusammenbau oder Hardware-Upgrade mal eine Schraube auf das Mainboard fällt, dann suchen Sie bitte so lange, bis sie sie gefunden haben, da auch hier die Gefahr eines Kurzschusses sehr hoch ist.

PC brennt - was jetzt?

Wenn aus dem PC-Gehäuse Flammen schlagen, dann sollten Sie erstmal Ruhe bewahren. Aber nicht zu viel Ruhe: Ihren Kaffee können Sie auch später noch austrinken (wenn das Haus dann noch steht). Jetzt gibt es Dringenderes zu tun. Greifen die Flammen schnell um sich, gilt es zu evakuieren, andere Hausbewohner auf den Brand aufmerksam zu machen und die Feuerwehr zu rufen.

Wer einen Feuerlöscher griffbereit hat und weiß, wie die Sprühflasche funktioniert, kann auch versuchen, das Feuer selbst zu löschen. Dabei ist aber Augenmaß und Erfahrung gefragt: Je länger man sich mit einem vergeblichen Löschmanöver aufhält, desto weniger Zeit bleibt, um sich selbst und andere in Sicherheit zu bringen.

Wichtig: Wasserbasierte Feuerlöscher sind bei einem Elektro-Brand selten sinnvoll. Das Wasser kann Strom leiten und den Brand womöglich noch verschlimmern oder ein zusätzliches Gesundheitsrisiko darstellen.

Die beste Strategie: Einen Brand erst gar nicht erst ermöglichen

Die beste Strategie der Brandbekämpfung ist immer, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Wenn Sie das Verstauben von Kühlung und Komponenten vermeiden, auf saubere Verkabelung und Ordnung im Gehäuse achten und wenn Sie für ausreichende Belüftung sorgen, dann sind Sie in aller Regel auf der sicheren Seite. (PC-Welt)