Sie haben neulich Ihr Smartphone mit wichtigen Geschäftsdaten im Café liegen gelassen? Das ist sicher bedauerlich, aber so richtig originell ist diese Schadensmeldung nicht.
Wie wäre es damit: Ein ungenannter Geschäftsmann hatte sein Mobiltelefon per Gürtelschnalle an der Hose befestigt. Auf der Toilette musste er dann aber feststellen, dass sein Handy an besagter Stelle doch keinen nachhaltigen Halt gefunden hatte, und es kam, wie es kommen musste: Der Schwung der hochzuziehenden Hose sorgte dafür, dass das Mobilteil in exaktem Winkelmaß und genau in dem Moment ins Klo rauschte, als unser Mann ordnungsgemäß die Spülung betätigte.
Wer das für ein bedauernswertes Einzelschicksal hält, liegt weit daneben. Allein in Großbritannien - ein für seine skurrilen Bewohner bekanntes Inselreich - wählen jedes Jahr 849.999 weitere Mobiltelefone diesen Weg alles Irdischen. Das zumindest glaubt die Webseite Simplyswitch herausgefunden zu haben.
Überhaupt hat sich im Laufe der Jahre herausgestellt, dass Wasser und mobile Elektronik nicht wirklich miteinander können: Zu den Konfliktherden gehören neben der Toilette auch Meerwasser (da kommt zusätzlich ungesundes Salz in beträchtlicher Menge hinzu) und Regen sowie eine gefrorene Variante namens Schnee. Sogar Schweiß und Kondenswasser, das durch große Temperaturunterschiede entsteht, gefährden die empfindliche Elektronik und nehmen im Schadensfalle gerne wertvolle Daten mit ins Nirvana. Besser schneidet dagegen offenbar das Telefon-Tunken in Farbe ab; Berichte in einschlägigen Foren legen jedenfalls diesen Schluss nahe, weil dort mehrere Mobiltelefone nach einer Buntwäsche und anschließender mechanischer Reinigung weiter zu gebrauchen waren.
Abgesehen davon, dass ein auf diese Weise zerstörtes oder verloren gegangenes Mobiltelefon für angeregte Partygespräche sorgt ("Das ist mir auch neulich passiert!"), steckt ein ernstes Problem hinter dem launigen Thema: Mit dem Verlust des Mobiltelefons riskieren die Besitzer zudem den Schwund wichtiger Daten. Mit dem neuen Datenschutzgesetz, das seit dem 1. September in Kraft ist, sind solche Verluste nicht nur ärgerlich, sondern auch meldepflichtig, sofern es sich um personenbezogene Daten handelt.
Denn das verschärfte Gesetz verpflichtet schludernde Behörden und Unternehmen ab sofort, Betroffene über den Verlust zu informieren. Aber auch für Privatpersonen kann die Vorstellung unangenehm sein, persönliche Daten, Fotos, Kontakte und SMS könnten in die falschen Hände geraten. Laut einer Studie des Sicherheitssoftwareherstellers Symantec sind mittlerweile 42 Prozent aller Datenverluste auf Gerätediebstahl oder Liegenlassen zurückzuführen.
Daten löschen per Fernbedienung
Zumindest für intakte, aber abgängige Mobiltelefone gilt: Der Missbrauch von Daten durch unehrliche Finder kann gestoppt werden. Erste Maßnahme im Verlustfall ist natürlich das Sperren der SIM-Karte, so dass niemand auf Ihre Kosten telefonieren oder simsen kann.
Aber auch für die auf dem Handy gespeicherten Daten gibt es Wege, sie auf Knopfdruck und aus der Entfernung zu löschen, "remote erase" oder "remote wipe" genannt. Viele Anbieter von Smartphones wie Apple oder Palm haben so eine Funktion im Angebot, andere mindestens für einzelne Modelle. Näheres verrät ein Blick in die Bedienungsanleitung oder in produktbezogene Foren und Support-Seiten im Internet.
Um gefährdete Daten zu löschen, bedarf es mitunter diverser Vorarbeiten. So ist es bei manchen Geräten nötig, die Daten über spezielle Applikationen zu löschen, die aber bereits vorher installiert und eingerichtet werden müssen. Senden Sie per SMS oder Steuerbefehl die Lösch-Anweisung ans Handy, darf natürlich die SIM-Karte nicht schon gesperrt sein, sonst ist kein Zugriff von außen mehr möglich.
So sichern Sie Ihre Daten bei iPhone, Blackberry und Windows Mobile
Beim iPhone ab iPhoneOS 3.0 von Apple können Sie über den - allerdings kostenpflichtigen - Account bei Mobile-Me einen Befehl zum Löschen ans Smartphone verschicken. Dafür müssen Sie diese Funktion aber zuvor freigeschaltet haben. Im Internet kursieren zudem Anleitungen, wie Sie Daten über Outlook Web Access vernichten können.
Das iPhone bietet noch einen weiteren Service bei Verlust: Über das Netz können Sie einen zwei Minuten anhaltenden Ton abspielen, der selbst dann erklingt, wenn das Telefon zuvor auf stumm geschaltet wurde. Dieser Ton, heißt es, soll Diebe abschrecken. Aber auch das funktioniert nur, wenn Sie das iPhone nicht schon zuvor haben sperren lassen.
Auch die Daten des Blackberry lassen sich via Fernzugriff löschen. Allerdings benötigen Sie dafür ein Extra-Programm, etwa das Anti-Theft von Roblock. Damit lässt sich der Blackberry sperren, Sie können darüber aber auch die Daten löschen. Hier gilt wie bei anderen Anwendungen: Erst Daten löschen, dann die SIM-Karte sperren.
Einen anderen Weg geht Myphone für Windows Mobile. Hier werden die Daten nicht auf dem Smartphone, sondern im Internet gespeichert. Die Microsoft-Anwendung soll mit dem Start von Windows Mobile 6 Mitte Oktober verfügbar sein und sichert Daten aus dem Gerätespeicher, nicht aber von der SIM-Karte. Dafür stehen im Internet kostenfrei bis zu 200 MByte zur Verfügung.
Übrigens: In Deutschland liegt das Phänomen des ins Klo gefallenen Handys auf Platz 6 aller diesbezüglich notierten Unfälle. Im Schnee verendete Mobiltelefone nehmen dagegen nur einen mäßigen zehnten Platz ein. Die Top-Platzierung gebührt einem eher unspektakulären Klassiker: dem heruntergefallenen Handy, gefolgt von dem in der Jackentasche zerdrückten Telefon.