Hier stellen wir Ihnen exemplarisch das System von Qivicon vor, das Ihre Wohnung während Ihrer Abwesenheit überwachen kann. Sie finden aber auch Informationen zu den ähnlichen umfangreichen Smart-Home-Lösungen von Gigaset und Homee.
Smart Home: Kameras, Sensoren und Schaltsteckdosen
Die Smart-Home-Lösung Qivicon ist eine Initiative der Telekom, der sich rund 30 weitere Unternehmen angeschlossen haben. Dreh- und Angelpunkt des Qivicon-Systems ist eine Basisstation, die per Netzwerkkabel an den WLAN-Router des heimischen Netzwerks angeschlossen wird. Sie wird Home Base genannt. Sie sorgt für die Funkverbindung zwischen allen Smart-Home-Geräten und ermöglicht auch das Fernsteuern der Geräte per App über das Internet.
Die Home Base verfügt darüber hinaus über vier USB-Steckplätze, an denen Sticks mit zusätzlichen Funkprotokollen angesteckt werden können, etwa für das verbreitete Smart-Home-Protokoll Zigbee. Die Home Base leitet Sie durch die Installation und Konfiguration jedes kompatiblen Smart-Home-Geräts und sorgt in Verbindung mit einer App auch für die erforderlichen Verknüpfungen von zwei Geräten, beispielsweise dem Bewegungsmelder und der Sirene.
Qivicon ausprobiert: Im Test funktionierte der Aufbau mit Qivicon erstaunlich gut und sollte auch Anwendern ohne Netzwerkkenntnisse gelingen. Haben Sie die Home Base mit Strom versorgt und an den WLAN-Router angeschlossen, erscheint sie automatisch in der Netzwerkumgebung des Windows-Explorers. Ein Doppelklick darauf startet die Weboberfläche der Home Base. Es bleibt Ihnen also in vielen Fällen erspart, die Weboberfläche Ihres Routers zu starten, zum Beispiel über fritz.box oder kabel.box, um dort unter "LAN" nach der IP-Adresse des Geräts zu suchen.
Den Assistenten zur Einrichtung der weiteren Smart-Home-Geräte finden wir gelungen. Jeder notwendige Schritt, etwa die anfängliche Verkabelung der IP-Kamera, ist mit Bildern und Beschreibungstext erklärt. Als wir einen Zwischenstecker (ein- und ausschaltbare Steckdose) ins Funknetz einbinden wollten, konnte die Home Base beim ersten Versuch keine Verbindung herstellen. Als auch der zweite Versuch nicht zum Ziel führte, zeigte die Weboberfläche der Home Base eine Liste mit Tipps an. Gleich der Erste lautete, dass der Zwischenstecker bei der Erstkonfiguration nicht näher als 1,5 Meter an der Home Base stecken darf. Genau das war jedoch bei uns der Fall. Nach dem Umstecken des Geräts klappte die Einbindung ins Funknetz umgehend.
An ihre Grenzen stieß die Home Base erst, als wir die IP-Kamera genauer konfigurieren wollten. Da wurden wir von Qivicon auf die Weboberfläche der Kamera verwiesen. Es handelte sich übrigens um ein Modell von D-Link, das eine Aufnahme erst startet, wenn der eingebaute Bewegungssensor oder der Helligkeitssensor auslöst. Wie sensibel die Sensoren arbeiten, lässt sich in der Weboberfläche der Kamera einstellen, nicht über Qivicon. Auch wenn Sie Videos nicht nur in der Telekom-Cloud speichern möchten, sondern darüber hinaus im eigenen Netzwerk, müssen Sie diese Änderung in der Weboberfläche der Kamera eingeben.
Per PC oder Smartphone
Die gesamte Ersteinrichtung lässt sich grundsätzlich auch am Smartphone erledigen. Allerdings müssen Sie zu Beginn mehrere Registrierungen vornehmen, etwa für die Qivicon Home Base selber, für die Telekom-Cloud und für die IP-Kamera. Darum haben wir die Erstinstallation am PC erledigt, da unser Passwort-Manager (Lastpass) dort besser funktioniert.
Die Bedienung und Überwachung des Systems erledigen Sie anschließend mit einer App für Android oder iOS. Wir hatten uns das Qivicon-System der Telekom angesehen und entsprechend die App dieser Firma genutzt. Das Qivicon-System wird allerdings noch von anderen Unternehmen angeboten, etwa den Energieversorgern Enbw oder Vattenfall, die andere Steuerungs-Apps nutzen.
Diese Smart-Home-Geräte gibt es
Das Angebot an Smart-Home-Geräten ist bereits ganz beachtlich. Die Leistung von Qivicon liegt in der einfachen Einrichtung der Geräte und ihrer Verknüpfung miteinander. Stellt etwa der Fensterkontakt fest, dass das Fenster geöffnet wurde, kann die Home Base einen Alarm auslösen und dadurch einen Einbrecher abschrecken. Sind Sie aber gerade selber zu Hause, kann das Signal vom Fensterkontakt dazu genutzt werden, die Heizung abzustellen, bis Sie mit dem Lüften fertig sind. Einen Überblick darüber, welche Geräte schon verfügbar sind, finden Sie in der folgenden Tabelle. Weitere Informationen finden Sie auf www.qivicon.com und auf www.smarthome.de/geraete.
Gerät | Beschreibung |
Bewegungsmelder | Dieser meldet eine Bewegung an die Home Base. Sie kann dann etwa eine Sirene ertönen lassen, die Kamera starten und eine Nachricht versenden |
Funkwandschalter | Sieht aus wie ein Lichtschalter. Welche Aktionen er bei den Smart-Home-Geräten ausführt, können Sie selber festlegen |
Heizkörperthermostat | Damit können Sie die Thermostate am Heizkörper regeln. In Verbindung mit einem Innenthermometer lässt sich die Raumtemperatur genau einstellen |
Kamera | Gibt es für drinnen und draußen. Draußen können Sie eine gewisse abschreckende Wirkung haben |
LED-Lampe | Sie lassen sich per App, aber auch per Funkwandschalter steuern |
Rauchmelder | Klassischer Rauchmelder mit Funkverbindung zur Home Base, die Ihnen eine Nachricht schicken kann |
Rollladenschalter | So öffnen und schließen Sie die Rollläden per Funk |
Sirene | Eine klassische Sirene, die sich etwa aktiviert, wenn sich der Sensor am Fenster meldet |
Tür- und Fensterkontakt | Diese melden, wenn sich eine Tür oder ein Fenster öffnet. Die Home Base kann dann eine Sirene oder die Kamera starten |
Waschmaschine, Trockner und andere Geräte | Einige Großgeräte, etwa von Miele, lassen sich teilweise per Funk schalten |
Wassermelder | Gibt Alarm, wenn etwa das Badezimmer überläuft |
Wetterstation / Thermometer | Überwacht die Temperatur. Diese lässt sich in der App einsehen |
Zwischenstecker | Eine ein- und ausschaltbare Steckdose, die es auch in einer dimmbaren Version gibt |
Smart Home als Überwachungsanlage im Urlaub
Bewegungsmelder, Außen- und Innenkameras, Sirenen und das automatische Schalten von Lichtern und Rollläden (Anwesenheitssimulation) haben zwar einen Abschreckungseffekt. Sollte sich ein Dieb davon aber nicht abhalten lassen, wird es Ihnen wohl auch nichts helfen, wenn Sie ihn bei seinem Einbruch gefilmt und das Video in der Cloud gesichert haben. Ob Sie oder die Nachbarn die Polizei schnell genug informieren können, sodass der Dieb noch auf frischer Tat erwischt wird, hängt sehr vom Einzelfall ab.
Angreifbarkeit der Systeme
Das Antiviren-Labor AV-Test hatte im April 2014 mehrere Smart-Home-Geräte unter die Lupe genommen und bei einigen bedenkliche Schwachstellen gefunden. Das Qivicon-System hatte damals gut abgeschnitten ebenso wie Systeme von RWE und Gigaset (Infos dazu finden Sie hier).
Alternativen
Auch Gigaset und Homee offerieren Smart-Home-Systeme. Seit kurzen drängt übrigens auch Devolo auf den Mark fürs smarte Heimgerätevernetzung Preislich sind alle die Systeme nahe beieinander. Die Basisstation kostet je 200 Euro, Zusatzgeräte beginnen bei 30 Euro (Fensterkontakt) und gehen bis etwa 200 Euro (HD-Außenkamera). Großgeräte, wie beispielsweise eine Waschmaschine, kosten natürlich mehr. Qivicon verfügt insgesamt über die größte Auswahl an Geräten, zumindest in der getesteten Variante der Telekom.
Wer nicht gleich ein ganzes Smart-Home-System anschaffen möchte, sondern bereits mit einer IP-Kamera zufrieden ist, kann sich etwa das neue Modell Smartcam SNH-E6411 von Samsung für 149 Euro ansehen. Mit der zugehörigen App können Sie von unterwegs auf das Kamerabild zugreifen. Die Aufnahmen lassen sich auf der Kamera, dem Handy oder in der Cloud speichern.
Raumüberwachung für Bastler mit dem Raspberry Pi & Co
Nutzer, die bereits den Mini-Rechner Raspberry Pi haben, können sich auch selber eine kostengünstige Raumüberwachung basteln. Zum Einsatz kommt hier die Open-Source-Software Motion. Nach der Installation ist das Programm in wenigen Schritten eingerichtet. Hier finden Sie eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Installation und Konfiguration.
Fritzapp Cam: Wer eine Fritzbox als DSL-Router nutzt und ein ausrangiertes Android-Smartphone besitzt, kann sich seine eigene IP-Kamera basteln. Die App Fritzapp Cam verwandelt das Smartphone in eine Webcam. Zugriff darauf haben Sie über den Browser im lokalen Netzwerk und über das Internet. Besonders smart ist diese Variante allerdings nicht, da hier kein Bewegungsmelder oder Türsensor die Aufnahme starten kann.