Was verändert sich durch Cloud Computing in den IT-Abteilungen? Werden bestimmte Positionen bedeutender als sie es jetzt sind und andere im Gegenzug unwichtig? Bernard Golden hat für unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden.
Wer sie beantworten will, muss zuerst verstehen, in welchem Umfeld IT-Abteilungen im Zeitalter von Cloud Computing arbeiten, glaubt Golden. In der Vergangenheit wuchs mit der Rechner-Kapazität auch die Anzahl der Mitarbeiter einer IT-Abteilung. Diese Zeiten sind vorbei, schreibt Golden. Zukünftig händeln die Mitarbeiter viele Daten, mehr (virtuelle) Server und eine immer größere Anzahl an Applikationen.
Die Lösung liegt für den Autor auf der Hand: Was früher von Menschen gesteuert wurde, erledigt heute häufig eine programmierte Software automatisch. Die Rolle der IT-Mitarbeiter verändert sich dahin, dass sie dafür sorgen, die Software zu implementieren und die Automatisierung unterstützen. Anhand von fünf Beispielen zeigt Golden, was das für IT-Jobs bedeutet.
1. Enterprise-Architekten werden wichtiger
Zu den wichtigen zukünftigen Aufgaben von IT-Abteilungen gehören das Implementieren von standardisierten Infrastrukturen, Architekturen für Applikationen und das Automatisieren von Systemen. Um diese Aufgaben zu erledigen, benötigen die IT-Abteilungen gute Enterprise-Architekten. Diese Rolle gibt es zwar schon heute, aber mit geringerem Einfluss. Während momentan noch nicht-standardisierte Applikationen implementiert werden, hält Golden das in der Cloud-Zukunft für undenkbar.
2. Operative Mitarbeiter kommen früher ins Spiel
Bei der Entwicklung von Applikationen werden operative Mitarbeiter künftig früher in Projekte einbezogen. Sie stellen sicher, dass die Applikation erweiterbar und der nötige Support gewährleistet ist. Denn wenn die operativen Mitarbeiter frühzeitig in Planungen einbezogen werden, sind spätere Anpassungen seltener notwendig.
Neue Rolle für Sicherheitsexperten
3. Sicherheits-Experten brauchen eine neue Strategie
Ähnlich wie bei den operativen Mitarbeitern verändert sich auch die Arbeitsweise der Sicherheits-Experten. Denn auch sie müssen bei Cloud-Umgebungen früher ins Spiel kommen als bislang, schreibt Golden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Sicherheitsmaßnahmen und Prozesse rechtzeitig vorhanden sind. Wird eine virtuelle Maschine in Betrieb genommen, sollten die notwendigen Sicherheitsprodukte automatisch mit implementiert werden.
4. IT-Finanzanalysten stellen Echtzeitdaten zur Verfügung
Golden geht davon aus, dass es in der IT-Abteilung der Zukunft ein Äquivalent zum Yield-Manager, dem Ertragsmanager, gibt, der heute bereits bei Airlines eingesetzt wird. Wer in dieser Position arbeitet, unterstützt IT und Geschäftsbereiche dabei, Entscheidungen schnell und wirtschaftlich zu fällen. Dafür arbeiten die IT-Finanzanalysten mit Echtzeitdaten.
5. Compliance-Experten sind gefragt
Compliance-Experten werden Teil der Stammbesetzung in Cloud-Infrastruktur-Teams. Die Compliance-Anforderungen an Applikationen müssen zum festen Bestandteil eines Beschaffungsprozesses werden, schreibt Golden.
Diese fünf Veränderungen zeigen, dass Cloud Computing längst nicht nur die Aufgaben im Bereich Infrastruktur verändert, wie viele oft fälschlicherweise annehmen. Sie übersehen dabei häufig, welche Anpassungen man an IT-Positionen vornehmen muss, damit eine Cloud-Umgebung läuft. Denn wenn sich die Infrastruktur ändert, hat das auch Auswirkungen auf alle übrigen Strukturen.
Bernard Golden ist CEO des Beratungsunternehmens HyperStratus und Autor von Virtualization für Dummies.