Notebook

So verlängert Windows das Leben Ihres Akkus

17.11.2014 von Thomas Rau
Ihr Notebook kann eine Quad-Core-CPU oder ein Full-HD-Display haben. Ohne einen starken Akku sind sie nichts wert. Wir zeigen, wie Windows hilft, den Energiespeicher zu pflegen.

Den Akku im Notebook oder Smartphone können Sie auf zwei Arten pflegen: Indem Sie alle Stromspar-Möglichkeiten des Mobilgerätes nutzen, um ihn möglichst schonend zu entladen. Und indem Sie ihn aufladen, ohne ihn zu stressen. Beim ersten Schritt unterstützt Sie Windows. Sie müssen nur die richtigen Einstellungen kennen.

Nicht immer ist Stromsparen sinnvoll

Am besten Ausbalanciert: Dieses Windows-Energieschema passt am besten für ein aktuelles Notebook, weil es die Sparfunktionen des Mobil-Prozessors optimal nutzt

Damit das Notebook sparsam arbeitet, dürfen Sie sich ganz auf Windows und die Stromspartechniken der Prozessoren von Intel und AMD verlassen. Das Betriebssystem nutzt diese automatisch, die CPUs passen Taktrate und Kernspannung an die Systemlast an und begeben sich so schnell wie möglich wieder in einen sparsamen Schlafzustand. Daher sind zusätzliche Tools sinnlos und werden wie das früher beliebte Notebook Hardware Control auch nicht mehr weiterentwickelt.Der sparsamste Betrieb ist aber nicht immer sinnvoll: Am besten ist ein Kompromiss zwischen gewünschter Leistung und Akkulaufzeit. Denn liefert der Prozessor im Sparmodus zu wenig Rechenkraft, braucht er länger, um bestimmte Aufgaben abzuarbeiten - der Sparvorteil ist dahin. Ohnehin ist der Prozessor nicht der einzige Verbraucher im Notebook - kümmern Sie sich auch um Bildschirm und Festplatte.

Sparen mit Windows: Das richtige Energieschema

Deshalb sollten Sie unter Windows das Energieschema "Ausbalanciert" wählen. Die Energieoptionen finden Sie unter Systemsteuerung -> System und Sicherheit. Um alle Energiesparpläne anzuzeigen, wählen Sie "Weitere Energiesparpläne einblenden". Bei "Energiesparplaneinstellungen ändern" lassen sich die wichtigsten Sparmaßnahmen sofort umsetzen: Dort bestimmen Sie, wann sich der Bildschirm ausschaltet, wann sich das Notebook in den Energiesparmodus verabschiedet und wie hell der Bildschirm leuchtet. Mehr Optionen finden Sie unter "Erweiterte Energieeinstellungen ändern" - hier lassen sich auch Sparaktionen für Festplatte und WLAN einstellen.

Am besten erstellen Sie für bestimmte Situationen - etwa unterwegs, zu Hause oder im Büro - passende Energiesparpläne, zwischen denen Sie wechseln. Bei vielen Notebooks finden Sie zusätzlich ein Energiespar-Tool des Hersteller: Das bietet aber meist nur dieselben Funktionen wie Windows - manchmal allerdings übersichtlicher angeordnet.

7 Spar-Tipps fürs Notebook

1. Laptop schlafen legen: Am meisten sparen Sie, wenn Sie das Notebook so oft wie möglich in einen Schlaf- oder Ruhemodus versetzen. Dazu wählen Sie beim Ausschalten die Option "Energie sparen" statt "Herunterfahren". Besonders schnell starten Sie den Schlafmodus durch das Schließen des Laptop-Deckels oder das Drücken des Ausschalters. Wie sich der Laptop dabei verhält, legen Sie in den Energieoptionen in der linken Spalte fest.

Am meisten sparen Sie, wenn Sie bei Inaktivität den Bildschirm abschalten und sich das Notebook regelmäßig schlafen legt. Das stellen Sie in der Übersicht für den gewählten Energiesparplan ein.

Beim Energie sparen speichert der Rechner den Systemzustand in den Arbeitsspeicher - das dauert nur Sekunden und genauso schnell wacht er auch auf. Nutzen Sie den Laptop längere Zeit nicht, sollten Sie "Ruhezustand" aktivieren - dann schläft er noch sparsamer, weil der Systeminhalt auf die Festplatte verfrachtet wird und alle Komponenten abgeschaltet werden. Das Einschlafen und Aufwachen dauert dann aber länger.

2. Bildschirm dimmen oder abschalten: Der größte Verbraucher im Notebook ist immer noch der Bildschirm - obwohl sparsame Panels mit LED-Backlight heute Standard sind. Deswegen sollten Sie den Bildschirm nur so hell stellen, dass Sie vernünftig am Notebook arbeiten können. Die optimale Helligkeit hängt natürlich vom Umgebungslicht ab und davon, wie stark die Displayoberfläche externe Lichtquellen reflektiert. Die Helligkeit regeln Sie über "Anzeigehelligkeit anpassen".

Besitzt das Notebook einen Lichtsensor, können Sie es ihm überlassen, die Helligkeit zu regeln. Dazu aktivieren Sie „Adaptive Helligkeit“ in den Energieoptionen

Viele Tablets und vor allem teurere Notebooks besitzen einen Umgebungslicht-Sensor. Er passt die Leuchtdichte des Displays daran an. Das funktioniert aber nicht immer zuverlässig - dann können Sie den Sensor abschalten, bei Windows 8 unter PC-Einstellungen ändern -> PC und Geräte -> Netzschalter und Energiesparen, bei Windows 7 in den erweiterten Energieeinstellungen bei Bildschirm -> Adaptive Helligkeit aktivieren.

Im alltäglichen Betrieb spart es auch Strom, wenn das Display häufig abgeschaltet wird - aktuellen LED-Backlights schadet das nicht: Dazu verkürzen Sie beim aktiven Energiesparplan die Zeit bei "Bildschirm ausschalten" - Sie können Sie so kurz wie möglich wählen, denn auf Maus- oder Tastaturklick geht die Hintergrundbeleuchtung des Displays sofort wieder an.

3. WLAN und Bluetooth abschalten: Der Tipp ist nicht einfach einzuhalten, denn gar nicht oder nur per LAN-Kabel mit dem Notebook online zu gehen, macht wenig Spaß. Bei den meisten Notebooks schalten Sie WLAN durch eine Tastenkombination ab. Das sollten Sie aber nur tun, wenn Sie das Funknetzwerk länger nicht benötigen: Denn nach dem Anschalten kann es bis zu eine Minute dauern, bis das Notebook wieder mit dem Router verbunden ist. Detaillierter legen Sie den Stromverbrauch des WLAN-Moduls in den erweiterten Energieeinstellungen fest, unter Drahtlosadaptereinstellungen -> Energiesparmodus.

4. Die sparsamere Grafikkarte wählen: In vielen Notebooks sitzen zwei Grafikeinheiten - eine GPU von AMD oder Nvidia sowie die im Prozessor integrierte Grafik. Im Grafiktreiber wählen Sie, welche GPU im Akkubetrieb aktiv sein soll beziehungsweise weisen die Grafikkarte an, möglichst stromsparend zu arbeiten. Überhaupt sollten Sie auf Spiele im Akkubetrieb ganz verzichten.

5. Unnötige Programme verwenden: Software, die läuft, obwohl Sie nicht mit ihr arbeiten, frisst Systemressourcen und knabbert an der Akkulaufzeit. Beenden Sie daher unnötige Programme oder stoppen Sie sie per Task-Manager. Legen Sie wiederkehrende Aktionen wie das Erstellen eines Backup oder den Virenscan auf Zeiten, an denen der Laptop am Netzstrom hängt.

Unter Windows 8 gibt der Battery-Report schnell Auskunft über den Zustand des Akkus.

6. Im Akkubetrieb CPU-Power sparen: Je weniger die CPU im Akkubetrieb rechnen muss, desto länger läuft das Notebook. Welche Programme den Prozessor besonders fordern ist allerdings nicht eindeutig festzustellen: Klar, Spiele oder das Formatumwandeln bei Bildern, Musik oder Video stressen die CPU am meisten. Und diese Aufgaben nehmen häufig auch die Festplatte in Beschlag - Worst Case im Akkubetrieb. Andererseits ist in vielen Fällen die Videowiedergabe weniger anstrengend fürs Notebook als das Websurfen, besonders wenn Sie zahlreiche Browser-Tabs gleichzeitig offen haben. Damit der Prozessor so sparsam wie möglich arbeiten kann, sollten Sie übrigens das aktuellste Bios auf dem Laptop haben.

7. Auch kleine Sparanstrengungen helfen: Es geht immer noch mehr, um den Akku zu entlasten. Nutzen Sie beispielsweise eine Software für ein virtuelles CD-Laufwerk anstatt ein echtes Medium abzuspielen. Vermeiden Sie im Akkubetrieb, lange mit externen Geräten - zum Beispiel einer USB-Festplatte - am Notebook zu arbeiten. Hören Sie Musik am besten über Kopfhörer statt die Laptop-Lautsprecher. De-aktivieren Sie die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur.

Windows hilft beim Stromsparen

Die Energieeinstellungen von Windows lassen sich nicht nur in den Energieoptionen steuern, sondern auch über die Befehlszeile. Das Tool "Powercfg" gibt dabei Infos preis, die Sie auf der Windows-Oberfläche vergeblich suchen. Infos zum Akku beispielsweise bekommen Sie ab Windows 8, wenn Sie den Befehl powercfg /batteryreport eingeben. Mit dem Befehl powercfg /energy starten Sie einen 60-sekündigen Test, der den Rechner auf sein Energiespar-Potential untersucht und einen Energieeffizienzdiagnose-Bericht als HTML-Datei ausgibt. Darin führt Windows Warnungen und Fehler beim Energiespar-Management auf, beispielsweise Komponenten und Treiber, die verhindern, dass der Rechner in einen Schlafmodus gehen kann oder Prozesse, die den Prozessor übermäßig belasten.

Wie Sie Windows den Ruhezustand zurückgeben

Windows 7 und 8 wollen entweder herunterfahren oder Energie sparen. Andere Optionen bietet die Option zum Ausschalten nicht an (außer dem Neustart natürlich). Um Ihre Sparmöglichkeiten zu erweitern, sollten Sie deshalb die Option "Ruhezustand" zu diesem Menü hinzufügen. Das erledigen Sie zum in den Systemeinstellungen der Energieoptionen: Setzen Sie bei "Einstellungen für das Herunterfahren" einen Haken bei "Ruhezustand".
(PC-WELT)