Zu Besuch bei Extra Computer

So werden auf der Schwäbischen Alb PCs gebaut

25.09.2015 von Armin Weiler
Seit 1989 fertigt Extra Computer in Sachsenhausen PCs und Server der Marke "Exone". Der Erfolg der Schwaben liegt unter anderem an der klaren B2B-Ausrichtung des Unternehmens.

Ländlicher könnte es kaum sein: Einige Bauernhöfe, eine kleine Dorfkirche aus dem 17. Jahrhundert und gerade einmal 200 Einwohner. Das ist Sachsenhausen auf der Schwäbischen Alb. Doch Sachsenhausen ist auch Industriestandort und das hat der Flecken den Brüdern Fetzer zu verdanken.

Seit 1989 werden im schwäbischen Sachsenhausen bei Extra Computer Rechner der Marke ''Exone'' produziert.

1989 gründeten Heinz und Wolfgang Fetzer Extra Computer als GbR im bäuerlichen Elternhaus. Sie schraubten PCs für Kunden aus der näheren Umgebung. Heute hat Extra Computer rund 150 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Umsatz von über 50 Millionen Euro und liefert seine Produkte, hauptsächlich unter der Eigenmarke "Exone" weit über die Landesgrenzen hinaus.

Dabei waren die Rahmenbedingungen in all den Jahren nicht einfach. Das junge Unternehmen bekam bald Gegenwind: "Wir bekamen Konkurrenz durch Vobis, Escom und später dann durch Aldi und ähnliche Anbieter", erzählt Unternehmensgründer Heinz Fetzer. In dieser Zeit richteten die Brüder ihr Unternehmen mit einem klaren B2B-Fokus aus. "IT für Unternehmen" ist heute das Firmenmotto. Dazu zählen auch Speziallösungen und Sonderanfertigungen. Daneben hat Extra Computer auch unter anderem die Distribution für NAS-Systeme von Qnap und Motion-Tablets übernommen.

So produziert Extra Computer PCs

Seit 1989 werden bei Extra Computer im schwäbischen Sachsenhausen PCs und Server gefertigt.

2011 wurde das neue Logistikzentrum am Dorfrand fertiggestellt.

Wolfgang und Heinz Fetzer gründeten das Unternehmen im familieneigenen Bauernhaus.

Im Logistikzentrum lagern zum einen die Komponenten, die für die Produktion benötigt werden, ...

... zum anderen warten hier die fertig assemblierten Produkte auf den Versand an die Fachhandelspartner.

Kleinere ...

... und größere Bauteile werden für die einzelnen Aufträge zusammengestellt.

Alles wird per Scanner genau erfasst.

Hier wird ein Netzteil zum Auftrag beigefügt.

In der Vormontage erfolgen erste Arbeitsschritte...

... wie das Einspielen aktueller BIOS-Versionen auf die Mainboards.

Dann werden die einzelnen Aufträge ...

... den jeweiligen Produktionsplätzen zugeteilt.

Dort erfolgt dann die eigentliche Assemblierung.

Hier können größere Serien ...

... produziert werden.

Die zu fertigenden Komponenten werden auf dem Band zu den einzelnen Arbeitsschritten transportiert.

Zudem können in den Werkshallen auch Spezialanfertigungen vorgenommen werden.

Hier wird beispielsweise die Ladeelektronik für eine tragbare Ladestation mit autonomer Energieversorgung für Tablets ...

... in Handarbeit gelötet.

Geschäftsführer Heinz Fetzer zeigt die fertige Docking-Lösung, die für den TÜV für Führerscheinprüfungen konzipiert wurde.

Hier werden die Produkte ...

... fertig für den Versand gemacht ...

... und warten auf die Abholung durch die Spedition.

Damit ist die Kartonpresse gemeint und nicht der anwesende Journalist!

Auch speziell angefertigte Tablet-Lösungen hat der Hersteller im Portfolio.

In der Temperaturkammer ...

... wird ein lüfterloser PC auf Herz und Nieren geprüft.

Wichtig bei Spezialanfertigungen ist auch der Energieverbrauch, der hier gemessen wird.

Spezial-Rechner für Industrieanwendungen mit integrierten Display.

Die Heizung der Hallen wird durch eine nahe gelegene Biogasanlage mit umweltfreundlicher Energie versorgt.

Im Werkstattbereich kümmern sich Mitarbeiter um Service- und Reparaturfälle.

Hier werden die Produkte ...

... umfangreichen Tests unterzogen.

Hier werden beispielsweise RAM-Module auf ihre Funktion getestet.

Auch die von Extra Computer distribuierten Qnap-NAS finden sich im Labor.

Unter dem Dach ist das Marketing angesiedelt.

Hier ist man ganz besonders stolz auf "Ratzfatz", einem Tool, mit dem Händler ganz einfach Newsletter für ihre Kunden generieren können.

Ebenfalls im Haus: Hotline und Vertrieb.

Ein Highlight der Extra-Computer-Veranstaltungen ist das Azubi-Camp.

Händler können ihre Azubis einen Woche zu Extra Computer schicken, damit sie einen Einblick in die Abläufe der Computer-Fertigung bekommen.

Von Azubi zu Azubi ist das Prinzip. Extra-Computer-Azubis erklären ihren Altersgenossen ihren Betrieb.

Ex-Azubi Maximilian Müller erläutert die Vorgehensweise bei Retouren.

Die Gäste-Azubis begutachten ein Tablet für Spezialanwendungen.

Ausbildungsleiter Jakob Kaiser zeigt den Azubis einen lüfterlosen PC für medizinische Einsatzzwecke.

Die Azubis bekommen durch das Programm nicht nur technisches Know-how, sondern erhalten auch Einblick in andere Bereiche wie die Logistik.

Direkter Kontakt zum Fachhändler

Heute sind weniger die PCs vom Discounter die Konkurrenzprodukte. Da auch im B2B-Umfeld kaum eine Preisdifferenz zwischen den großen A-Brands und Spezialfertigern wie Extra Computer existiert, müssen andere Mehrwerte geboten werden. "Der Unterschied liegt im Service und in der Qualität. Bei uns werden Sie nicht erst um die halbe Welt geroutet, wenn Sie ein Problem haben", meint Fetzer.

Fachhändler haben einen festen Ansprechpartner. "Wir wollen den direkten Kontakt zu unseren Kunden behalten", bekräftigt der Firmenchef. Für die Reseller hat der Hersteller daher nicht nur Webcasts sondern auch Workshops, Seminare und Schulungen mit direktem Kontakt zu den Mitarbeitern im Programm. Eine dieser Veranstaltungen ist das "Learn & Grill"-Event am Firmenstandort.

Ein weiteres innovatives Veranstaltungsformat ist das "Azubi-Camp". Auszubildende der Fachhändler werden nach Sachsenhausen eingeladen, um vor Ort praktisch zu erfahren, wie die Abläufe vom Marketing über die Logistik und Produktion bis hin zum Support funktionieren. Dabei ist es Ausbildungsleiter Jakob Kaiser wichtig, dass die eigenen Azubis in das Programm mit eingebunden sind und möglichst viele Präsentationen und praktischen Übungen auch selbst durchführen.

Das kommt bei den Gästen des Azubi-Camps gut an: "Die erklären das oft besser und praktischer", bestätigt ein Teilnehmer des Camps. So können die Azubis der Fachhandelspartner gegen einen Unkostenbeitrag wertvolle Erfahrungen im Fertigungsbetrieb sammeln. Und für Extra Computer ist dies eine Investition in die Zukunft, denn im späteren Berufsleben werden die Auszubildenden immer Extra Computer und die Marke Exone auf dem Schirm haben.