Viele Menschen haben das Wort Coaching schon einmal gehört. Aber nur wenige haben mit einem Coach zusammengearbeitet.
Um ehrlich zu sein: Ich wurde gebeten, ein Coach zu sein, bevor ich überhaupt wusste, was das ist. Zum Glück war diese Ignoranz meiner Karriere nicht hinderlich, weil auch niemand anders es wusste. Während der letzten 15 Jahre hat sich das Coaching durchgesetzt und das tägliche Leben, insbesondere aber Karriere und Geschäftspraktiken vieler entscheidend verändert.
Es gibt einige Referenzen, die die verschiedenen Arten des Coaching beschreiben: den Gewinn, den man daraus erzielen kann, wie man einen Coach aussucht und mit ihm arbeitet (etwa in "The Wild West of Executive Coaching", Harvard Business Review). Doch gibt es in der Literatur nur wenige gute Beispiele dafür, wie man nicht die Katze im Sack kauft und den richtigen Coach findet. Wenn Sie also darüber nachdenken, Dienste eines Coaches in Anspruch zu nehmen, beachten Sie Folgendes:
1. Coaching kann nur optional angeboten werden. Sie können niemanden zwingen, am Coaching teilzunehmen. Ich habe einen Kunden, der darauf bestand, dass ich mit einem seiner direkten Mitarbeiter arbeite, aber er hatte kein Interesse daran. Das Einzige, wofür er sich erwärmen konnte, war sein Golfspiel zu verbessern. Vielleicht hätte ich es schaffen können, ihm die Vorzüge des Coachings zu verkaufen. Jedoch musste ich aus ethischen Gründen zurückrudern: Ein Coach kann nicht jemanden ändern, der nicht bereit ist, sich selber zu ändern.
2. Beziehungen im Coaching sind langfristig. Wenn sich jemand auf die eine oder andere Weise auf einen Coach eingelassen hat, dann geschieht dies für lange Zeit. Der erste Kontakt ist dann auch der engste. Mit dem gebauten Fundament werden weitere Schritte geplant und ausgeführt. Genauso wie mit einem guten Arzt oder Mentor wird man die Beziehung zu einem Coach nicht abbrechen wollen, wenn es nützlich erscheint, sie aufrechtzuerhalten. Senior Manager, die Coaching in Anspruch nehmen und ihr eigenes Budget haben, werden einen Weg finden, Coaching zu bezahlen, auch wenn es gegen die Firmenpolitik läuft.
3. Der Coach arbeitet für den Kunden. Die Interessen meines Kunden stimmen nicht mit denen des Supervisors oder Unternehmens überein - unabhängig davon, wer die Rechnung bezahlt. Manager können Einfluss nehmen auf das erwartete Ergebnis, aber nicht darauf, welche Ziele sich ihre Mitarbeiter setzen. Ich hatte einen Kunden, der in fünf Jahren sein eigenes Unternehmen gründen wollte, und sein Wunsch, sich zu verändern, war von dieser Zielsetzung geleitet. Als Coach muss ich dieses Ziel respektieren und ihm helfen, es zu erreichen.
Selbst in dieser Situation gibt es keinen Interessenkonflikt, der die Arbeit überschatten würde. Die veränderten Verhaltensweisen nämlich werden dem Unternehmen zugute kommen. Mein Kunde wird seine Karrierechancen in dem Unternehmen verbessern und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass er im Unternehmen bleiben wird.
4. Coaching nimmt die weichen Ziele ins Visier. Die harten Geschäftsfelder - wie Organisation, Strategie, Zielvorgaben, Prozesse und Strategiepläne - sind die leichten Arbeitsfelder im Coaching. Der ultimative Erfolg liegt in der schwierigeren Arbeit, die Soft Skills zu stützen, zu lindern oder aufzubauen. Das beinhaltet auch die Fähigkeit, die richtigen Leute an die richtigen Aufgaben zu bringen, für eine Strategie Unterstützung zu gewinnen, starke Beziehungen aufzubauen, effektiv zu kommunizieren, nach oben zu managen und nach unten zu delegieren. Außerdem sollte man im Coaching erkennen, dass verbesserte "weiche Aufgaben" zu besseren "harten Aufgaben" führen sollen, und dem Coach ausreichend Raum geben, um an beidem zu arbeiten.
5. Der Coach muss eine Botschaft übermitteln. Coaches werden zuweilen "performance coaches" genannt. Das ist ein Ausdruck, den ich liebe. Ich bin der Meinung, es ist richtig, "dass Coaching, das auf Geschäftsergebnisse orientiert ist, der Schlüssel zu Verbesserungen in der Gesamtleistung darstellt" (aus "Coaching: No More Mr. Nice Guy", Gallup Management Journal). Es ist wichtig, dass die Ziele im Coaching auch beinhalten, das Geschäftsvolumens zu steigern (etwa Projekterfolge). Aber sie müssen auch die Veränderungen im Verhalten verbessern (Bewahrer auf aktuelle Bedürfnisse einstellen). Coaching sollte von Geschäftsnotwendigkeiten geführt, mit Theorie und Praxis aus den Geschäftsprozessen angereichert sein und sich an der Arbeit auf dem Schreibtisch des Kunden orientieren. Die besten Coaching-Aufträge wiederholen sich und brauchen kurze Verträge, die auf bestimmte Aufgaben ausgerichtet sind.
6. Coaches sind nicht nett. Engagiert jemand einen Coach, dann will er sich verändern. Aber da die Menschen die Idee, sich zu verändern, mehr mögen als die Umsetzung, sind die meisten Coaches hart, aber herzlich im Umgang. Gute Coaching-Sitzungen sind anregend und aufregend. Die meisten Kunden freuen sich auf den Beginn und das Ende jeder Sitzung, jedoch nicht auf die Arbeit dazwischen.
Wie mit jedem anderen Beruf auch, gibt es unter den Coaches gute und weniger gute. Sollten Sie sich dafür entscheiden mit einem Coach zu arbeiten, geben Sie Ihr Bestes und handeln Sie wie mit jedem anderen Dienstleister auch. Wenn Sie all dies beherzigen, dann haben Sie wirklich gute Chancen, eine fruchtbare Geschäftsbeziehung aufzubauen.