Nach Einschätzung einer britischen Kulturorganisation wird es Künstliche Intelligenz (KI) in Zukunft leichter machen. Sprachen zu lernen. Das Lernen einer Fremdsprache sei für viele Menschen eine langfristige Investition und nicht auf dem schnellen Weg zu machen, sagte die Leiterin des British Council in Deutschland, Helga Stellmacher. "Ich denke, man wird die Stunden immer noch investieren müssen, aber es werden ein paar weniger sein."
Die Organisation - vergleichbar mit dem deutschen Goethe-Institut - hat untersuchen lassen, wie sich KI auf das Sprachenlernen auswirkt. "Ein Ergebnis des Berichts war, dass viele der Hilfsmittel - maschinelle Übersetzungen, Grammatikprüfungen und so weiter - gut sind und Menschen unterstützen", sagte Stellmacher der Deutschen Presse-Agentur. Nicht klar sei dagegen der langfristige Effekt.
"Wenn man anfängt, eine Sprache zu lernen, und man hat alle diese Werkzeuge: Was passiert, wenn sie einem weggenommen werden?", sagte Stellmacher. Das sei ein bisschen wie mit Google Maps, das es früher nicht gegeben habe. Wenn man Autofahren lerne und nur blind Google Maps folge, werde man nicht lernen, an sein Ziel zu kommen. Das müsse man im Blick behalten.
Welches deutsche Sprichwort Stellmacher mag
KI könne beim Sprachenlernen zum Beispiel das personalisierte Lernen fördern, sagte Stellmacher. Sie glaube aber, dass man fürs Sprachenlernen weiterhin mit anderen Menschen kommunizieren solle und es auch Lehrkräfte brauche.
Das British Council organisiert Sprachtests, die etwa nötig sind, um an Universitäten in Großbritannien zu studieren. Eine Gefahr bei KI sei, dass sie Sprache womöglich verenge, wenn man sie nicht breit genug trainiere, und KI beim automatisierten Testen dann eine zu enge Vorstellung von richtig und falsch habe. "Und das wollen wir nicht", sagte Stellmacher. Englisch sei eine lebendige Sprache.
Stellmacher benutzt in ihrem Alltag in Berlin übrigens auch selbst mal Übersetzungsapps. Ein Sprichwort, das sie im Deutschen zusätzlich zu den vielen über Wurst besonders mag? "Abwarten und Tee trinken." (dpa/rs)