In vielen deutschen Unternehmen wird gerade darüber nachgedacht, wie man mit den Sozialen Netzwerken umgeht. Die einen, so das Ergebnis einer aktuellen Cisco-Studie, verbieten Ihren Mitarbeitern das Surfen bei Facebook und Co. gänzlich.
In Deutschland sind es 44 Prozent der Unternehmen, die ihren Mitarbeitern am Arbeitsplatz die Nutzung von Social-Networking-Services untersagen. Doch, räumt die Studie ein, halten sich nicht alle Angestellten daran. 40 Prozent der vom Verbot betroffenen deutschen Arbeitnehmer missachten die Firmenpolitik und nutzen mindestens einmal wöchentlich diese Anwendungen.
Dies tun sie beispielsweise mit der Absicht, sich mit Kollegen oder Kunden auszutauschen. Denn wer sich bei Facebook einloggt, spielt nicht automatisch Farmville oder MafiaWars. Am Vertrauen in die Mitarbeiter fehlt es aber scheinbar gar nicht, zeigt eine Studie von Clearswift, einem Anbieter für Sicherheitssoftware.
Die kam zum Ergebnis, dass 64 Prozent der Manager in Deutschland ihren Mitarbeitern einen verantwortungsvollen Umgang mit Internet und Web 2.0 zutrauen. 67 Prozent glauben sogar daran, dass die Nutzung von Web 2.0 und sozialen Netzwerken die Motivation und Produktivität der Mitarbeiter erhöht.
Wie man Social-Media-Ablenkungen gering hält
Das Fazit der Clearswift-Autoren lautet: Web 2.0 gehöre auch im professionellen Umfeld mittlerweile fast zum Alltag. Für Scott Belsky, Autor des Buches "Making Ideas Happen", ist Social Media fester Bestandteil seines Alltags. So fest, dass Informationen aus vielen verschiedenen Kommunikationskanälen (E-Mail, SMS, Telefon, Facebook, Twitter) auf ihn einprasseln.
Auf der Internetseite Mashable.com beschreibt Belsky Methoden, um Social Media Ablenkungen möglichst gering zu halten und so die eigene Produktivität zu steigern:
1. Wer seine Kommunikationskanäle einmal öffnet, wird erst einmal viel Zeit damit verbringen, auf Informationen zu reagieren. Deshalb empfiehlt Belsky, sich einen Teil des Vormittages zu blocken und in dieser Zeit keine Sozialen Netzwerke zu nutzen.
2. Belsky beschreibt die Methode der "Power Hour". Wer so arbeitet, legt ein bis zwei Stunden am Tag fest, an denen er sich auf das Beantworten von Nachrichten konzentriert. So lässt man sich nicht ständig erneut ablenken wenn neue Nachrichten tagsüber in den Posteingang kleckern. Man lässt sie bis zur Antwortstunde liegen.
3. Als "insecurity work" bezeichnet Belsky all die kleinen Dinge, die wir jeden Tag mehrmals tun, ohne dass wir etwas davon haben. Zum Beispiel mal schnell den Kontostand überprüfen, unsere Twitter-Startseite aufrufen und Klickzahlen kontrollieren. Der Autor empfiehlt, all diese Tätigkeiten in einer zusammenhängenden halben Stunde am Tag zu bündeln. Wer es kann, sollte Dinge wie die Überprüfung der Klickzahlen delegieren.
Social-Media-Nutzer brauchen Disziplin
Alle drei Methoden setzen eines voraus: Wer sie nutzt, braucht Disziplin. So lassen sich die Datenströme dann auch produktiver nutzen.
Für die Cisco-Studie "Collaboration Nations" wurden 1.000 IT-Entscheider und 2.000 IT-Anwender weltweit befragt. Clearswift, Anbieter für Sicherheitssoftware, hat für die Studie "Web 2.0 am Arbeitsplatz" jeweils 150 Manager sowie jeweils 250 Büroangestellte in Deutschland, England, den USA und Australien befragt.