Das Interesse der Nutzer an den Angeboten der Unternehmen im Social Web wächst deutlich schneller als deren Kontaktangebote. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Fachhochschule Mainz, die das Engagement der DAX 30-Unternehmen auf Facebook, Youtube, Twitter und in Blogs sowie das Interesse der Nutzer untersucht haben.
Im Zeitraum von Mitte 2009 bis Anfang 2011 stieg die Anzahl der Kurzmitteilungen auf Twitter um 900 Prozent, während die Anzahl der Follower sogar um 1300 Prozent zunahm. Die Firmen-Accounts auf Facebook erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 60 Prozent, die Anzahl der Fans um fast 450 Prozent. Ihre Zahl stieg von 2,2 Millionen auf nunmehr über zehn Millionen.
Den Spitzenplatz im Social Media Ranking der FH Mainz belegt Adidas. Der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach zählt allein auf Facebook rund sieben Millionen Fans. Platz zwei und drei belegen BMW und SAP. Auf dem vierten bis sechsten Rang folgen Daimler, Volkswagen und die Deutsche Telekom.
Die Forscher haben das aktuelle Ranking mit Ergebnissen aus dem Jahr 2009 verglichen. Damals lag Adidas hinter BMW und SAP noch auf Platz drei. Den größten Sprung nach vorne schafften BASF und Metro, die sich im Vergleich zu 2009 um jeweils sieben Plätze verbesserten (2011 auf Platz acht und 16). Die größten Absacker im Ranking sind die Deutsche Börse und Fresenius, die um fünf beziehungsweise sechs Plätze nach hinten rutschten (2011 auf Platz 17 und 24).
Die Präsenz der Unternehmen im Social Web hat sich - vor allem bei Facebook - seit 2009 stark erhöht. Während 2009 gerade einmal die Hälfte der DAX 30-Unternehmen bei Facebook aktiv war, sind es heute 80 Prozent. Die Aktivität bei Twitter ist von 73 auf 87 Prozent gestiegen, bei Youtube von 63 auf 80 Prozent. Keine großen Veränderungen gab es bei Corporate Blogs. Ihr Anteil stieg von 30 auf 33 Prozent.
Macht des Internets nicht unterschätzen
Der Studieninitiator und Mainzer Professor Rolke lehrt BWL und Unternehmenskommunikation und ist davon überzeugt, dass auch Unternehmen, die nicht mit Endkunden zu tun haben, die Macht des Internets nicht unterschätzen dürften.
Denn das Internet sei zu einem Informationsfundus geworden, über den Kompetenz, Reputation und Innovationskraft überprüft würde. Rolke bezeichnet das Internet als ein "digitales und impulsstarkes Spiegelbild für Trends, Potenziale und Empfindlichkeiten in Wirtschaft und Gesellschaft." Wer das zu nutzen wisse, verbessere seine Geschäftsgrundlagen. Wer glaubt, seine Kunden veränderten sich nicht, werde ihre Abwanderung zeitnah erleben, so Rolke.