Ab einer bestimmten Karrierestufe sucht man CIOs bei Xing, Linkedin und insbesondere Twitter häufig vergeblich. Ganz besonders, wenn sie in traditionell eher zurückhaltenden Branchen arbeiten, etwa Banken, Versicherungen oder Konsumgüter. Keiner der CIOs, die für diesen Artikel gefragt wurden, weshalb sie in den Netzwerken nicht präsent sind, wollte dazu ein Statement abgeben.
Xing und Linkedin kein Karriere-Muss
Harald R. Fortmann, Director Executive Search bei der Dwight Cribb Personalberatung, ist es wichtig, zunächst zu unterscheiden zwischen Businessnetzwerken wie Xing und Linkedin und Kommunikationsnetzwerken wie Twitter und Google Plus: “Die Präsenz in Businessnetzwerken gehört heutzutage zum guten Ton. Damit bereitet man sich auf Termine vor und pflegt sein Netzwerk. Wenn ich jemanden dort nicht finde, frage ich mich schon, wie er im Internet Kontakt zu seinem Netzwerk hält.”
Kein Karriere-Muss, aber...
Doch als Karriere-Muss bewertet er die Plattformen nicht: “Für die persönliche Karriere eines CIOs ist die Präsenz in Businessnetzwerken ab einer bestimmten Position nicht mehr so entscheidend.” Natürlich helfe es ihm als Personalberater, wenn jemand dort präsent ist, aber er suche natürlich auch über andere Kanäle und die eigenen, persönlichen Netzwerke nach geeigneten Kandidaten.
Dass CIOs sich nicht bei Xing und Linkedin anmelden, kann ihnen jedoch Schwierigkeiten beim Employer Branding bereiten. Harald R. Fortmann sieht das so: “Wer nicht transparent agiert und sich auf diesen Plattformen nicht präsentiert, also kein Gesicht zeigt, bekommt nicht unbedingt die besten Leute für sein Unternehmen.” Seiner Meinung nach gilt es momentan, hinsichtlich der Visibilität in Businessnetzwerken zweigleisig zu fahren: “Für die internationalen Kontakte sollte man auf Linkedin präsent sein, in Deutschland ist Xing relevanter”, so der Personalberater.
Übersicht CIOs aus Deutschland bei Twitter
Im Januar 2013 hat die Redaktion die sehr überschaubare Zusammenstellung von CIOs aus Deutschland bei Twitter veröffentlicht. Es sind weitere CIOs dazugekommen, doch twitternde IT-Verantwortliche sind in Deutschland nach wie vor eine Ausnahme. “Bei Kommunikationsnetzwerken wie Twitter geht es vor allem um Menschen und die Inhalte, die sie bewegen. Meiner Meinung nach gibt es kein besseres Medium, um informiert zu sein”, sagt Harald R. Fortmann, der bei Twitter selbst sehr aktiv ist.
Gerade bei höheren Karrierestufen eignen sich Kanäle wie Twitter seiner Meinung nach besonders gut, um Kompetenzen zu spielen und Interessen zu kommunizieren. Vor Gesprächen mit Kandidaten sehe er sich genau an, mit welchen Themen Personen sich bei Twitter auseinandersetzen. Gerade bei kulturellen und politischen Themen erkenne man oft gut, ob jemand zu einer Unternehmenskultur passt.
Ranking der Top-CIOs bei Twitter
Im März dieses Jahres hat Vala Afshar im Tech-Blog der US-amerikanischen Huffington Post bereits zum zweiten Mal ein Ranking von CIOs bei Twitter veröffentlicht. Zwei amtierende und ein ehemaliger CIO aus dem deutschsprachigen Raum tauchen in den Top 100 auf: UBS-CIO Oliver Bussmann und Andre Thomas von der German Transfer GmbH. Als mittlerweile Ex-CIO ist Björn Goerke dabei, der von Oktober 2013 bis Mai 2014 SAP-CIO war und sich seit Mai im Team des Vorstandsmitglieds Bernd Leukert um die SAP-Technologie kümmert.
CIO Andre Thomas über seine Twitter-Nutzung
Andre Thomas von der German Transfer GmbH, einem Vermittler von Transferfahrten, benutzt nach eigenen Angaben seit rund zwei Jahren Twitter in einer etwa konstanten Intensität. Er nutzt Twitter thematisch für drei Schwerpunkte: IT-Themen, Themen aus seiner Branche rund um Personen-Mobilität und Ground Transportation sowie Persönliches rund um das Thema Musik. Er vermutet, dass nur zwei Prozent seiner Tweets sich mit solchen privaten Themen beschäftigen. “Ich schätze besonders die Geschwindigkeit, mit der Inhalte verbreitet und Dialoge geführt werden können”, so Thomas. Ein weiterer Vorteil für ihn: Durch die Zeichenbegrenzung der Tweets sei alles fokussiert auf kompensierte Kernaussagen.
3 bei Ziele der Twitter-Nutzung
Mit seiner Twitter-Nutzung verfolgt Thomas drei Ziele: Er möchte aktuelle Artikel und Berichte zu seinen Schwerpunktthemen IT, Personen-Mobilität, Ground Transportation und Musik ausfindig machen, sowie über Diskussionen mit anderen Nutzern weitere Informationen, bestenfalls Insights, sammeln. Und er möchte natürlich auch sein eigenes Wissen auf diesem Wege teilen. “Dafür hat sich diese Social Community für mich persönlich als am effektivsten erwiesen”, sagt Thomas über seine Ziele.
Bei den Businessnetzwerken konzentriert er sich auf Linkedin, das er unter anderem wegen seiner internationalen Ausrichtung besonders schätzt. Seine Aktivitäten in sozialen Netzwerken fasst Thomas so zusammen: “Da die Social Communities eine sehr zeitaufwendige Aktivität darstellen, beschränke ich meine im Wesentlichen auf Twitter, auf Grund der Schnelligkeit der Informationen, und Linkedin für die detailliertere und qualifiziertere Kommunikation.”
Unsere Bildergalerie zeigt CIOs aus Deutschland bei Twitter. Wen haben wir vergessen? Nennen Sie uns über die Kommentarfunktion oder Twitter bitte weitere IT-Verantwortliche, bei denen es sich lohnt, ihnen bei Twitter zu folgen.