"Jede negative Entwicklung muss gesehen werden. Andererseits ist aber auch klar, dass es keine Pauschalurteile geben kann", sagte Söder am Montag vor einer CSU-Vorstandssitzung in München. "Denn die Gamer, und das sind viele, viele junge Leute, die machen da großartige Sachen." Das sei auch ein wichtiger Wirtschaftszweig. "Generell sind wir froh, dass es die Games-Szene überhaupt gibt." Es sei nur wichtig, "hinzuschauen, wo Probleme sind, wie überall".
Söder reagierte damit auf Äußerungen von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), mit denen dieser seit dem Wochenende für Wirbel sorgt. In einem ARD-Interview hatte Seehofer nach dem Anschlag in Halle zunächst erklärt: "Das Problem ist sehr hoch. Viele von den Tätern oder den potenziellen Tätern kommen aus der Gamerszene." Manche nähmen sich Simulationen geradezu zum Vorbild. "Man muss genau hinschauen, ob es noch ein Computerspiel ist, eine Simulation oder eine verdeckte Planung für einen Anschlag. Und deshalb müssen wir die Gamerszene stärker in den Blick nehmen."
Rechtsextremisten auf Gaming-Plattformen
Später warnte er dann gezielter davor, dass Rechtsextremisten Gaming-Plattformen für ihre Zwecke nutzen. "Wir sehen, dass Rechtsextremisten das Internet und auch Gaming-Plattformen als Bühne für ihre rechtswidrigen Inhalte missbrauchen", erklärte der CSU-Politiker am Sonntag auf Twitter.
Der Attentäter von Halle war in der Gamerszene unterwegs. Vor dem Terroranschlag hatte er einen Ablaufplan veröffentlicht, der wie eine verschriftlichte Version eines Computerspiels wirkt. Die Bluttat selbst hatte er über eine Helmkamera live im Internet übertragen. (dpa/rs)