Dass die Nutzung von Cloud-basierten Lösungen weiter zunehmen wird, ist weitgehend unbestritten. Damit einher geht die Herausforderung entsprechend auch die Sicherheit zu gewährleisten. Big Data beziehungsweise die Analyse von Daten wird für viele Unternehmen immer mehr Bedeutung gewinnen. Und gerade letzteres wird durch die Vernetzung unterschiedlichster Geräte, Stichwort Industrie 4.0, über alle Unternehmensgrößen hinweg noch einmal neuen Schub erfahren.
Wir haben Experten von führenden Software-Unternehmen gefragt, welchen Anforderungen sich die Software stellen muss.
Markus Dränert, Geschäftsführer Haufe-Lexware
Günther Igl, Cloud Lead bei Microsoft Deutschland
Hakan Yüksel, Applications Leader Oracle Deutschland
Peter Dewald, Geschäftsführer der Sage Software GmbH
Sven Denecken, Vice President Cloud-Strategie SAP
Welche Trends und Entwicklungen erwarten Sie für den Software-Markt 2015?
Sven Denecken - SAP: "Die digitale Transformation und die daraus resultierenden Herausforderungen werden in starkem Maße zunehmen. Vier Faktoren der digitalen Transformation bestimmen den IT-Markt und die Softwarelösungen, die neu entstehen, massiv:
• Cloud
• Mobile
• Big Data und
• Netzwerke (Business Networks)
Unternehmen müssen etablierte Geschäftsmodelle verändern, dazu ist Software nötig. In Europa müssen wir das Thema Industrie 4.0 und das Internet der Dinge ernst nehmen, sonst verpassen wir diesen wichtigendigitalen Trend."
Hakan Yüksel - Oracle: "Generell werden die Kunden in noch höherem Maße als bisher die Sicherheitskonzepte der Anbieter hinterfragen. Sicherheit wird daher das zentrale Thema bei der weiteren Verbreitung von SaaSund im Software-Markt 2015 allgemein sein. Neben der Sicherheit der Rechenzentren und der Datensicherheit stehen dabei die gesetzlichen Datenschutzvorgaben, vor allem in Deutschland, im Mittelpunkt. Mit der Eröffnung von deutschen Rechenzentren zum Betrieb der SaaS-Applikationen in Deutschland hat Oracle auf diesen Trend reagiert und trägt dem deutschenDatenschutz damit maximal Rechnung.
Weiterhin werden wir 2015 sehen, dass Analytics und Big Data über alle Anwendungen hinweg nachgefragt werden. Das bezieht sich auf Lösungen im Marketing-, Vetriebs- und CRM-Umfeld, aber auch beim Human Capital Management, bei ERP- und Finanzlösungen. Die Schnelllebigkeit der digitalisierten Welt zwingt Unternehmen dazu, präzisere Einschätzungen zu treffen. Datenanalysen über Geschäftsbereiche hinweg werden hier ein Schlüsselthema sein."
Markus Dränert - Lexware: "Nach unserer Einschätzung wird die Nachfrage zu Cloud-Services 2015 weiter zunehmen, einen radikalen Wechsel zur Cloud erwarten wir jedoch noch nicht. Ergänzende Services werden jedoch an Bedeutung gewinnen, z.B. die mobile Kartenzahlungslösung Lexware pay."
Peter Dewald - Sage: "Im Jahr 2015 wird die Software in ihrem Funktionsumfang schlanker und in ihrer Nutzung einfacher werden. Lange Zeit ging es unter den Herstellern darum, immer mehr, immer ausgefeiltere Funktionen zu integrieren. In einer Sage-Studie haben wir 2014 gesehen, dass Hersteller die Firmenkunden und Anwender damit überfordert haben: Sie benötigen gar nicht alle Funktionen, die ihre Unternehmens-IT ihnen bietet, sagen in der Studie 36 Prozent der Befragten. Und ein Viertel wird schlicht ungenügend in der Nutzung geschult. Daran müssen sich die Hersteller 2015 noch mehr ausrichten: Der Markt braucht einfache, mobile und jederzeit verfügbare Software, die das ohnehin komplexe Arbeitsleben erleichtert."
Günther Igl - Microsoft: "Die digitale Transformation wird Impulse quer durch alle Branchen und Wertschöpfungsbereiche unserer Wirtschaft und Gesellschaft geben. Mobile und Cloud sind dabei die wichtigsten Megatrends: Sie liefern die Plattform, auf der neue Formen von Produktivität möglich werden. Social und Big Data sind zwei der Szenarien, die sich auf dieser Basis weiterentwickeln werden. Sie sorgen für neue Impulse und werden die digitale Transformation vorantreiben.
Aus diesen Megatrends erwachsen neue Formen der vernetzten, orts- und zeitunabhängigen Zusammenarbeit, die die Kultur der Unternehmen verändern werden.
Mobile und Cloud-Technologien sowie Big Data und Social bilden die Basis für immer smartere Infrastrukturen, die Prozesse in Fachbereichen wie Marketing, Vertrieb und Finance ebenso verändern werden, wie in der gesamten Fertigung und den Produktionsabläufen ("Industrie 4.0""). Wer innovativ und wettbewerbsfähig bleiben will, muss hier aufspringen.
Und das führt uns zum wichtigsten Thema für 2015: Keiner der hier genannten Trends ist neu; es geht in diesem Jahr darum, sie zur Produktivität zu führen, sie umsetzbar zu machen und bestehende Vorurteile in Punkto Machbarkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit von Cloud-basierten Produktivitätslösungen abzubauen.
Wichtigste Voraussetzung dafür ist die Integration. Nur selten findet man in Unternehmen eine homogene IT-Welt. Organisch gewachsene Strukturen und verschiedene technologische Partnerschaften sorgen im Gegenteil für teils äußerst heterogene Infrastrukturen. Um diese Systeme miteinander zu integrieren, setzen wir auf plattformübergreifende Anwendungen, geräteagnostische Betriebssysteme, auf die Verknüpfung und Vernetzung unterschiedlichster Applikationen sowie die Integration der wichtigsten Funktionen in unsere zentralen Produktivitätsanwendungen. Auch unsere Cloud-Technologien und Programmiersprachen reißen traditionelle Grenzen ein: Microsoft Azure unterstützt alle gängigen Betriebssysteme von Windows bis Linux und ist von C# bis Java mit jeder Programmiersprache kompatibel.
Hier seien zwei der wichtigsten Trends herausgegriffen: Microsoft vertritt die Auffassung, dass der Einstieg in das Internet of Things (IoT) kein "disruptive event" sein muss. In vielen Fällen kann man mit den "Dingen" starten, die schon da sind: Geräte in der Produktionsstätte oder im Verkauf sowie bestehende Software und Services zum Beispiel. Diese "Dinge" lassen sich relativ einfach um sinnvolle Komponenten wie Machine Learning- und Cloud-Lösungen ergänzen, um daraus effektive und effiziente Lösungen zu bauen.
Damit Industrie 4.0 wirklich Einzug in Unternehmen halten kann, braucht es auch die nötigen politischen Rahmenbedingungen. Die Bundesregierung hat mit der Digitalen Agenda erstmals ein industriepolitisches Programm mit direktem IT-Bezug vorgestellt und unterstreicht damit die Bedeutung von IT für die digitale Transformation und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Das ist aus unserer Sicht der richtige Weg.
Da allein das Internet der Dinge für eine explosionsartige Vermehrung von Daten sorgen wird, sind die Anbieter gefordert, Big Data-Tools auf den Markt zu bringen, die erstens diese Datenflut für neue Formen von Analysen und Geschäftsmodelle intelligenter nutzbar machen und zweitens so einfach handhabbar sind, dass auch IT-Laien sie benutzen können.
Unternehmensdaten: Hochverfügbar, Aktuell, Auswertbar
Big Data ist kein neuer Trend; viele Entscheider in Unternehmen und Organisationen sind sich aber nach wie vor im Unklaren darüber, wie sie davon optimal profitieren können, wie sie eine Strategie für Big Data entwickeln können. Es braucht eine neue "Datenkultur", in deren Rahmen Mitarbeiter auf Daten zugreifen und sie verwerten, um informationsbasierte Geschäftsentscheidungen treffen zu können. Hohe Initialkosten für Services,Tools und Schulungen, Datensilos, die schnellen Datenzugriff erschweren, und überkomplexe Werkzeuge, die nicht auf Collaboration, sondern auf reine Spezialisten-Tätigkeiten ausgelegt sind, dominieren nach wie vor das Bild.
Unser umfassendes Lösungsportfolio - unter anderem Produkte für Big Data vom Desktop wie - Power BI, Power Map und Power View für Office - ermöglicht es Unternehmen, nahezu beliebige Anwendungsfälle für Big Data zu adressieren. Das zieht sich von
• der Erfassung von Echtzeitdaten, zum Beispiel für die vorausschauende Wartung von Industrieanlagen,
• der Verdichtung und Verknüpfung in hybriden Data Warehouses, zum Beispiel zur Historisierung von Daten und zur Bedienung regulativer Anforderungen
• bis zur kooperativen Visualisierung und Mustererkennung sowie Verdichtung von Daten, zum Beispiel zur Analyse sozialer Netzwerke."