Software as a Service (SaaS), Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS) sorgen 2019 weiterhin für Wachstum auf dem deutschen Software- und IT-Services-Markt. Mit knapp fünf Prozent wird es aber leicht unter dem jetzigen Niveau bleiben. Das erwarten die Analysten der Teknowlogy Group, zu der sich Ardour Consulting, BARC, CXP und PAC zusammengeschlossen haben. Als wichtigste Anbieter gelten Salesforce, SAP und Microsoft (SaaS) sowie Amazon Web Services (AWS), Microsoft und Google (IaaS/PaaS).
Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt Folgendes:
In Deutschland ist der Industriesektor ein besonders starker Nachfrager, ein gutes Drittel des Projektgeschäfts entfällt auf Industriebetriebe, insbesondere auf Automobilbauer. Projektgeschäft heißt hier Consulting und Systemintegration. Nachdem dieser Teilmarkt zwei Jahre hintereinander um sechs Prozent gewachsen war, rechnet die Teknowlogy Group für 2019 nur noch mit einem Plus von drei Prozent. Werden die anderen Branchen hinzugerechnet, dürfte das Projektgeschäft ein Plus von vier Prozent erreichen.
Die Analysten sehen im Bauwesen, bei Dienstleistungen und vor allem in der öffentlichen Hand Wachstumsimpulse. Das Transportwesen wird sich dagegen schlechter entwickeln. Unabhängig von den Branchen beobachtet die Teknowlogy Group "sehr begrenztes" Wachstum bei Application Management und Infrastructure Outsourcing. Hier wirkten sich Automatisierung, Offshore-Dienste und die "Cloudisierung" besonders negativ auf das Bestandsgeschäft aus, so die Analysten.
Brexit und Handelsstreit wirken sich aus
Für 2019 gilt, dass viele Budgets gegenüber dem Vorjahr "unter deutlich schlechteren Bedingungen festgelegt und teilweise bereits angepasst worden sind". Die Teknowlogy Group sieht das in politisch-ökonomischen Faktoren begründet. So reagiere die stark exportorientierte deutsche Industrie unsicher auf den Brexit und die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie zwischen den USA und der EU. In der Automobilbranche kommt die Umstellung auf den Standard WLTP hinzu. Das Kürzel steht für Worldwide harmonized light vehicles test procedure und ist ein neues Messverfahren zur Bestimmung der Abgasemissionen und des Kraftstoff-/Stromverbrauchs von Kraftfahrzeugen.
Anwender versuchen nun, die Wirtschaftslage für Preisnachverhandlungen zu nutzen, beobachten die Analysten. Allerdings blieben sie bisher ohne Erfolg. Zudem überdenken viele Unternehmen geplante Projekte nochmals und bewerten sie neu. Davon ausgenommen sind aber Projekte, die auf mehr Effizienz und weniger Kosten abzielen, wie etwa unternehmensübergreifende Cloud-Transformationsprojekte.
Die Teknowlogy Group hat sich außerdem die Gründe für neue Investitionen angesehen. Generell sehen sich etablierte Unternehmen gezwungen, auf die "New Economy" mit ihren Initiativen rund um E-Mobility, Car Sharing und Autonomes Fahren zu reagieren. Salopp formuliert: die "Old Economy" weiß, dass sie sich digitalisieren muss. Gleichzeitig betont die Teknowlogy Group, dass "neue Investitionen in neue Funktionalitäten oder sogar neue Systeme, die auf eine hypothetische Umsatzsteigerung abzielen oder neue Geschäftsmodelle ermöglichen sollen, in Frage gestellt oder vertagt" werden, wenn die Wirtschaftlichkeit dieser Investitionen noch bewiesen werden muss.
Für Predictive Maintenance, Vernetzung und KI ist Geld da
Konkret investieren Unternehmen in Lösungen rund um Predictive Maintenance und vernetzte Systeme. Außerdem in Automatisierung, Robotic Process Automation (RPA) und Künstliche Intelligenz (KI) sowie in Agile/DevOps, APIs, Container und Microservices. Weiter sprechen die Analysten von einer Neubelebung von Custom Software Development, was sie in der Verbreitung von PaaS-Plattformen begründet sehen. Und: Entscheider können sich die Investitionen in Cybersecurity nicht sparen.
Letzten Endes profitieren die Anbieter vom Fachkräftemangel. "Die meisten Unternehmen, und vor allem die Behörden, schaffen es nicht, eigene Ressourcen für ihre Transformationsvorhaben einzustellen und sind darauf angewiesen, stärker mit IT-Services-Anbietern zusammenzuarbeiten, sowohl durch die Vergabe von Projekten, Managed-Services- und Outsourcing-Verträgen als auch durch klassisches Body Shopping", erklären die Analysten.